06. - 09. September 2022, Universität Paderborn
Als „Universität der Informationsgesellschaft“ versteht die Universität Paderborn Bildung mit digitalen Werkzeugen im Sinner eines „Enhanced Learning“ und möchte entsprechend eine sich permanent weiterentwickelnde Kultur für innovative Lehr- und Lernszenarien fördern. Die Kontaktbeschränkungen ab dem Sommersemester 2020 wirkten sich als Katalysator dieses Konzepts für die Gestaltung digital unterstützter Innovationen in der Hochschullehre nicht nur in Paderborn, sondern in der gesamten hochschuldidaktischen Landschaft. Die Tagung im September 2022 nimmt sich einer Konsolidierung sowie eines Weiterdenkens des veränderten Lehrens und Lernens an. Auf der Basis von hochschuldidaktischer Forschung sowie gelebter und erlebter Praxis wollen wir als Hochschuldidaktiker*innen, Lernende, Lehrende und Forschenden den Fragen nachgehen, (1) was das „neue täglich Brot“ von Lehren und Lernen ist und wie es in Zukunft aussehen kann und sollte (im Sinne einer postdigitalen Hochschullehre), (2) welche Perspektiven aus der Forschung auf die (post-)digitale Hochschullehre dafür aufschlussreich sind und (3) welcher institutioneller Strategien es für eine nachhaltige Transformation der Hochschullehre bedarf. Der Fokus soll dabei nicht auf den digitalen „Leuchtturmprojekten“ liegen, sondern insbesondere auf den Formaten, die vor der Pandemie traditionell nicht oder weniger digital waren. Ein weiterer Fokus soll auf der DGHD selbst liegen. Diese blickt auf eine lange Tradition der Auseinandersetzung mit dem hochschulischen Lehren und lernen zurück. Corona hat hier, wie in vielen Bereichen, zu einer Disruption geführt. Welchen Herausforderungen sah sich die hochschuldidaktische Community gegenüber und welche Konsequenzen ergeben sich für die Zukunft der DGHD sowie für die Zukunft der hochschuldidaktischen Community?
Das bedeutet, dass in einer 90-minütigen Session mit 3 Impulsbeiträgen jedem Beitrag 30 Minuten zur Verfügung stehen.
Vorrangiges Ziel der Arbeitsgruppe ist es, durch Austausch unter ihren Mitgliedern und Vernetzung mit anderen Akteursgruppen, insbesondere Fachgesellschaften,aus hochschul- und mediendidaktischer Perspektive Stellung zu den aktuellen Fragen von digitaler Bildung an Hochschulen in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft zu beziehen.Die Treffen sind thematisch offen gestaltet. In der Regel folgen die Treffen folgendem Ablauf:
• Sehr kurze Vorstellungsrunde mit Hashtags,
• Berichte zu bisher behandelten Themen,
• Sammlung neuer Themen (vgl. Barcampformat),
• Bearbeitung von Themen und
• Präsentation von (Zwischen)-Ergebnissen.
Mehr unter https://www.dghd.de/community/arbeitsgruppen/ag-digitale-medien-und-hochschuldidaktik/
Offenes Treffen des Editorial Boards der dghd „Blickpunkt Hochschuldidaktik“: Bei den Treffen des Editorial Boards bearbeiten wir unter anderem die Blickpunkt-Bände, die in Planung oder in Arbeit sind, besprechen aktuelle Entwicklungen der hochschuldidaktischen Publikationslandschaft und arbeiten an unseren Publikations-Prozessen allgemein. Aktuell beschäftigt uns unter anderem, wie der Blickpunkt rezipiert und wahrgenommen wird und wie wir damit umgehen können. Außerdem sind wir immer auf der Suche nach Kolleg*innen, die gern einen Themenband im Blickpunkt veröffentlichen möchten. Dies klingt interessant? Dann freuen wir uns auf Ihre Teilnahme am offenen Treffen des Editorial Boards am 6. September. Eine Voranmeldung ist nicht nötig.
Ein Planspiel ist eine Lernmethode, die es ermöglicht, in einer komplexen, fiktiven, realitätsnahen und dynamischen Umwelt zu handeln. Dabei werden in Interaktion mit anderen Teilnehmenden Aufgaben und konflikt- bzw. problemhaltige Situationen bearbeitet (vgl. Schwägele, Planspiel - Lernen - Lerntransfer, 2015). Planspiele fordern und fördern aktives kollaboratives Lernen und sind ein wichtiger Bestandteil einer zukunftsorientierten Hochschullehre und auch in digitalen Lernwelten sehr gut einsetzbar.
Wir möchten im Workshop zwei Planspiele erlebbar machen. Die Teilnehmenden spielen die Spiele zunächst an, um die Dynamik und Emotionen im Verlauf des Planspiels selbst zu erleben. Anschließend werden Arten und Einsatzmöglichkeiten von Planspielen, Durchführungsoptionen in Präsenz oder im digitalen Setting und offene Fragen gemeinsam diskutiert.
Das erste Planspiel ermöglicht mit einem einfachen Setting und kurzer Spieldauer (ca. 60-90 Minuten) ein eindrückliches Lernerlebnis zum Themenfeld "Umgang mit knappen Ressourcen". Im Fokus des Planspiels steht das menschliche Handeln und Verhalten im Entscheidungsprozess in einem komplexen System. Teilnehmende durchleben im Planspiel dynamische Diskussionen um Strategien und Werthaltungen.
Im zweiten Planspiel steht die Zusammenarbeit im Team im Mittelpunkt. Es geht um Abstimmungsprozesse, Kommunikation und den Blick für das Große Ganze. Passend zur aktuellen Situation an den Flughäfen handelt die Story des Planspiel von einer Fluggesellschaft, die ihre Prozesse verbessern muss.
Partnerschaftliche Zusammenarbeit beim Lehren, Lernen und Forschen ist unsere Antwort auf die zentralen Bildungsanforderungen des 21. Jahrhunderts, in denen Bildung für nachhaltige Entwicklung, Digital Literacy und Diversitätssensibilität wichtige Säulen darstellen. Daher sehen wir in einem auf Kooperation angelegten Planspiel die Chance, den Students-as-Partners-Ansatz (SaP) sowohl auf der Haltungs- als auch auf der Handlungsebene zu transportieren. Unter dem SaP-Ansatz verstehen wir die Verwirklichung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit von Lehrenden, Studierenden und Hochschuldidaktiker:innen in Lehr-, Lern-, Forschungs- und Organisationsentwicklungsprozessen.
Unser Planspiel nutzt dafür die Erfahrungen aus der Covid19-Pandemie bei der Strategieentwicklung, um Fragen der digitalen Transformation der Hochschulbildung gemeinsam zu behandeln. Es nimmt zudem die Herausforderung an, nachhaltige Strategien für die Implementation des SaP-Ansatzes in der Praxis zu erarbeiten. Die damit entstehenden Szenarien orientieren sich an tatsächlich erlebten Krisensituationen, die für das Planspiel in Form verschiedenster Rollenprofile und Ereignisse aufgearbeitet werden. Die Expertise der Teilnehmenden wird dabei aktiv miteinbezogen.
Am Ende sind die Teilnehmenden für unterschiedliche Perspektiven, Widersprüche, Chancen und Grenzen partizipativer Zusammenarbeit sensibilisiert und können individuelle Schlussfolgerungen für die eigene Lehr-, Lern- oder Forschungstätigkeit ziehen.
Lehre als eine Kernaufgabe von Hochschulen wird seit vielen Jahrzehnten aus verschiedenen Perspektiven diskutiert. Verbunden mit bildungspolitischen Zielen, aber auch gesellschaftlichen Entwicklungen gewinnt die Lehrgestaltung und -qualität zunehmend an Bedeutung und sieht sich dabei mit neuen Anforderungen konfrontiert. Diese sind nicht nur auf der Ebene der Lehr-Lernpraxis zu denken, sondern bereits bei der Personalakquise spielt die Berücksichtigung der didaktischen Qualifizierung von Hochschullehrenden eine entscheidende Rolle. Die Auswahl von Professor:innen als Entscheidung mit jahrzehntelanger Tragweite bestimmt maßgeblich über die Profilbildung von Hochschulen (WR 2005; Birke/Brünner 2010). Die Untersuchung dieser komplexen Entscheidungsprozesse wird daher aufbauend auf den bereits bestehenden Forschungserkenntnissen und flankiert durch die Erfahrungen mit der Lehre unter Pandemie-Bedingungen neu aufgerollt. Das vorliegende Promotionsprojekt untersucht vor dem Hintergrund der Theorie der Strukturierung nach Giddens (1984), wie in Berufungsverfahren an staatlichen Universitäten und Fachhochschulen das Auswahlkriterium „Lehrkompetenz“ behandelt wird. In formaler Hinsicht existieren hier rechtliche Vorgaben; wie damit in der Berufungspraxis umgegangen wird und wie die Akteure diesen formalen Raum mit Leben füllen, soll durch problemzentrierte Interviews mit Vorsitzenden von Berufungskommissionen sowie Mitarbeitenden des Zentralen Berufungsmanagements erforscht werden.
Sicher ist folgende Situation Studierenden wie auch Lehrenden bekannt: Es gibt Lehrveranstaltungen, da kommt schon kurz nach dem Beginn, ob digital oder in Präsenz, das dringende Bedürfnis auf, unmittelbar eine whatsapp zu schreiben, den Insta Status zu checken oder eine Runde zu schlafen. Zeitgleich gibt es aber auch Veranstaltungen, in denen Studierende nicht einmal daran denken, andere Dinge zu tun. Die Frage ist nun: Was unterscheidet die beiden Lehrveranstaltungen oder viel mehr, welches Verhalten zeigen Lehrende, die erfolgreich das Abdriften der Studierenden in andere Sphären verhindern? Hat sich dieses subjektiv wahrgenommene (Lehr-)Verhalten in der letzten Jahren verändert? Welchen Einfluss hatten äußeren Ereignisse und veränderte Rahmenbedingungen (Bologna-Reform, Heterogenität, digitale Transformation sowie Covid-19 Pandemie) auf diese Transformation? Wie zeigt sich die Transformation in der Begegnung der Lehrenden mit Studierenden in differenten Lehr-/Lernsettings? Angesichts von inzwischen knapp 3 Mio. Studierenden in Deutschland sind das wichtige Fragestellungen, um aus den Ergebnissen Implikationen für die Weiterbildung von Lehrenden abzuleiten. Untersucht wird im methodischen Design einer Replikationsstudie zu zwei Messzeitpunkten (2008 und 2021) mittels standardisierter Leitfadeninterviews. Dabei werden subjektiv wahrgenommene und antizipierte Kompetenzen von Lehrenden in Bezug auf die Vergangenheit, die Gegenwart und die Pandemie sowie die Zukunft erhoben.
Die Schule ist aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung in einem stetigen Wandel. Lehrkräfte müssen Informatiksysteme – z.B. Laptops, Tablets, Beamer – in ihrem Schul- und Unterrichtsalltag gewinnbringend nutzen, um die Schüler*innen auf ihr durch Digitalisierung, bzw. eher Informatisierung, durchzogenes Leben vorzubereiten. Dabei reicht es jedoch nicht aus, Produktwissen zu einzelnen Anwendungen zu besitzen, sondern es wird Konzeptwissen zu langfristigen und grundlegenden Zusammenhängen benötigt, um einen Transfer auf neue Produkte zu ermöglichen (vgl. Hundertpfund und Hartmann 2020, S. 91). Dafür müssen die Lehrkräfte informatische Kompetenzen erlangen, die bisher in der allgemeinen Lehrkräftebildung nicht ausreichend adressiert werden. Akteur*innen aller drei Phasen der Lehrkräftebildung beschäftigen sich innerhalb des NRW-weiten Projektes ComeIn auch mit der Frage, über welche informatischen Kompetenzen Lehrkräfte verfügen müssen. Außerdem entwickeln sie ein Konzept zur Förderung dieser Kompetenzen (vgl. ComeIn 2020). Das Projekt gilt als Grundlage für eine qualitative Untersuchung von Lehrkräfte, bei der vorgesehen ist, dass die Lehrkräfte die Gestaltung ihres Schulalltages darstellen. Aus diesen Erläuterungen werden Anknüpfungspunkte mit der Informatik abgeleitet, wodurch benötigte informatische Kompetenzen herausgefiltert werden können. Die Förderung dieser informatischen Kompetenzen wird dann in der Lehrkräftebildung erprobt und evaluiert.
Das Pflichtfach Informatik bereichert bereits in vielen Bundesländern die allgemeinene Bildung um Elemente der Informatik. Informatiklehrkräfte nehmen deutlich häufiger eine innovative Lehrkräfterolle ein (vgl. Berger, 2001, S. 285). Müller beschreibt, dass diese Lehrkräfte die Kreativität als eine wichtige Eigenschaft empfinden (vgl. Müller, 2016, S. 124). Für Romeike spielen kreative Prozesse im Informatikunterricht eine entscheidende Rolle, da für Modellierungstätigkeiten immer Kreativität nötig sei (vgl. Romeike, 2008, S. 1). Die Gesellschaft für Informatik betont den allgemeinbildenden Aspekt der Informatik vor allem in Bezug auf »computational thinking« (vgl. GI, 2019, S. V). Dabei handelt es sich um »ein Verständnis für die Nutzung und Bearbeitung von Daten und das Lösen von Problemen« (Hartmann, Hundertpfund, 2020, S. 75) mithilfe informatischer Methoden. In der Inklusionsforschung wird deutlich, dass Abstraktionsvermögen zwar ein wichtiger Bestandteil der Informatik ist, aber »insbesondere Neulinge [sich] […] neuen Sachverhalten durch aktives Experimentieren« (Capovilla, 2015, S. 125) annähern. Gerade graphische Darstellungsformen könnten für Menschen mit Einschränkungen zu abstrakt sein (vgl. ebd., S. 159). Daraus ergeben sich die Fragen, was Informatik auszeichnet, wie die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften in Bezug auf diese Alleinstellungsmerkmale aussehen müssen und welche Konsequenzen sich für den Unterricht ergeben.
Das Selbstkonzept als mentale Repräsentation der eigenen Fähigkeiten bezogen auf einen speziellen Bereich wird bereits in unterschiedlichsten Untersuchungen betrachtet.
Studien hierzu fokussieren sich allerdings in den meisten Fällen auf Schülerinnen und Schüler. Dementsprechend rar sind Studien zum Selbstkonzept Lehramtsstudierender, insbesondere derer aus dem Bereich der Technikdidaktik. Diese Forschungslücke erscheint interessant, wird doch das akademische Selbstkonzept als Prädiktor für Studien- bzw. Berufserfolg und auch für spätere Berufszufriedenheit gesehen.
Auf Basis des Internal/ External Frame of Reference Model - in Ergänzung mit den Weiterentwicklungen der Dimensional Comparison Theory und dem Generalized I/E Model - soll im Rahmen dieser Promotion erstmalig die Struktur des Selbstkonzepts von Studierenden der Technikdidaktik tiefgehend untersucht werden. Für die Studierenden in diesem Bereich sind die Effekte des I/E Models mit ihren gegensätzlichen Studienbereichen Pädagogik und Technik besonders relevant. Die Effekte sollen anhand des TPACK - Models nach Mishra und Köhler
analysiert werden. Gleichzeitig soll ein spezieller Fokus auf die zugrundeliegenden sozialen und dimensionalen Vergleichsprozesse, die zur Entwicklung des akademischen Selbstkonzepts beitragen gelegt, sowie strukturelle Unterschiede betrachtet werden, bezogen auf die unterschiedlichen Lebensbiographien der Studierenden.
Studierende stehen insbesondere seit dem verstärkten Einsatz digitaler Lehre vor sozialen, akademischen und persönlichen Herausforderungen. Die Vielfalt spezifischer Beratungsangebote für Studienzweifelende zeigt, dass Studienzweifel ein bedeutendes Thema im Hochschulkontext sind. Eine umfassende empirische Auseinandersetzung mit Studienzweifel ist in der Hochschulforschung bisher jedoch kaum erfolgt. Studienzweifelnde werden insbesondere bei persönlicher Neu- und Umorientierung unterstützt, indem Perspektiven für alternative Wege (z. B. in die Berufliche Bildung) aufgezeigt werden. Studienzweifel müssen dabei nicht zwingend zum Studienabbruch führen, sondern können zur Orientierung dienen, wenn z. B. die eigene Studiensituation kritisch reflektiert wird. Hier stellt sich die Frage, inwiefern eine Sensibilisierung bei Studienzweifel im jeweiligen Studiengang erfolgen kann.
Das Promotionsvorhaben beschäftigt sich mit Herausforderungen in der Studieneingangsphase unter besonderer Berücksichtigung von Studienzweifel und mit der Frage, wie Beratungsansätze zum individuellen und institutionellen Umgang mit Studienzweifel hochschuldidaktisch gestaltet werden können. Der Beitrag skizziert den bisherigen Forschungsprozess, welcher rekonstruktive als auch gestaltende Elemente aufweist. Hierzu werden Einblicke in das methodische Vorgehen gegeben und darauf aufbauend ausgewählte Ergebnisse der Studie vor- und zur Diskussion gestellt.
Um aktuelle Diskurse in der Kunstpädagogik mit Impulsen zu Kunst und Unterricht verzahnt digital sichtbar und in der kunstpädagogischen Praxis nutzbar zu machen, wird eine Online-Netzwerk zur Kunstpädagogik entwickelt. Dabei handelt es sich um eine strukturierte Informationsplattform, welche eine Übersicht über kunstpädagogisch relevante Themen an den Schnittstellen zwischen kunstdidaktischen Positionen, kunstpädagogischen Praxisimpulsen und Bezügen zu Künstler:innen und Gestalter:innen sowie bezugswissenschaftlichen Diskursen bietet. Im Fokus stehen:
Die Plattform richtet sich an alle in der Kunstpädagogik Tätige und ermöglicht Studierenden, Lehramtsanwärtern und Mentoren den Zugriff auf ein vernetztes Wissen über kunstpädagogisch relevante Themenfelder, das durch die Mitwirkung der Akteure validiert wird.
Die Präsentation gibt einen Einblick in den Stand der Forschung, die angewandte Methodik und diskutiert die Relevanz im Kontext aktueller Herausforderungen in der Lehrer:innenbildung.
Hochschullehre entsteht in einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Das multifaktorielle Modell der Lehrveranstaltungsqualität nach Rindermann benennt 3 interdependente Einflussfaktoren (Rahmenbedingungen, Dozierende, Studierende), die sich auf den Lehrerfolg auswirken. Für die Lehre mit Planspielen werden in der Literatur weitere Einflussfaktorenaktoren, wie die Art des Planspiels und die Arbeit in Kleingruppen diskutiert.
Unter Berücksichtigung dieser Aspekte wird ein Modell zur Lehre mit Planspielen entwickelt und in Items operationalisiert (Entwicklung eines Fragebogens).
Insbesondere an der Dualen Hochschule in Stuttgart, aber auch an anderen Hochschulen werden Planspiellehrveranstaltungen anhand des entwickelten Fragebogens evaluiert. In Regressionen kann analysiert werden, welche Aspekte der Lehre mit Planspielen sich wie stark auf den Lehrerfolg auswirken. Zudem bietet das Instrument die Möglichkeit unterschiedliche Planspiele und unterschiedliche Rahmenbedingungen (präsenz/online, blockveranstaltung/semesterbegleitend etc.) standardisiert miteinander verglichen zu können.
Die kooperative Dissertation entsteht an der OVGU Magdeburg (Prof. Dr. Philipp Pohlenz) und dem Zentrum für Managementsimulation der Dualen Hochschule Stuttgart.
In der Hochschuldidaktik tätige Personen, die – fest angestellt oder freiberuflich – in Hochschulen mit der Entwicklung von Lehre auf der Mikro-, Meso- und Makroebene befasst sind, sind eine vor ihrem Ausbildungs- und Erfahrungshintergrund auffallend heterogene Gruppe. Aufgrund der Heterogenität der Zugangswege in die Hochschuldidaktik muss davon ausgegangen werden, dass nicht alle Kompetenzen bei allen Tätigen per se vorhanden sind, sondern dass sie aufgabenintegriert (im Sinne von ‚training on the job’) und/oder aufgabenbegleitend durch Besuch entsprechender Weiterbildungsangebote entwickelt werden müssen. Wir als Weiterbildungskommission haben es uns zur Aufgabe gemacht Weiterbildungsangebote zu entwickeln. Ausgehend von den vorhandenen Kompetenzprofilen für hochschuldidaktisch Tätige wollen wir an einer Anleitung zur Nutzung dieser einerseits für die persönliche Weiterbildung und andererseits für die Professionalisierung in HD-Arbeitsgruppen arbeiten. Die Zeit von 14-17 Uhr würden wir gerne als "members-only" Arbeitsphase nutzen. Von 17-18 Uhr laden wir alle herzlich ein uns als Kommission mit unseren aktuellen Projekten und Vorhaben kennenzulernen.
Die Zeitschrift „Patternpool“ ist ein niedrigschwelliges, hochschulübergreifendes Publikationsorgan für erprobte Praxis sowohl in der Lehre als auch in der hochschuldidaktischen Beratung, Weiterbildung, Coaching, Curriculumentwicklung usw. Autor:innen sind typischerweise Lehrende an Hochschulen (insbesondere auch Neuberufene), Trainer:innen sowie Personen in den hochschul- und mediendidaktischen Servicestellen. Die Besonderheit von Patternpool besteht in der systematischen Erfassung der Praxis. Es werden neben den sieben inhaltlichen Aspekten wie (Problem, Lösung, Vor- und Nachteile) auch die Kontextfaktoren erhoben, sodass Patternpool gut durchsuchbar ist, - die für die eigene Praxis relevante Lösung schnell gefunden werden kann. Die Beiträge werden nicht begutachtet, sondern durchlaufen einen Mentoringprozess, der von erfahrenen Patternautor:innen durchgeführt wird. Ziel ist hier, die (Darstellungs-)Qualität zu maximieren, um eine Nachnutzung zu erleichtern.
In diesem Workshop haben Sie Gelegenheit, mit einigen der Herausgebenden ins Gespräch zu kommen, Tipps und Hinweise zum Ansatz, zur Zeitschrift sowie zum Mentoring zu erhalten oder auch Teil der Patternpool-Community zu werden – sei es als Autor:in oder Mentor:in.
Wir freuen uns auf Sie!
Anja Swidsinski, Christian Kohls, Finja Huckfeldt, Konstantin Schultes, Marit Vissiennon, Renke Oltmanns, Ulrike Rada und Ivo van den Berk
Dies ist ein geführter Rundgang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Paderborn. Dabei stehen statt Jahreszahlen Anekdoten und Geschichten im Vordergrund.
Es gibt vier Stadtführungen (jeweils 90 Minuten lang) – den Preis von 4 € begleichen Sie im Tagungsbüro. Falls Sie sich noch nicht angemeldet haben, können Sie dies unter folgendem Link nachholen: https://terminplaner4.dfn.de/SaLeRRkPIgkifI4Z
Das bedeutet, dass in einer 90-minütigen Session mit 3 Impulsbeiträgen jedem Beitrag 30 Minuten zur Verfügung stehen.
Neueinsteigerininnen, Mitdenkerinnen, Ideengeber*innen, Fragende, oder am Thema “Digitale Medien und Hochschuldidaktik” Interessierte treffen sich zu einem informellen Kennenlernen und Austausch
Wir freuen uns sehr – seit langer Zeit kann unser AG-Treffen wieder in Präsenz stattfinden! Mit Sicherheit gibt es viel Neues rund ums Forschende Lernen zu berichten und sicherlich beschäftigen Euch auch Fragen oder Herausforderungen in Eurem Arbeitsfeld. Neben Informationen über Aktuelles aus der FL-Community wollen wir uns im Plenum und in Kleingruppen über Themen, die Euch bewegen, austauschen. Insofern ist das Treffen noch thematisch offen und soll bei Euren Anliegen ansetzen. An diesem Tag wird auch die Bestätigung bzw. Neuwahl des Sprecher:innen-Teams stattfinden.
Seit ihrer Gründung auf der 48. Jahrestagung der dghd in Leipzig 2019 trifft sich die Arbeitsgruppe „Qualitative Feedback- und Evaluationsmethoden“ regelmäßig, um sich über die Möglichkeiten Lehrveranstaltungen, Module und Studiengänge mit qualitativen Methoden zu evaluieren, auszutauschen. Ziel der Arbeitsgruppe sollte zunächst die Vernetzung der Akteur:innen und die Weiterbildung auf dem Gebiet der qualitativen Methoden sein. Seit 2021 wird nun zudem in Kleingruppen an konkreten Konzepten und Forschungsvorhaben gearbeitet.
Für das Arbeitstreffen in Paderborn sind bisher folgende Themenschwerpunkte geplant:
- Ein Rück- und Überblick auf die Arbeitsergebnisse des vergangenen Jahres
- Ein Austausch zu neuen Themenfeldern und Vernetzungsmöglichkeiten
Eine Anmeldung zum Arbeitstreffen richten Sie bitte an: kathrin.schwerin@uni-hamburg.de
Ein Planspiel ist eine Lernmethode, die es ermöglicht, in einer komplexen, fiktiven, realitätsnahen und dynamischen Umwelt zu handeln. Dabei werden in Interaktion mit anderen Teilnehmenden Aufgaben und konflikt- bzw. problemhaltige Situationen bearbeitet (vgl. Schwägele, Planspiel - Lernen - Lerntransfer, 2015). Planspiele fordern und fördern aktives kollaboratives Lernen und sind ein wichtiger Bestandteil einer zukunftsorientierten Hochschullehre und auch in digitalen Lernwelten sehr gut einsetzbar.
Wir möchten im Workshop ein Planspiel erlebbar machen. Die Teilnehmenden spielen das Spiel zunächst an, um die Dynamik und Emotionen im Verlauf des Planspiels selbst zu erleben. Anschließend wird das Planspiel ausgewertet und auf der Meta-Ebene diskutiert. Im Planspiel wird ein Change-Prozess simuliert. Neben dem inhaltlichen Fortschritt des Change geht es auch um Emotionen und Widerstände von involvierten Personen sowie Lösungsmöglichkeiten dafür.
Literaturangaben
Schwägele, S. (2015): Planspiel - Lernen - Lerntransfer. Eine subjektorientierte Analyse von Einflussfaktoren, ZMS-Schriftenreihe 7, BoD, Norderstedt.
Angaben zur Institution
Duale Hochschule Stuttgart
Zentrum für Managementsimulation
Die Zeitschrift „die hochschullehre – Interdisziplinäre Zeitschrift für Studium und Lehre“ ist neben dem wbv-Blickpunktband heute eine der zentralen Publikationsorte für die Beiträge einer dghd-Jahrestagung. Doch auch unabhängig von dghd-Tagungen bietet Ihnen die Zeitschrift die Möglichkeit, Ihre Arbeiten im Bereich Hochschullehre open access zu veröffentlichen.
In diesem Preconference-Treffen haben Sie Gelegenheit, mit Herausgebenden der Zeitschrift ins Gespräch zu kommen, sich über die inhaltliche Ausrichtung von „die hochschullehre“ zu informieren, Tipps zum Schreiben eines Beitrags zu bekommen oder Hinweise zum Begutachtungsprozess zu erhalten. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
Das Herausgebendenteam und die Redaktion von „die hochschullehre“: Antonia Scholkmann, Universität Aalborg / Ivo van den Berk, Stiftung Innovation in der Hochschullehre / Peter Salden, Ruhr-Universität Bochum / Jonas Leschke, Ruhr-Universität Bochum / Svenja Bedenlier, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg / Angelika Thielsch, Georg-August-Universität Göttingen / Sarah Berndt, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Higher education teaching and learning was in many ways disrupted during the pandemic - a disruption which required academics to engage in solving real life problems concerning their teaching, often in collaboration both within, and across institutions and departments. We have seen great ideas being invented, as well as old ideas finally getting put into practice. But we have also seen steps 'backwards' where student centred and activating classroom teaching turned into didactic information provision. In her keynote, Klara Bolander Laksov will argue for the need for both formal and informal pedagogical leadership as a way forward, where issues of negotiation and conversation, focus on team academic development and creation of shared vision and strategy are central. She will base her talk on some concrete examples of practice as well as some of her own research in the area of leadership and change in higher education.
Klara Bolander Laksov is Professor of Higher Education and Director of the Centre for the Advancement of University Teaching at Stockholm University, Sweden. Her research is tightly linked to her work in educational development, and focuses on exploring the conditions for academics to engage in the scholarship of teaching and learning and pedagogical leadership in higher education. Her background in working in a medical faculty for 15 years with Faculty Development is still also a strong strand of her research. As Director for the Educational Development unit at Stockholm university she constantly strives to connect research with practice at all levels, and is working purposefully to connect the levels of individual academics with departmental and university level structures. She is also engaged in national development in Sweden, and is a co-editor of the International Journal for Academic Development, IJAD since 2017
Dieser Vortrag (auf deutsch) befasst sich mit drei Punkten zu den Erfahrungen waehrend der Pandemie an englischen Hochschulen. Zuerst stellt Anna ihre Stelle an der Universitaet Exeter, England, vor, an der sie eine Forschungs und Lehrstelle innehat. Annas Forschung beschaeftigt sich mit Chancengleichheit an Hochschulen und sie lehrt im Bereich der Hochschuldidaktik. Zweitens zeigt der Vortrag auf, wie sich die Pandemie sowohl auf das Profil von Studierenden ausgewirkt hat als auch auf Lehrpraxen. Es folgen eine Einschaetzung und ein Ausblick auf die Zukunft. Drittens beschaeftigt sich der Vortrag mit den Moeglichkeiten der Pandemie fuer Universitaeten im Bereich ‚Social Mobility‘.
Pandemic challenges and pandemic opportunities in education – what shall we hold on to? Experiences from England and some thought on the impact on social mobility
This talk (delivered in German) covers three aspects of the experiences in the pandemic in English higher education. First, it describes the professional context of the presenter at the University of Exeter, England. Here, Anna combines a research appointment in the field of higher education equity with a teaching focus on teaching and learning in higher education. Second, there will be an overview of changes to the higher education context and teaching practices at English universities during the pandemic. This section will offer some insights into the impact of who is studying at universities during the pandemic but also considers changes to teaching practices. This section offers some indication of which changes are or may be sustained into the future. Third, the talk will offer some thoughts on the legacy of the pandemic for the role and opportunities for universities in supporting social mobility.
50 Jahre dghd-Jahrestagung! Das Jubiläum lädt geradezu ein, den in den Tagungsbeiträgen gewünschten, nach vorne gerichteten Blick («neu», «post-digital», «Transformation» etc.) mit früheren Einschätzungen und Zukunftsaussichten der deutschsprachigen Hochschuldidaktik zu konfrontieren. Zum Beispiel in der Sichtung der Bände der Blickpunkt-Reihe der ersten zehn Jahre. Welche Themen werden dort aufgegriffen, welche Entwicklungen angemahnt? Welche Diskussionen wurden geführt, wie präsentierte sich die Hochschuldidaktik? Welche Personen waren an den hochschuldidaktischen Publikationen beteiligt, welche wissenschaftlichen Disziplinen waren leitend? Und: Welche gegenwärtigen Themen und Postulate der Hochschuldidaktik sind bereits in diesen frühen Publikationen zu finden?
Die Diskurswerkstatt präsentiert und diskutiert in zwei Beiträgen und einem ergänzenden Diskussionsanstoß Einblicke in die damalige Hochschuldidaktik: als Anregungen für das heutige Nachdenken über Hochschullehre und Hochschuldidaktik, über «neu», «post-» und «Transformation» – und zur Selbstreflexion unserer Zunft.
Dieser Beitrag vergleicht die Entwicklung von zwei modulübergreifenden Lehr-Lerninitiativen zur systematischen Kompetenzförderung im Bereich der literalen Fachkompetenzen in MINT-Studiengängen verschiedener Hochschulen. Die Initiativen in den Bachelor-Studiengängen ‚Maschinenbau‘ an der Hochschule Hannover und ‚Geodäsie und Geoinformatik‘ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) basieren auf Kooperationen zwischen Fachlehrenden und Hochschuldidaktiker:innen und wurden vor der Pandemie aufgebaut und curricular verankert. Bei der Transformation in den ERT-Modus (Hodges u.a. 2020) erwiesen sich beide Initiativen als konzeptionell robust und methodisch anpassungsfähig. Gegenwärtig werden beide Initiativen für den post-pandemischen Regelbetrieb weiterentwickelt. Ein wesentlicher Grund für Robustheit und Anpassungsfähigkeit besteht in der partizipativen 'middle-out'-Entwicklung (Walter 2016). Denn 'middle-out'-Transformationen zeichnen sich im Gegensatz zu top-down-initiierten durch größere Passgenauigkeit und Akzeptanz aus (Burke 2018).
In der Diskurswerkstatt werden die Entwicklungen der beiden Lehr-Lerninitativen als Praxisbeispiele aus Sicht von Fachlehrenden und Hochschuldidaktiker:innen vergleichend beschrieben. Auf der Basis von Expert:innen-Interviews mit Vertreter:innen der beteiligten Studierenden, Fachlehrenden, Hochschuldidaktiker:innen und Studiengangsleiter:innen werden die Entwicklungs- und Akzeptanzfaktoren erörtert. Im Anschluss werden die vorgestellten Praxisbeispiele in Kleingruppen mit den Erfahrungen der Teilnehmer:innen kontrastiert und die Übertragbarkeit der Faktoren diskutiert.
Lernen baut auf Beziehung. Thema, Lehrende und Lernende treten in Kontakt. Wie verändern digitale Lernarrangements die Beziehungsgestaltung? Das fragen wir uns in diesem Beitrag. Als Grundlage nutzen wir dafür unsere Erfahrungen mit einem digitalen Lernangebot zum Erwerb des Modul I in einem hochschuldidaktischen Weiterbildungsprogramm.
Die Pole NÄHE und DISTANZ helfen dabei, besser zu verstehen, wie sich das Angebot zwischen Autonomie der Teilnehmenden und Impulsen durch die begleitenden hochschuldidaktischen Expertinnen entwickeln lässt.
Digitale Lernformen und ihre Infrastrukturen werden aus der Perspektive der Beziehungsgestaltung betrachtet. Dabei geht es auch darum, die eigene Vorstellung von Lernen und Lehren an der Hochschule auf die digitalen Lernarrangements zu beziehen und möglicherweise neu Facetten zu entdecken. Denn Teilnehmerinnen der Weiterbildung aber auch hochschuldidaktische Expert*innen haben verschiedene Bedürfnisse nach Nähe und Distanz. Im reflektierenden Dialog lässt sich die Erfahrung der Lehrenden in der Weiterbildung als fruchtbare Erkenntnis für die Gestaltung digitaler Interaktion in der studentischen Lehre nutzen. Dazu brauchte es aber gerichtete Aufmerksamkeit und eine Sensibilität für die eigene innere Verfasstheit der Weiterbildenden, wie auch die Verfasstheit der Teilnehmenden. Hierfür stellen wir Leitfragen vor, die helfen sollen, Weiterbildungspraxis zum Lernen zu nutzen, sodass sie einen Entwicklungsraum für beide Seiten bietet.
Es besteht weitestgehend Konsens darüber, dass Reflexion einen wesentlichen Beitrag und hohen Wert zur Entwicklung guter Hochschullehre hat (vgl. Metz-Göckel et al., 2012; Wildt, 2013). Obwohl zur Tätigkeit von Hochschuldidaktiker:innen auch „die Erlaubnis gehört, mittels dosierter Diskrepanzerfahrungen die Selbst- und Weltsicht der Teilnehmer/innen zu stören, Bildungserlebnisse über das Medium der ja nicht immer bequemen geistigen Arbeit zu ermöglichen“ (Nittel, 2000, S. 221), wird mit Blick auf die Angebotspalette zur Unterstützung von Hochschullehrenden unserer Hochschule deutlich, dass viele Angebote eher auf Informationen und Inspirationen und weniger auf Irritationen abzielen. Bekanntermaßen können Irritationen Anlass zur Reflexion sein und als Lernanlässe (Holzkamp, 1993) funktionieren. Der Fokus des Beitrages liegt auf der Betrachtung zweier Formate, die eben jenem Grundgedanken folgen, Lehrenden einen Raum zu geben, nicht nur für sich allein, sondern – und das ist die schwierigere Anforderung – auch mit anderen Personen im Dialog, über ihr Lehrhandeln zu reflektieren. Hierbei handelt es sich zum einen um die Methode Teaching Analysis Poll, wie sie als formative Feedbackmethode bereits während des Semesters zum Einsatz kommt und zum anderen um ein wiederkehrendes kollegiales Beratungssetting mit dem Titel „Die eigene Lehre im Fokus“. Es werden Erfahrungen mit diesen beiden Formaten reflektiert und theoretische Bezüge und deren methodische Bedeutungen hergestellt.
Schon vor den digitalen Semestern war es erklärtes Ziel des lokalen Hochschulverbundes, die Zukunft der Hochschulbildung innerhalb des Verbundraums praxisnah und begleitend zu gestalten sowie Expertisen der einzelnen Standorte zu bündeln. Um Entwicklungen im Bereich des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien landesweit zu entwickeln, umzusetzen und aktiv in die Breite zu tragen, benötigen Lehrende neben zeitlichen Freiräumen auch hochschuldidaktische Beratungsmöglichkeiten und finanzielle Ressourcen. Um diesen Voraussetzungen gerecht zu werden, agieren die Projektmitarbeitenden innerhalb dreier Handlungslinien: Aktivierung durch ein Förderprogramm für Lehr-Lern-Projekte, Breitenwirksamkeit durch hochschuldidaktische Workshops und Verstetigung durch Multiplikator:innen.
Der Beitrag beleuchtet, wie Wissenstransfer und gute Praxis zwischen Hochschulen gelingen kann: Es werden nicht nur bestehende Strukturen, Netzwerke und Kompetenzen der Projektträger genutzt, sondern auch eine Community aus hochschul- und mediendidaktischer Akteuren vor Ort aufgebaut, welche selbstständig aber auch im kollegialen Austausch an verschiedenen Hochschulstandorten und darüber hinaus agieren. Optimale Voraussetzungen für erfolgreiches Lehren und Lernen – durch Zusammenarbeit auf allen Handlungslinien – zu schaffen, ist das Ziel des Verbunds.
Im Anschluss soll über die Potenziale hochschulübergreifender Projekte diskutiert und ein Blick auf weitere Transfermöglichkeiten geworfen werden.
Im Wechsel von Fremd- und Selbstwahrnehmung können Lehrende viel über sich als Lehrperson, die Resonanz der Studierenden auf ihre Angebote und die Gestaltung von Lernräumen mit Methodik und Dramaturgie lernen. Lehrbesuche durch didaktische Expertinnen sind deshalb ein bewährtes Mittel. Doch wie lässt sich die Intimität von Beobachtung und persönlichen Feedback digital abbilden? Im Kontext des Zertifikatsprogramms wurde im Austausch mit Trainerinnen hierfür ein Instrument entwickelt, das aus einem, auf die digitale Lehre abgestimmten, Beobachtungsbogen und einem Prozessablauf besteht, der beiden Seiten, Lehrenden wie didaktischen Expertinnen, helfen soll, größtmögliche Lerngewinne aus dem Angebot zu ziehen. In diesem Beitrag werden Leitfaden und Prozess vorgestellt und seine Dimensionen "digitale Präsenz", "Gestaltung des digitalen Lernraums" und "digitale Dramaturgie" besonders erörtert, denn sie stellen Aspekte der Lehrkompetenzentwicklung dar, die sich erst in gelebter und reflektierter professioneller Praxis mit Leben und immer neuen Nuancen füllen. Im Beitrag sind die Teilnehmerinnen eingeladen, ihre persönlichen Erfahrungswerte und Ideen einzubringen, um den Leitfaden, sowie den Prozess im kollegialen Austausch weiterzuentwickeln. Deshalb schließt dem Beitrag die Eröffnung eines digitalen Raums an, in dem Interessierte sich auch nach der Tagung an der Gestaltung beteiligen können. So entsteht eine "Community of Practise auf Zeit", die allen zugute kommt.
Praxisbezug ist in der Lehramtsausbildung besonders wichtig. Theoretisches Wissen aus den Vorlesungen kann während des Studiums u. a. in zwei Werkstattpraktika in der metallverarbeitenden mechanischen Werkstatt erprobt werden. Dennoch berichten AusbilderInnen des Vorbereitungsdienstes, dass nicht alle Studierenden hinreichend sicher im Umgang mit den relevanten Werkzeugen/Maschinen sind.
Als Lösungsansatz wird die Nutzung der Werkstatt u. a. durch die Einrichtung eines MakerSpaces etabliert. Hierfür wurde ein digitales zweistufiges Angebot entwickelt, welches die Heterogenität der Studierenden in Bezug auf die Vorerfahrungen (Basis/-Fortgeschrittenenwissen) berücksichtigt.
Kern des digitalen Angebotes ist ein moodle-Kurs, der nach der Selbststeuerung beim Lernen mit Medien nach Kerres (2013) aufgebaut ist und verschiedene Ebenen wie autodidaktisches, betreutes und soziales Lernen beinhaltet.
Das Werkstatt-Buch ist eine Sammlung aller fachlicher und sicherheitsrelevanter Informationen. Der Zugang ist multimodal, ein zentraler Aspekt sind hier die Erklärvideos nach Tenberg (2021). Übungsaufgaben runden das Angebot ab. Zur Überprüfung sicherheitsrelevanter Kenntnisse stehen den Studierenden nach dem „Baukasten“-Prinzip verschiedene Tests zur Verfügung. Bei Erreichen einer bestimmten Leistung im Test werden Badges vergeben, die zur selbstständigen Arbeit in der Werkstatt berechtigen. Der kursinterne Blog dient den Studierenden zum Austausch.
Die Erfahrungen des emergency remote teachings auch in der Schule haben die aufgrund der zunehmenden Digitalisierung veränderten Anforderungen an die Lehrkräftebildung noch einmal verstärkt in den Fokus gerückt. Bereits zuvor entstanden zwei Rahmenkonzepte in denen für die Universität Paderborn zum einen wichtige digitalisierungsbezogene inhaltliche Parameter und zum anderen inklusionsbezogene Kompetenzen für das Lehramt definiert sind. Beide wurden im Rahmen der Reakkreditierung 2022 in die Prüfungsordnungen integriert.
Das Projekt BigiLeg UPB widmet sich der Entwicklung von Ansätzen und Reflexionsmöglichkeiten zur Konkretisierung dieser Konzepte in Lehrveranstaltungen. Damit reagiert es v.a. auf die grundsätzlich veränderten Anforderungen an Lehrkräfte im Hinblick auf Inklusion, Digitalisierung sowie deren Verbindung. Ziel ist es einerseits Lehrenden Beispiele und Planungshilfen zur Umsetzung der Paderborner Konzepte an die Hand zu geben und andererseits auch die Studierenden zur Reflexion der erworbenen Kompetenzen anzuregen.
Der Impulsbeitrag skizziert die ersten Ergebnisse des Projekts in Form von Konkretisierungsmöglichkeiten in Seminaren der Kunstdidaktik, der mathematischen Grundbildung und der Sachunterrichtsdidaktik. Dabei finden auch Erfahrungen aus dem emergency remote teaching ihren Platz. Darüber hinaus werden das Reflexionsinstrument und erste Ergebnisse vorgestellt und diskutiert.
Angebote zur Förderung und praktischen Anwendung digitaler Kompetenzen sind weiterhin ein Desiderat im Lehramtsstudium (Eickelmann & Drossel, 2020), ein Umstand der durch die Corona-Pandemie noch weiter verschärft wurde. Aus dieser Problematik heraus entstand im Sommersemester 2021 ein Seminar in der Grundschuldidaktik, das die Möglichkeiten der digitalen Lehre mit einer phasenübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Vorbereitungsdienst verband (L2-Netzwerk). Im Verlauf des Semesters unterstützen die Lehramtsstudierenden durch ihre im Seminar erworbenen Theoriekenntnisse die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst beim Planungs- und Realisationsprozess eines Umterrichtsprojekts. Das Ziel bestand einerseits in der Förderung der digitalen Kompetenzen auf Studierendenseite, angelehnt an das TPACK-Modell (Mishra & Koehler, 2006). Dabei wurde der Lernprozess der Studierenden in einem Portfolio begleitet und mittels qualitativer Inhaltsanalyse des Reflexionsprozesses ermittelt, inwiefern sich der Theorie-Praxis-Transfer positiv auf den medialen Habitus (Biermann, 2009) der Studierenden auswirkte.
Andererseits dient das Seminarkonzept als Good-Practice-Beispiel für die curriculare Weiterentwicklung im Lehramtsstudium dienen: Die Erkenntnisse aus der Evaluation (Portfolioanalyse ergänzt um einen Prä-Post-Fragebogen) der phasenübergreifenden Zusammenarbeit werden im weiteren Verlauf genutzt, um die Lehrkräftebildung systematisch und vernetzt weiterzuentwickeln (Waffner, 2021).
Durch Hygienevorschriften in der Präsenzlehre, 3G-/2G-Regelungen sowie der Sorge mancher Studierender vor Ansteckung mit dem Corona-Virus haben viele Lehrende in der Pandemie begonnen, ihre Lehrveranstaltungen aus dem Seminarraum für zusätzlich online zugeschaltete Studierende zu streamen. Dieses Lehrformat wird häufig als hybride Lehre bezeichnet (z. B. E-Learning-Zentrum HWR Berlin, FAU Erlangen-Nürnberg), auch wenn kein Konsens hinsichtlich des Terminus besteht (vgl. Reinmann, 2021; Gertler, 2021). Dieses Lehrformat ist ohne wohl-überlegte Didaktik sowie gute Technik zum Scheitern verurteilt und wird u.a. deshalb im Moment vor allem in Social Media und in Blogbeiträgen (z.B. Hanke, 2020; Carrigan, 2021) sehr kontrovers diskutiert. Dabei wird übersehen, dass dieses Lehrformat aber auch großes Potential hat (Raes et al., 2020; Szoke, 2021), weil es die Vorteile der Präsenzlehre und der virtuellen Präsenzlehre vereint. Es stellt sich also die Frage, ob es nicht doch ein Format für die Zukunft der Hochschullehre ist. Bisher fehlen aber Beiträge, die weniger von persönlichen Überzeugungen, individuellen Erfahrungen und Meinungen geprägt sind, sondern die hybride Lehre systematisch forschungsbasiert in den Blick nehmen. In diesem Beitrag möchten wir deshalb auf der Basis von Forschungsergebnissen die Vorteile und Herausforderungen dieses Lehrformates herausarbeiten und Gelingensbedingungen daraus ableiten.
Nachdem eine Vielzahl von Studien die unmittelbaren Reaktionen auf die pandemiebedingten Einschränkungen des Hochschulbetriebs beleuchtet hat, stellt sich zunehmend die Frage nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die zukünftige Gestaltung von Lehre und Studium. Die vorliegende Untersuchung zielt deshalb darauf ab, die Veränderungsdynamik näher zu beleuchten und der strategischen Auseinandersetzung im Bereich der Digitalisierung und Lehrentwicklung nachzugehen. Als Datenbasis dient eine bundesweite Online-Befragung, an der 126 Hochschulleitungen im September 2021 teilgenommen haben. Die Ergebnisse reichen von Einschätzungen der allgemeinen Auswirkungen der Corona-Pandemie über spezifische Veränderungen im Bereich von Lehren, Lernen und Prüfen bis hin zu den Entwicklungen der räumlichen und technischen Infrastruktur sowie Supportangebote. Zudem liegen Befunde zur Verankerung von Digitalisierung und Lehrentwicklung an den Hochschulen vor. Vergleichende Analysen liefern Hinweise, dass Unterschiede in der Veränderungsdynamik vor allem mit dem Vorliegen einer Digitalisierungsstrategie zusammenhängen. Zudem lässt sich anhand früherer Studien aufzeigen, wie sich die strategische Auseinandersetzung mit Digitalisierung und Lehrentwicklung in Folge der Corona-Pandemie verändert hat.
Anhand ausgewählter Befunde zeichnet der Vortrag die pandemiebedingte Veränderungsdynamik nach und diskutiert, welche Konsequenzen bzw. Fragen sich daraus für die Hochschuldidaktik ergeben.
Der Bereich der universitären Lehre ist durch unterschiedliche Fachkulturen geprägt (Metzger/Reschka 2020) und könnte – praxeologisch – als aus differenten Unterfeldern (Bourdieu/Wacquant 2013: 135) bestehend verstanden werden. Das bedeutet, es sind unterschiedlich(st)e Lehr-Lern-Kulturen vorzufinden, die den Habitus (Bourdieu 1987: 98) der AkteurInnen prägen. ‚Individuelle‘ Lehrpraxis ist folglich immer auch kollektiv strukturiert (Szczyrba 2020).
Gleichzeitig ist universitäre Lehre situativen Anforderungen ausgesetzt, was nicht zuletzt durch die im Kontext der Corona-Pandemie ‚erzwungene‘ Digitalisierung deutlich wurde. Während die situativen Bedingungen sich direkt änderten, blieben die eher träge und stabilen (Bourdieu 1987: 144) habituell geprägten Praktiken zunächst bestehen. Theoretisch werden hier durch situative Veränderungen habituell eingespielte Praxen brüchig (Nohl et al. 2015: 148) und es muss nach neuen habituellen Umgangsweisen mit Lehre gesucht werden.
Post-Digitalität kann als Resultat des auf diesem Spannungsverhältnis basierenden Lernprozesses verstanden werden. Die Unterschiedlichkeit dieser Lernprozesse kann anhand von ad hoc Erhebungen in unterschiedlichen Kontexten erziehungswissenschaftlich-psychologischer Lehre dargestellt werden. So gibt es u.a. Verschränkungen , bei der sich die unterschiedlichen situativen Formate (präsenz/digital) gegenseitig (gewinnbringend) beeinflussen – wodurch Postdigitalität praxeologisch verankert wird.
Transformatives Lernen (TL) ist ein ganzheitlicher didaktischer Ansatz, der den „Shift from teaching to learning“ entschieden weiterführt. Lernen tun nicht nur die Studierenden, sondern zusammen mit den Lehrenden lernen sie mit Akteur*innen ausserhalb der Hochschule. Mit TL finden Lernen und Leben zusammen: Was man lernt, soll man leben. Zudem versteht man, was man lebt (UNESCO, 2020, S. 8). Dabei steht sowohl das konkrete, individuelle Handeln als auch das kollaborative, inter- und transdisziplinäre Wahrnehmen von Herausforderungen und die gemeinsame Suche nach Lösungen im Sinn des neuen Gesellschaftsvertrags der Agenda 2030 im Fokus (UNESCO, 2017). Wesentlich ist, dass es dabei nicht um Bewertungen wie „falsch“ oder „richtig“ geht, sondern um die Entwicklung von Nachhaltigkeitskompetenzen.
Ausgehend von diesem Verständnis transformativen Lernens werden im Workshop gemeinsam Ideen für verschiedenste Handlungsoptionen entwickelt und auf spielerische Weise ihre mögliche Wirkungsweise analysiert. Alle Beteiligten unterstützen sich und nutzen verschiedenste Methoden, um in, während und nach Lehrveranstaltungen disruptiv handeln zu können in Zeiten der grossen Transformation (Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderung (WBGU), 2012).
Ziel des Workshops ist, das didaktische Design eigener Lehrveranstaltungen zu analysieren bzw. Handwerkszeug kennen- und nutzen zu lernen, ganz im Sinn transformativen Lernens.
Bitte Laptop mitbringen
Für die nachhaltige Transformation der Hochschullehre stehen in einem bis 2024 geförderten sächsischen Verbundprojekt der koordinierte Austausch sowie hochschulübergreifend abgestimmte Weiterentwicklungen zu digitaler Lehre anstelle von Einzellösungen im Mittelpunkt. Zu diesem Zweck werden im vorgestellten Projekt fachspezifische Professional Learning Communities (fPLC) gebildet. Sie vereint der partizipative Ansatz Students as partners, d.h. eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Lehrenden und Studierenden in Forschungs- Lehr- und Lernprozessen. Ziel der fPLC ist es, digitale Lehr-, Lern- und Prüfungsszenarien zu entwickeln, begleitet von Scholarship of teaching and learning (SOTL) umzusetzen, im Lehrbetrieb zu verankern und einer breiten Hochschulöffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Rahmen dieser Zielstellung sind die fPLC in eine hochschuldidaktische Unterstützungsstruktur eingebunden, deren Qualitätssicherung mittels Scholarship of academic development (SOAD) sichergestellt wird.
Im Beitrag soll der Fokus auf der Initiierung und Entstehung dieser fPLC liegen und mit den Teilnehmenden folgende Schlüsselfragen reflektieren: Wie kommen die Akteure Lehrende, Studierende und hochschuldidaktische Akteur_innen zusammen und welche Faktoren sind förderlich bzw. hinderlich dabei? Welche Perspektiven und Herausforderungen bringen die Akteursgruppen mit? Welche Weiterentwicklung regt SOAD für die hochschuldidaktischen Akteur_innen an?
Die Digitalisierung verändert die akademische Weiterbildung und damit Kompetenzen von Lehrenden und Studierenden. Diese Entwicklung schlägt sich bspw. im DigCompEdu oder im Diskurs um die Vermittlung von Future Skills nieder. Die Auseinandersetzung ist in vollem Gange. Hier setzt unsere Diskurswerkstatt an, die sich an alle interessierten Tagungsteilnehmenden richtet.
Gemeinsam mit den Teilnehmenden der Werkstatt widmen wir uns dem Thema anhand folgender Fragen: Was waren Stärken und Schwächen von Weiterbildungsangeboten in der Vergangenheit? Welche Wege beschreiten wir momentan? Welche Zukunft wünschen wir uns für die hochschuldidaktische Weiterbildung und welche Weichen können wir heute schon stellen?
Wir nehmen uns gemeinsam der Herausforderung an, aus den Vorteilen von Analogem und Digitalem eine tragfähige Vision für die Zukunft zu entwickeln. Hierbei möchten wir unseren Erfahrungsschatz aus dem vielfältigen Angebot des hochschulübergreifenden Weiterbildungsprojekts HD@DH.nrw mit den diversen Blickwinkeln der Werkstatt-Teilnehmenden verbinden.
Um einen statusgruppen-übergreifenden und breitgefächerten Diskurs zu ermöglichen, möchten wir die Teilnehmenden dazu einladen, aus didaktischer, sozialer, inhaltlicher und strukturell-technischer Sicht über die aufgeworfenen Fragestellungen in den Austausch zu treten.
Ergebnisse der Diskussion werden dokumentiert und den Teilnehmenden der Veranstaltung zur Verfügung gestellt.
Das hier vorgestellte SoTL-Projekt vom Wintersemester 2021/2022 fand im Rahmen des Grundlagenmoduls „Wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben“ für Studierende im ersten Semester statt. Während bislang insbesondere das Erlernen der Standardtechniken wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens im Vordergrund stand, wurde im SoTL-Projekt das Erlernen wissenschaftstheoretischer Grundlagen in den Blick genommen.
Ausgangspunkt war die durch die Lehrpraxis der Dozentin resultierende Erkenntnis, dass das Modul für ein Großteil der Studierenden als reine Pflichtübung betrachtet wurde und der Nutzen wenig präsent war. Ziel des SoTL-Projekts war es daher, Studierende an die Logik wissenschaftlichen Denkens und Argumentierens heranzuführen und diese Kompetenzen als für sie persönlich und gesellschaftlich relevant aufzubereiten.
Um Veränderungen der studentischen Einstellungen gegenüber wissenschaftlichem Vorgehen im Semesterverlauf zu untersuchen, wurde eine Prätest-Posttest-Untersuchung durchgeführt. Dabei wurden ihre epistemologischen Überzeugungen (FREE; Krettenauer, 2005) sowie ihr Selbstkonzept bezogen auf ihre intellektuellen Fähigkeiten, ihre Problemlöse- sowie Schreibkompetenzen (Instrument zur Erfassung des Selbstkonzepts junger Erwachsener; Schwanzer et al., 2005) erfasst.
Die Befragungsergebnisse werden im Februar 2022 nach erfolgter Posttestung vorliegen und sollen auf der DGHD 2022 vorgestellt und diskutiert werden.
Die explorativ angelegte Studie untersucht die möglichen Chancen des Scholarship of Teaching and Learning (SoTL) bei der Bewältigung des Emergency Remote Teaching (ERT) in Folge der Coronavirus-Pandemie 2020-21. Aufbauend auf Definitionen des SoTL wurden acht Lehrende deutscher Hochschulen zu ihrer Lehre, u.a. zu ihren SoTL-Aktivitäten, ihrer Lehre vor und im ERT sowie zu ihrer künftigen Lehre interviewt; die Transkripte wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse deuten auf bestimmte Muster bereits vor dem ERT sowie während des ERT hin: Neben einer stark studierendenorientierten Lehrhaltung und der Einschätzung, dass Reflexion zentral in der Lehre sei, erlebten die Befragten das ERT trotz vorhandener Unsicherheiten und teils größerer Lehrbelastung überwiegend als positive Lerngelegenheit für sich selbst und ihre Studierenden. SoTL diente für viele Befragte als wichtige Ressource auf mehreren Ebenen, sodass die forschende Grundhaltung in der Lehre auch künftig erhalten bleiben soll. Im Ergebnis werden drei Chancen von SoTL für ERT dargestellt.
Leitbilder für Studium und Lehre setzen Standards bei der Ausgestaltung von Studiengängen sowie Lehrveranstaltungen. Von Hochschullehrenden werden sie jedoch häufig als meilenweit von der Hochschulpraxis entfernt (Boentert, 2021) bezeichnet; sodass sich unmittelbar die Frage stellt, welche Maßnahmen die Überführung von formalen Leitbildern in konkretes Lehrhandeln unterstützen können?
In diesem Beitrag wird das Programm RI-RO Teaching (Research Infrastructures in Research-Oriented Teaching) des Karlsruher Instituts für Technologie als institutionell geförderte Maßnahme zur Stärkung der im Leitbild verankerten Lehrstrategie “Forschungsorientierte Lehre” (Jenkins et al., 2007) und deren Umsetzung unter besonderer Berücksichtigung von Digitalität reflektiert.
Ausgehend von zwei RI-RO-Initiativen aus unterschiedlichen Fachbereichen (Fachbereich 1: Entwicklung sowie Etablierung eines Forschungsmoduls für eine Biofilmkultivierungsplattform, Fachbereich 2: Einbindung eines hochschulübergreifend betriebenen, interdisziplinären geowissenschaftlichen Observatoriums in Master-Studiengänge) werden aus den Perspektiven Hochschuldidaktik und Fachdisziplin insbesondere folgende Fragen diskutiert:
Welchen Stellenwert nehmen solche Maßnahmen im Sinne einer nachhaltigen und partizipativen Transformation der Hochschullehre ein? Wie kann Forschungsorientierte Lehre während eingeschränktem Präsenzbetrieb ermöglicht werden? Welche Schlüsse können aus den entstandenen Lehrkonzepten für eine postdigitale Hochschullehre gezogen werden?
Bereits vor der der Pandemie hat sich Bedeutung und die Verwendung zentraler Begriffe im "E-Learning" gewandelt und Digitalisierung sowie Medialisierung der Hochschule rückten verstärkt ins Blickfeld (BAUER et al. 2020). Augenblicklich erleben wir erneut wesentliche Bedeutungsverschiebungen im Zuge der schlagartigen Veränderung der Lehr- und Lernpraxis. Ein Kennzeichen der entstehenden Konzeptionen ist, dass Beschreibungsmöglichkeiten an neuen Wirklichkeiten scheitern: "Online-Lehre", "virtuelle Präsenz", "hybrides Lernen" u.a.m. reichen nicht mehr aus, die entstehenden Formate von Lehre intersubjektiv eindeutig zu kommunizieren. Es deutet sich weiterhin an, dass "Verwendung von digitalen Medien" als Orientierungsmarke und Kategorie endgültig ihre Bedeutung verliert. Eine radikal andere Sichtweise ist gefordert, die "digitale Medien" als Bezugspunkt überwindet. Der Beitrag im Espresso-Format möchte als eine mögliche Perspektive die Akteurs-Netzwerk-Theorie (ANT) nach Bruno Latour (LATOUR 2010) und den möglichen Kontext zur digitalen Lehre vorstellen und am Phänomen der "hybriden Lehre" probehalber exemplifizieren.
Die Umstellung auf digitale Lehr- und Lernformate fordert Hochschulen seit Ausbruch der Pandemie (Stanisavljevic & Tremp, 2021). Erste Befunde bei Lehramtsstudierenden weisen auf Herausforderungen bei allgemeinen und online-spezifischen Aspekten qualitätsvoller Lehre hin (Krammer et al., 2020). Während Studien häufig einzelne Teilbereiche des studentischen Lernens aufgreifen (z.B. Lern- und Leistungsmotivation), setzt dieser Beitrag bei Student Engagement an; ein multidimensionales Konstrukt, das mit verringertem Dropout und besseren Studienleistungen einhergeht (de Zordo et al., 2019; Müller & Braun, 2018). Im anglo-amerikanischen Sprachraum wird Student Engagement bereits seit den 1990ern beforscht und findet nunmehr im deutschen Hochschulraum Einzug. Unser Beitrag stellt eine laufende Längsschnittstudie im österreichischen Hochschulraum zu Student Engagement im Lehramt vor. Es werden kognitive, affektive und emotionale Faktoren des Rahmenmodells zum Student Engagement von Kahu und Nelson (2018), im Zusammenhang mit Burnout und Wohlbefinden untersucht. Erste Ergebnisse (N=327) aus dem großteils digital absolvierten Sommersemester 2022 werden präsentiert. Es zeigt sich, dass vor allem gute Lehrpraktiken und die Zugehörigkeit zur Hochschule einen zentralen Einfluss auf Wohlbefinden und psychosoziale Gesundheit der Studierenden haben. Konkludierend werden mögliche Implikationen auf individueller und institutioneller Ebene diskutiert, um die Qualität in der Lehre zu fördern.
Ein großer Teil der Corona-Pandemie war geprägt durch Ad-hoc-Maßnahmen und eine pragmatische Anpassung von Hochschullehre. Für eine Reevaluation dieser Veränderungen bedarf es eines Dialogs über Studium und Lehre. Das Projekt UOS.DLL “Digitales Lernen Leben” der Universität Osnabrück will diesen Reflexionsprozess innovativer Lehre als partizipativen Entwicklungsprozess aktiv begleiten. Zentral ist die Förderung des souveränen Umgangs mit digitalen Technologien im Hochschulalltag.
Um die Erfahrungen der Studierenden vor und während der Corona-Zeit sowie ihre Wünsche an eine zukünftige Entwicklung von Lehre kennenzulernen, wurde eine qualitative Erhebung durchgeführt, die sich von dem Gros der quantitativen Befragungen abhebt (z.B. Arndt, Ladwig & Knutzen, 2020). So führten studentische Mitarbeiterinnen verschiedener Fachrichtungen 30 halb-standardisierte Leitfadeninterviews unter ihren Kommiliton:innen im WiSe 2021/22 durch.
Die Ergebnisse zeigen, was Studierende als negativ, positiv und ‘normal’ – etwa im Sinne einer Erwartungshaltung gegenüber Lehrenden und digital gestützter Lehre – einstufen und welche Maßstäbe sie zur Begründung angelegen. Bspw. wurden reine Online-Veranstaltungen als "eintönig" empfunden, aber auch die kreative Einbindung digitaler Elemente in die Lehre berichtet. Fehlender Kontakt zu Lehrenden und Studierenden wurde über Messenger-Dienste kompensiert. Aus diesen und anderen Ergebnissen lassen sich Erkenntnisse bzgl. Handlungsperspektiven für die Lehre der Zukunft ableiten.
Bisher findet die Planung von Lehrveranstaltungen anhand der zu erreichenden Kompetenzen und daraus abgeleiteten Prüfungs- und Lehrformaten statt. Eine Berücksichtigung des Lehrraumes und darin befindlicher Arbeitsplätze bleibt aus. Der Beitrag widmet sich diesem Defizit und hinterfragt, welchen Einfluss der Arbeitsplatz auf das Gruppenverhalten in problembasierten Lehrformaten hat. Die begleitende Untersuchung erfolgte als SoTL-Vorhaben in einer Blockveranstaltung der Medieninformatik in neu möblierten Lehr- und Lernräumen an der HTW Dresden.
In der Untersuchung wurden drei studentische Gruppen mit drei spezifischen Arbeitsplätzen konfrontiert und bei ihren Handlungen beobachtet und befragt. Hierbei lag der Fokus auf den auftretenden Besonderheiten im gruppeninternen Verhalten sowie hinsichtlich der Interaktion mit den Dozent:innen. Die Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass die Wahl des Arbeitsplatzes einen nachhaltigen Effekt auf die Quantität und die Qualität der Kommunikation sowie der Interaktion untereinander hat. Jeder untersuchte Arbeitsplatz zeigte Charakteristika, die bei der Planung von Lehrveranstaltungen frühzeitig berücksichtigt werden sollten. Die Ergebnisse liefern Rückmeldungen an die mit der Planung und Umsetzung von Lernraumentwicklungsmaßnahmen befassten Hochschuldidaktiker:innen. Sie unterstützen diese bei Ihrer Aufgabe als vierte:r Pädagog:in sowie in der Rolle der Organisationsentwickler:in.
In der Hochschullehre und ihrer Reflexion werden digitale Technologien in der Regel als Werkzeuge auf didaktische Ziele hin betrachtet, die sich intentional steuern ließen. Praxistheoretische Zugänge verändern die Perspektive dahingehend, dass sie Technologien und menschliche Akteure als flächig zueinander ausgerichtet versteht, sodass zwischen ihnen statt linearer Kausalbeziehungen komplexe Netzwerke entstehen. Die digitalen Praktiken verändern darüber hinaus auch soziale Ordnungen, etwa die Normalitätsvorstellungen von Lernen und die Rollenbeziehungen in der Lehre. Der Eigensinn digitaler Akteure fügt sich so nicht nur nicht einfach den didaktischen Intentionen, er verändert nach eigenen Zwecken Lehr-/Lernkulturen und verstärkt Trends.
Die Autoren haben mit anderen Theologie-Lehrenden einen autoethnographischen Prozess gestartet, in dem sie einen Akteur der digitalgestützten Lehre über das WS hinweg daraufhin untersuchen, welche Aufforderungen von dem Akteur ausgehen, wie diese Impulse verarbeitet werden und Resonanzen in der Lehre auslösen. Der Impuls Beitrag zeigt exemplarisch an aggregierten Materialen das Zusammenwirken von Menschen und Technologie in digitalen Praktiken und die sich damit bildendenden sozialen Ordnungen. Er ordnet diese Ergebnisse in andere praxistheoretische Untersuchungen zum digitalen Lehren und Lernen ein und versucht damit das hochschuldidaktische Bewusstsein für den Eigensinn der digitalen Akteure in der Lehre zu schärfen.
Die Covid 19-Pandemie war zugleich herausfordernd wie auch zukunftsweisend für die digitale Hochschullehre. Aktuelle Befunde belegen eine weitestgehend erfolgreiche Umstellung auf digitale Lehre sowie unterschiedliche Auswirkungen auf den Lehr-Lernbetrieb verschiedener Fachgruppen (u.a. Händel et al. 2020; Lörz et al. 2021; Meißelbach/Bochmann 2020; Schmidt et al. 2021; Stammen/Ebert 2020; Traus et al. 2020; Winde et al. 2020).
Im Fokus dieses Beitrags stehen Erfahrungen und Perspektiven von Studierenden und Lehrenden an der JGU zu digitaler Lehre und digitalem Lernen. Zusätzlich wird untersucht, welche Lehr-Lernbedingungen die Gesamtzufriedenheit mit digitaler Lehre erklären. Grundlage hierfür sind Daten einer onlinebasierten Längsschnittuntersuchung (SoSe 2020 & WiSe 20/21) unter Studierenden und Lehrenden der JGU. An der Erstbefragung beteiligten sich 4.038 Studierende und 572 Lehrende (WiSe 20/21: 2.136 Studierende, 330 Lehrende). Die Fragebögen wurden inhaltlich gleich gehalten, um – neben den Erhebungszeitpunkten – auch die Befragungsgruppen miteinander vergleichen zu können.
Der Vortrag beinhaltet deskriptive sowie multivariate Ergebnisse beider Befragungen. Es werden Unterschiede zwischen Fachgruppen berichtet, sowie eine vergleichende Analyse beider Erhebungszeitpunkte und Befragungsgruppen vorgestellt. Abschließend sollen potentielle Implikationen für die (didaktische) Praxis und die damit zusammenhängende Weiterentwicklung digitaler Lehre diskutiert werden.
Aus der Not der Pandemiebedingungen wurden viele neue Online-Formate (weiter-)entwickelt - so auch in der hochschuldidaktischen Weiterbildung. Ein Beispiel hierfür sind Digital Workspaces.
Diesem Format liegt das Konzept einer Lehrwerkstatt zugrunde. Im sächsischen Verbundprojekt Digitale Hochschulbildung in Sachsen wurde das Format neu aufgelegt. Es zeichnet sich durch ein offenes Setting, vielfältige Expertisen, kollegialen Austausch sowie selbstbestimmtes Arbeiten aus. So wird Lehrenden die Arbeit an ihren eigenen Lehrprojekten unter Berücksichtigung der persönlichen Ziele, heterogenen Bedarfe und vielfältigen Themen ermöglicht.
Darauf aufbauend wird in einem Workshop gemeinsam an Zukunftskonzepten für digitale Weiterbildungsformate gefeilt. Dabei stehen Praxiserfahrungen des Verbunds und der Tagungsteilnehmenden im Vordergrund. Gemeinsam gehen wir Fragen wie "worin bestehen die größten Unterschiede zwischen digitalen und analogen Formaten?", "wie können diese künftig (technisch) aufgefangen werden?" und "in welchem Verhältnis werden Weiterbildung vor Ort vs. online stehen?" nach. Ziel ist es die Potenziale neuer Weiterbildungsformate der Zukunft zu identifizieren und eine Sammlung von didaktischen und technischen Anforderungen an Weiterbildungen und Handlungsoptionen für die Zukunft zu erstellen, die in einem kollaborativen Dokument ergänzt werden. Nach dem Workshop wird das Dokument veröffentlicht und soll der HD-Community über die Tagung hinaus als Arbeitsinstrument und Ideensammlung zugänglich sein.
Das bedeutet, dass in einer 90-minütigen Session mit 3 Impulsbeiträgen jedem Beitrag 30 Minuten zur Verfügung stehen.
Die praktische Anwendung KI-gestützter Learning Analytics (LA) an Hochschulen erfordert Lösungen auf unterschiedlichen Ebenen. So setzt die automatisierte Datenauswertung aus unterschiedlichen Campus- und Lernmanagementsystemen eine zusammenhängende IT-Infrastruktur voraus. Das Zusammenführen der Daten aus den unterschiedlichen Quellsystemen muss zudem datenschutzrechtlich abgeklärt werden. In der Rückmeldung der LA-Ergebnisse stellt sich dann die Frage, wie dies aus didaktischer Perspektive erfolgen kann. Um mit der Rückmeldung den Studierenden eine Einordnung über den individuellen Lernstand zu geben, muss der Lernstand in Relation gesetzt werden. Dafür ist zu klären, welche Bezugsnorm aus didaktischer Perspektive fallbezogen besonders lernförderlich ist. Die zuvor skizzierten und weitere Abwägungen im Kontext von LA enthalten letztlich ethische Fragestellungen, indem beispielsweise zwischen den datenschutzrechtlichen Möglichkeiten und der Berücksichtigung der Individualität bzw. der soziokulturellen Diversität der Studierenden abgewogen werden muss, um möglichst förderliche Lernprozesse sowie Bildungsangebote gestalten zu können.
Diese teils konfligierenden Anforderungen von IT, Datenschutz, Ethik und Didaktik an KI-gestützte LA werden in der Diskurswerkstatt anhand eines Fallbeispiels konkretisiert, zusammen mit den Teilnehmenden mögliche Lösungsansätze diskutiert und Möglichkeiten des Transfers für die jeweils eigenen Hochschulen und Lehrveranstaltungen eruiert.
Im deutschsprachigen Raum gibt es viele Online-Angebote für Lehrende, um sich selbstgesteuert hochschuldidaktische Themen anzueignen. Einige Lehrportale sind mehr als zehn Jahre alt, andere entstanden durch Projektförderungen. Neu hinzu kommen aktuell landesweite digitale Initiativen, die z.T. Material für Lehrende bereitstellen sollen. Dadurch ist der Markt so groß geworden, dass die Stiftung für Innovationen in der Hochschullehre den Versuch gestartet hat, alle Angebote aufzulisten.
Die Portale bewegen sich in Spannungsfeldern, zu denen wir eine kontroverse Pro- und Contra-Debatte führen wollen:
- "Was mit Steuergeldern finanziert wird, muss öffentlich sein" vs. "Was eine Hochschule finanziert, muss hochschulintern sein"
- "Eine Bündelung in großen Portalen ist für Lehrende besser" vs. "Die Vielfalt kleiner Portale ist gewinnbringender"
- "Nur dauerhaft finanzierte Angebote sind sinnvoll" vs. "Projektfinanzierung ist die Realität"
- "Mit Portalen lässt sich anrechnungsfähige Weiterbildung verbinden" vs. "Online-Angebote sind nicht zur Anrechnung in Zertifikaten geeignet"
Über allem schwebt die Frage nach Kollaboration oder Konkurrenz.
Wir als eine Gruppe von Portal-Betreiber*innen möchten die Spannungsfelder aufzeigen und mit Ihnen diskutieren, welche Herausforderungen und Chancen sich aus der momentan stark gewachsenen Anzahl von Online-Angeboten ergeben - insbesondere dann, wenn Sie ein eigenes Webangebot betreiben (wollen).
Immersive Medien sind präsent wie nie und reizen nicht erst durch den aktuellen Ausruf eines dystopischen Metaverse. Virtuelles Upskilling ist einer PWC Studie-Zufolge höchsteffizent und ermöglicht ein lebenslanges Lernen am Arbeitsplatz und die Umsetzung der New Work Philosophie: „Lernen ist das neue Arbeiten“ (Pwc 2020).
Auch hochschuldidaktisch befeuert neuere Evidenz den Einsatz. Virtuelle Lernräume samt den dort stattfindenden Trainings der neueren Generation können das hochschuldidaktische Methodenrepertoire sinnvoll ergänzen (Hamilton et al. 2021.).
Ihr großes didaktisches Potential liegt darin, dass z.B. in virtuellen Trainingswelten, Inhalte und Ereignisse simuliert werden können, deren Durchführung in der Realität eher gefährlich, ökonomisch ineffizient oder nahezu unmöglich wäre (Mulders & Buchner, 2020). Der didaktische Nutzen ergibt sich meist nicht durch die Technologie an sich, sondern ist durch ein didaktisches Design herauszuarbeiten (M. Kerres & Petschenka, 2001).
Oberste Ziele des neu geschaffenen "Immersive Learning Lab" sind es durch ein spezielles didaktisches Design die breite Hochschulöffentlichkeit aller Disziplinen anzusprechen und immersive Medien hochschuldidaktisch über alle Fachbereiche hinweg kritisch zu erforschen.
Hierzu werden z.B. für Studierende der Sozialen Arbeit verschiedene virtuelle Beratungssettings geschaffen und mit Prä/Posttests und Kontrollgruppensettings deren Kompetenzzuwachs beforscht.
Künstliche Intelligenz (KI) als wissenschaftliche Methode sowie als Lerninhalt nimmt einen zu-nehmend wichtigeren Stellenwert in der Hochschulbildung ein (de Witt et al., 2020). KI-Lernangebote werden zunehmend auf digitalen Lernplattformen (z. B. KI-Campus) und als Studiengänge an Hochschulen offeriert (Mah et al., 2020). Dem Lehren und Lernen mit KI wird hohes Potenzial zugeschrieben, u. a. mit Blick auf Personalisierung und Vorhersagen (Zawacki-Richter et al., 2019).
Neue und modifizierte didaktische Konzepte sind unabdingbar, um die Potenziale von KI in der Hochschullehre sinnvoll für Lernende und Lehrende zu nutzen. Hierzu werden ausgewählte didaktische Anwendungsszenarien und Impulse zum Einsatz von KI-basierten Technologien sowie KI als Lerninhalt beispielhaft für Online-, Präsenz- und Blended-Learning-Settings dargestellt.
Beispielsweise wird der Einsatz von Learning Analytics im Blended-Learning-Format exemplarisch für drei denkbare Szenarien vorgeschlagen: (1) Erhöhte Personalisierung, (2) Evaluation von Lernmaterialien und didaktische Methoden sowie (3) Erhöhter Studienerfolg.
Ausgehend von diesen Beispielen lassen sich grundsätzliche didaktische Voraussetzungen und Implikationen bestimmen, die für eine positive Ausgestaltung von Lernen und Lehren mit und über KI in der Hochschule zu berücksichtigen sind. Langfristig sind holistische didaktische Konzepte erforderlich, die KI-basierte Technologien sinnvoll integrieren.
Interaktive, praxisorientierte Lehre wird im Studium insbesondere im Rahmen von Laborübungen umgesetzt. In Pandemiezeiten mussten diese meist örtlich-gebundenen Lehrformate möglichst digital und virtuell gestaltet werden. Dies stellte viele Hochschulen vor Herausforderungen. In unserem Beitrag stellen wir vor, wie eine Verknüpfung digitaler Interaktionsmöglichkeiten im MINT-Bereich mit digitalen Lehr-/Lernkonzepten aussehen kann. Durch die explorative Umgebung eines virtuellen Labors entfällt die Barriere des textbasierten Skriptes als Vorbereitung auf das reale Labor. Stattdessen ermöglichen eine realitätsnahe Visualisierung und die digitale Interaktion den Studierenden, technisch komplexe Apparaturen in einer sicheren Umgebung selbst zu erforschen. Somit können prozedurale Kompetenzen aufgebaut und gefestigt werden.
Im Rahmen des Projekts „Interaktive Lehre in virtuellen MINT-Laboren“ der Berliner Hochschule für Technik werden neben einer Anwendung aus dem Bereich Lifescience auch eine maschinenbautypische Anwendung entwickelt, um Unterschiede in den technischen und didaktischen Anforderungen zu eruieren. Der bisher prototypisch umgesetzte Einsatz eines virtuellen Labors im Studiengang Biotechnologie soll im Beitrag demonstriert werden. Dabei wollen wir konstruktiv den aktuellen Stand zur begleitenden Untersuchung des didaktischen Mehrwertes des Einsatzes von virtuellen Realitäten in der Lehre diskutieren.
Der plötzliche Lockdown durch Covid-19 und die damit verbundenen Schließungen des Präsenzbetriebes an Hochschulen forderten einen raschen Umstieg auf Distance Learning. An der beschriebenen Hochschule wurden hierzu zwei quantitative Befragungen zur Situation im Distance Betrieb für Lehrende durchgeführt (bei beiden Befragungen rd. 26% Rücklaufquote, was jeweils knapp über 300 Fragebögen entspricht). Die Befragungen ermöglichen einen guten Einblick in den Alltag von Lehrenden in dieser speziellen Situation, ihren Copingstrategien, der Zufriedenheit mit der eigenen Lehre, sowie auch zur eigenen Lehrorientierung und zu etwaigen Veränderungen der Situation von Mai 2020 bis Mai 2021. Die Ergebnisse aus den Befragungen zeigen, dass die Lehrenden viel an Kompetenzen in der online Lehre und im Umgang mit neuen Medien erworben haben. Die Befragten möchten in Zukunft blended learning Formate stärker anbieten. Hochschulen müssen sich nun die Frage stellen, welche Strukturen sie Lehrenden zur Verfügung stellen müssen, um diese neu gewonnen Kompetenzen auch zu institutionalisieren, um langfristig neue didaktische Konzepte zu entwickeln. Dazu wurde an der beschriebenen Hochschule bereits ein Prozess gestartet, welcher ebenso dargestellt und diskutiert wird. Ziel ist es, nachhaltig die Qualität der Lehre zu erhöhen, wie auch allgemein zur Hochschulentwicklung beizutragen.
Die durch die Corona-Pandemie bedingten Veränderungen zeigen direkte Auswirkungen auf die Lehre: So wird die digitale Studiensituation von Studierenden als belastend empfunden, es kommt zu Verzögerungen im Studienverlauf und zu erhöhten Studienabbruchrisiken (Lörz, Zimmer & Koppmann 2021; Lörz, Zimmer & Marczuk, 2021). Der vorliegende Beitrag setzt sich vor diesem Hintergrund mit der Frage auseinander, welche Faktoren den Erfolg digitaler Lehre steigern können - sowohl auf der Ebene Lehrender als auch auf der Ebene Studierender.
Die 28.600 Studierende umfassende Umfrage „Studieren zu Zeiten der Corona-Pandemie“ (Lörz et. al, 2020), die im Sommersemester 2020 an insgesamt 23 staatlichen Universitäten und Fachhochschulen Deutschlands erhoben wurde, liefert Daten zu den Auswirkungen von Corona auf verschiedene Aspekte des Studierens. Ausgehend von der „Theory of Transactional Distance“ (Moore, 2018) hängt der Erfolg digitaler Lehre von Dialog, Struktur und Lernautonomie ab. Mithilfe von Regressionsanalysen können wir zeigen, dass bestimmte Rahmenbedingungen digitaler Lehre erfüllt sein müssen: Hohe Zufriedenheit mit dem erreichten Wissen und Können wird vor allem dann gefördert, wenn Möglichkeiten einer aktiven Interaktion zwischen Studierenden und Lehrenden bestehen und insbesondere Lehrende digital kompetent sind. Die Ergebnisse sollen hinsichtlich ihrer Implikationen für die (postpandemische) Weiterentwicklung von Lehre und Studium in Deutschland diskutiert werden.
Durch Corona wurden an Hochschulen unzählige neue Erfahrungen zur Gestaltung von Lehr-, Beratungs- und Prüfungssituationen gesammelt und begleitend erforscht. Neben benötigten Ressourcen und wahrgenommenen Hürden sollte dabei erfasst werden, wie Studierende, Lehrende und die Personen, die Lehr-Lernprozesse begleiten, diese intensiven Erfahrungen wahrgenommen haben. Letzteres erforscht das autoethnographisch [1] arbeitende Forschungsprojekt AEDiL [2]. Hochschullehrende, Medien- und Hochschuldidaktiker:innen bearbeiten kollaborativ die Erfahrungen mit der Online-Lehre und erforschen den Wandel der eigenen Lehrpraktiken. Durch das Übertragen bestehender Lehrkonzepte ins Digitale, so wird sichtbar, hat nicht nur eine Transformation der Lehrpraktiken stattgefunden, sondern auch eine Reflexion und Erweiterung des eigenen Lehrhabitus [3]. Im Impulsvortrag wird skizziert, inwiefern beides im Spannungsfeld von hochschul(polit)ischen Vorgaben und gelebter Lehr- und Beratungspraxis begründet ist. Die jeweiligen Ansprüche an digitale Lehre werden hier sowohl institutionell als auch individuell neu verhandelt und lassen verschiedene Hochschulrealitäten aufeinandertreffen. Die Ergebnisse des AEDiL-Projekts unterstreichen, dass die gemeinsame Reflexion - insbesondere mit anderen Lehrenden bzw. Didaktiker:innen - hilft, um sich der eigenen Praktiken und ihrer Hintergründe gewahr zu werden und wieso ein autoethnographisches Vorgehen wertvoll für die hochschuldidaktische Arbeit sein kann.
Der Impulsbeitrag fasst wesentliche Erkenntnisse aus einer leitfadengestützten Interviewstudie mit Leitungspersonen hochschuldidaktischer Zentren zusammen und zeigt auf, wie sie unter aktuellen Herausforderungen im Kontext von Digitalisierung zu einer gelingenden Organisations- und Hochschulentwicklung beitragen. Es werden dabei u. a. institutionelle Strategien herausgestellt, durch die sie Digitalisierungsprozesse im Sinne eines gelingenden Change Managements begleiten. Im Rahmen der Interviewstudie wird deutlich, dass sich die Leitungspersonen bereits seit längerem mit der Bedeutung von Digitalisierung im Kontext von Hochschullehre auseinandergesetzt haben und dies insbesondere zu Beginn der Covid-19-Pandemie intensiviert haben. Mit dieser pandemiebedingten, plötzlichen Notwendigkeit von Digitalisierungsprozessen werden hochschuldidaktische Paradigmen erweitert reflektiert und müssen neu ausgehandelt werden. Der Beitrag zeigt aufbauend auf den Erkenntnissen der Interviewstudie auf, inwiefern die Leitungspersonen diese Aushandlung gestalten und so zu einer nachhaltigen Transformation hochschulischer Lehre und ihrer institutionellen Verankerung beitragen.
Ein anhaltender Trend in Förderlinien ist es, in Form von Verbünden die Qualitätsentwicklung von Studium und Lehre oder auch spezifische Themen der Weiterentwicklung von Hochschulbildung zu fördern. Dies zeigt sich aktuell an der Vielzahl von geförderten Verbundprojekten zur digitalen Hochschullehre. Es stellt sich die Frage, wie sich Qualitätsentwicklung in Verbünden gestalten lässt, so dass diese zu einer nachhaltigen Transformation der Hochschullehre beitragen.
Das BMBF-Projekt NetKoop erforscht Gelingensbedingungen von hochschuldidaktischen Verbünden. Dem Educational-Governance-Ansatz folgend, werden in einer vergleichenden Analyse Akteurskonstellationen, Handlungslogiken und deren Handlungskoordination rekonstruiert. Erste Ergebnisse weisen auf die Relevanz der institutionellen Anbindung der Verbünde an den jeweiligen Hochschulen hin, wenn es um die Frage geht, wie sich die Hochschuldidaktik einbringt und einbringen kann. Je nach institutioneller Anbindung eröffnen bzw. verschließen sich unterschiedliche Handlungsspielräume für die untersuchten Verbünde. Dies impliziert die Notwendigkeit, das Verhältnis von Verbundprojekten zu institutionellen Strategien zu reflektieren und gemeinsam zu diskutieren:
Digitally enhanced learning and teaching (DELT) is on the “daily menu” of European higher education institutions (HEIs), fuelled by the Covid19-pandemic. Beyond that, a continuous further development and strategic anchoring of the topic digitalisation is necessary in order to keep up with the fast-paced progress in our society. Many national and European policies reflect this urgency, with the renewed Digital Education Action Plan (2021-2027) underlining “the development of a high-performing digital education ecosystem” as a strategic priority. While Covid19 has turned the European HEIs into an experimentation laboratory of DELT or rather emergency remote teaching, the key question is how to sustain and maintain DELT in higher education beyond the pandemic. This strategic question is a great challenge for many institutions because they often lack access to a necessary body of strategic tools.
We are presenting the results of a Europe-wide project supporting European HEIs in their strategic approaches to digital learning, in which we conducted an analysis of 20 state of the art DELT self-assessment instruments and concepts. With the presentation, we are attempting to share valuable recommendation principles for HEIs on how they can enhance their digitalisation strategies and build digital capacities, and want to encourage HEIs to reflect on their institutional strategy development.
Während der zwei Förderphasen des Qualitätspakt Lehre und dann auch noch beschleunigt durch die digitalen Innovationen während der Corona-Semester sind in vielen Fachbereichen wirksame Maßnahmen zur Verbesserung der Studienbedingungen sowie der Förderung von Studien- und Lernprozessen implementiert worden, die jedoch oftmals innerhalb der Fächer- oder Institutionsgrenzen verbleiben. Fachkultur – im Sinne von dem „Ensemble von unter den Angehörigen eines Faches geteilten und normalerweise als selbstverständlich wahrgenommenen Denkmustern, Einstellungen und Praktiken“ (Scharlau und Huber 2019, S. 345) – kann sowohl Treiber als auch Barriere von Transfer im Hochschulbereich darstellen. Daher werden im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung eines fächer- und fakultätenübergreifenden Lehrprojekts alle zwei Monate fachsensible Transferworkshops mit den hier beschäftigten wissenschaftlichen Mitarbeitenden durchgeführt. Dadurch wird das Ziel verfolgt, eben genau diesen Transfer über Fächergrenzen hinweg zu ermöglichen und dauerhafte Strukturen zu verankern.
Aufbauend auf Erkenntnissen und Erfahrungen aus dem ersten Projektjahr erarbeiten wir in dem Workshop mit den Teilnehmenden positive wie negative Faktoren, wie Fachkultur sich auf den Austausch innerhalb der Universität und den Transfer von (Lehr-)Innovationen auswirkt und wie sie nutzbar gemacht werden kann, um langfristige Synergie-Effekte zu ermöglichen.
Das Projekt inklud.nrw verknüpft mit den Themen Inklusion und Digitalisierung zwei aktuelle Querschnittsaufgaben der Lehrer:innenbildung (1) und führt sie über Fallarbeit (2) in einem hochschuldidaktischen Lehr-/Lernkonzept zusammen. Die Förderung von inklusions- und digitalisierungsbezogenen Kompetenzen soll dabei einen Beitrag zur Professionalisierung (3) künftiger Lehrkräfte zur Gestaltung inklusiven Unterrichts mit Fokus auf eine umfängliche Teilhabe (4) aller Schüler:innen leisten. Transferfähige, evaluierte Konzepte zur digital unterstützten Fallarbeit unter der Perspektive Inklusion existieren bislang nicht. Inklud.nrw setzt auf eine theoretisch fundierte, synergetische Verknüpfung von Fallarbeit mit Inklusion und Medienbildung entlang der Frage der Teilhabe. In interdisziplinärer Verzahnung von Inhalt (Inklusion und Medienbildung), Hochschulmediendidaktik und Technik wurde im Projekt prototypisch eine kohärente moodlebasierte Lehr-/Lernumgebung für verschiedene Einsatzszenarien in heterogenitätsorientierten Modulen in Lehramtsstudiengängen entwickelt, an vier Hochschulstandorten erprobt und evaluiert. Die fallbasierte Lehr-/Lernumgebung steht künftig als OER auf ORCA.nrw zur Verfügung. Sie wird im Workshop vorgestellt, und mit Blick auf Implikationen für eine postdigitale Hochschullehre diskutiert. Auch soll Gelegenheit zur Vernetzung im Sinne einer Inklusions-Fachcommunity gegeben werden.
Die hochschuldidaktische Community in Bayern (Verbund der Universitäten ProfiLehrePlus und Bayerisches Zentrum für Innovative Lehre BayZIeL für die Hochschulen) entwickelt mit der Virtuellen Hochschule Bayern ihr hochschuldidaktisches Angebot weiter. Im Rahmen des von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre geförderten Projektes Qualität in der digitalen Lehre steigern bauen sie ein umfangreiches, gemeinsames Blended-Learning-Angebot für die Hochschuldidaktik auf.
Alle Blended-Learning-Seminare werden zweisprachig (deutsch und englisch) sowie als open educational ressources bereitgestellt. Sie werden kooperativ erstellt und können weltweit von allen hochschuldidaktischen Einrichtungen genutzt werden. Das Projekt will einen Beitrag zur Transformation von Hochschullehre ermöglichen. Durch hochwertig gestaltete Lernmaterialien wird es einen Vorbildcharakter für Lehrende entwickeln.
In der Diskurswerkstatt wird das Konzept vorgestellt. Es wird gezeigt, wie (1) die bayerischen Zertifikatsprogramme in Blended-Learning-Angebote überführt, (2) Qualitätsverfahren für die Gestaltung der Seminare entwickelt (3) und wie die Prinzipien von OER, Zweisprachigkeit und Barrierefreiheit umgesetzt werden und (4) wie das Gesamtprojekt mit 14 Standorten und ca. 40 Mitarbeiter/-innen organisatorisch gestaltet und gemanagt wird.
Im Rahmen der Diskurswerkstatt wollen wir mit anderen hochschuldidaktischen Einrichtungen über Ziele, Qualität, Verfahren und Prototypen diskutieren.
Der Bedarf an interdisziplinären Kompetenzen der Hochschulabsolventen:innen, um die globalen Zukunftsherausforderungen wie Klima, Hunger und Umweltschutz bewältigen zu können, scheint immer weiterzuwachsen. Hochschulen fehlt es meist an flexiblen curricularen Strukturen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Unsere Antwort auf diese Problemstellung ist ein hochschulübergreifendes, offenes und digital zugängliches Lernangebot im Sinne der T-Shape Kompetenzförderung am Beispiel der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele. Dieses ermöglicht eine interdisziplinäre Ergänzung (horizontaler T-Strich) zu den disziplinären Studienangeboten (vertikaler T-Strich) (Conley et al., 2017). Alle angebotenen Bildungsinhalte sind frei zugänglich und offen lizenziert. Jede Hochschule kann bei der Erstellung der Inhalte mitwirken und die Bildungsinhalte nutzen, jede und jeder kann die Bildungsangebote für die persönliche Weiterentwicklung und -qualifizierung verwenden.
Die Entwicklung dieses Innovationsansatzes wirft Fragen auf, die sich unter den Bedingungen der Digitalität verstärken. Wie können hochschuldidaktische Innovationen in studierendenorientiert entwickelt und umgesetzt werden? Wie lassen sich Innovationen in zu etablierenden Hochschulnetzwerken forcieren? Welche übergreifenden didaktischen Ideen (zb. Challenge-Based Learning) eignen sich für die Förderung überfachlicher Kompetenzen unter den Bedingungen einer Digitalität (Stalder, 2016)? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt unseres Beitrages.
Ein durch das Verbundprojekt "Digitalisierung der Hochschulbildung in Sachsen“ (DHS) angebotenes Programm zum Change Management für die Umsetzung von Digitalisierungsprozessen an Hochschulen soll die Teilnehmenden, alle an Schnittstellen der Lehrorganisation tätig und bei der Veränderung von Studium und Lehre aktiv beteiligt, zu Change Agents qualifizieren. Dazu gehört das Lernen an (inter-)nationalen Beispielen. Sie begeben sich auf eine digitale Studienreise an eine (inter-)nationale Hochschule, an der Prozesse der Digitalisierung bereits fortgeschritten sind. Inhalt sind Einblicke in die gastgebende Hochschule sowie die Darstellung von Beispielen, Herausforderungen und Erfahrungen im Zusammenhang mit lehrbezogenen Digitalisierungsprozessen. Thematisiert werden strategische, organisatorische und technische Aspekte sowie didaktische Fragen. Neben Impulsen sind Momente für Reflexion und Transfer und v.a. den Vergleich mit den Bedingungen der eigenen Hochschule gegeben. Der Fokus der Studienreise liegt auf dem offenen Austausch. So sollen die Teilnehmenden über den Tellerrand der eigenen Hochschule blicken und Inspiration erhalten.
Im Espresso Paper wird das Konzept der digitalen Studienreise (im Kontext des Qualifizierungsprogramms) eingeführt, um anhand von Erfahrungen aus bisherigen Reisen deren Potenziale aufzuzeigen. Im Fokus stehen folgende Fragen: Welche Impulse erhalten die Teilnehmenden aus der Studienreise? Wie schätzen sie dieses Format ein? Inwiefern verhilft ihnen die Teilnahme, ihre Rolle als Digital Change Agents zu reflektieren?
Mit Beginn des Sommersemesters 2020 befinden sich Hochschulen und Universitäten, ausgelöst durch die COVID-19-Pandemie, in kontinuierlichen Anpassungs- und Transformationsprozessen. Während anfangs ERT-basiert (Hodges u.a., 2020) reagiert wurde, ermöglichen zunehmende Routine im Umgang mit sich rasch verändernden Rahmenbedingungen und erhöhte didaktische Methodenvielfalt durch angeeignete digitale Lehrkompetenz Ausblicke auf das postpandemische Lehr-Lernsystem (z.B. new normal; Kordts u.a., 2021). Dieser Beitrag nimmt hierzu SOTL-basiert (Huber u.a., 2014) für die geowissenschaftliche MINT-Lehreinheit ‚Geodäsie und Geoinformatik‘ am Karlsruher Institut für Technologie die beiden Perspektiven ‚institutionelles Change Management‘ und ‚pädagogische Praxis‘ ein. Die Lehreinheit umfasst einen deutschsprachigen BSc-, einen deutschsprachigen MSc- sowie einen internationalen MSc-Studiengang. Mit Blick auf das Studiengangsmanagement der Lehreinheit (Studierende pro Jahr und Studiengang: ca. 25; Lehrende: ca. 30) werden im Beitrag Haltung und bedeutsame Maßnahmen (z.B. Onboarding, Studieneingangsphase, Unterstützung von Studierenden und Lehrenden) diskutiert. Aufbauend auf in der Fachdisziplin (Kutterer, 2019) durchgeführte, deutschlandweite Umfragen (Hesse u.a., 2020; Dutell u.a., 2021) ermöglichen die Ergebnisse einer aktuellen Befragung die Analyse der postdigitalen Perspektive von Lehrenden. Dabei wird insbesondere auf Lehr-Lernkultur, Digitalität sowie Zukunft von Lehren und Lernen fokussiert.
Ziel des Beitrags ist es, die Entwicklungsstrategie der Universität Vechta zur Neuauslegung des hochschulischen Bildungsraums und der Neuverortung des Selbststudiums zur Diskussion zu stellen. Die Erkenntnisse der Studierenden- und Lehrendenbefragung zur Onlinelehre unter Pandemiebedingungen machten deutlich, dass das Selbststudium nicht mehr allein mit dem Campus als physischen Ort in Verbindung zu bringen, sondern das Verständnis des Bildungsraums an die Anforderungen der Virtualität anzupassen ist. Im Projekt ViBeS wird ein ganzheitliches Förderkonzept des Selbststudiums entwickelt, um den Bildungsraum konsequent in das Virtuelle zu erweitern. Studierende und Lehrende sollen auf ein kompetentes, gemeinschaftliches Handeln im erweiterten Bildungsraum (Günther et al. 2019) vorbereitet und das Selbststudium unter dem Aspekt des sozialen Miteinanders neu verortet werden. Geplante Maßnahmen werden dafür in Bezug auf räumliche, soziale, methodische, mediale und inhaltliche Dimensionen dargestellt. Exemplarisch werden in der methodischen Dimension Qualifizierungsangebote für Lehrende entwickelt (z. B. Mayrberger 2019, Hervas 2021). In der räumlichen Dimension soll durch den Ausbau physischer Räume die technische Lerninfrastruktur erweitert werden. In der medialen Dimension werden u. a. digitale Austauschformate zur Vernetzung von Lehrenden etabliert und das elektronische Kompetenzentwicklungsportfolio (Völschow & Warrelmann, 2020) für Studierende weiterentwickelt.
Im Studium können Studierende einen Fachkundekurs Strahlenschutz besuchen, der Grundlage dafür ist, später Röntgengeräte bedienen zu dürfen. Diese Kurse werden zugleich als Weiterbildung für Berufstätige angeboten, wodurch sehr heterogene Lerngruppen entstehen.
Im Jahr 2019 entstand die Idee, einen Teil des bisher analogen, 4-tägigen Präsenzkurses als Flipped Classroom anzubieten. Insbesondere sollte der Theorieteil, in dem bei den Teilnehmenden die stärkste Heterogenität besteht, als digitale Selbstlernphase im LMS ILIAS umgesetzt werden. Videokonferenzen mit gemeinsamen Lernphasen und Fragestunden ergänzen diese und sorgen für soziale Einbindung; Quizze und Foren unterstützen das individuelle Lernen. Ein praxisorientierter Teil des Kurses soll weiterhin in Präsenz stattfinden.
Hervorzuheben ist die Idee des Storytellings, aus der „Claas Welt“ entstand, in der sich der Protagonist YZ bei einer Firma bewirbt und dort Wissen erwirbt, das Teil des eigentlichen Fachkundekurses ist. Die Idee wurde inhaltlich und im Layout bis hin zu den Videohintergründen integriert. Analoge Lernkarten aus Papier, die als haptisches Element zu den Videos eingesetzt werden, greifen grafisch die mit der Rahmenerzählung geschaffene Welt auf.
Durch die Pandemie wurde der analoge Referenzkurs als reiner Online-Kurs gestaltet und zur Evaluation herangezogen. Dabei wird auch auf die besondere Wirksamkeit des Storytelling-Konzepts eingegangen.
Die Lernkompetenz ist ein FutureSkill (Ehlers, 2020) und bedarf u.a. der Metakognition (Killius, 2008). Die Pandemie als Rahmenbedingung für das Lernen kann diesen Prozess zum einen erschweren aber auch anregen. In jedem Fall erfordert Lernen immer eine Rückmeldung, um den Lernprozess dynamisch zu halten (Hascher et al. 2004).
In unserem Beitrag präsentieren wir die ersten Evaluationsergebnisse unseres Portfolioeinsatzes an der Fakutltäk für Technikmanagement. Die leitenden Fragestellungen lauten: Inwieweit regen die ePortfolios zur Metakognition an, inwieweit bieten sie Rückmeldung und inwieweit wirken sie den pandemiebedingten Hindernissen entgegen.
Die qualitative Inhaltsanalyse der Texte (n=48) aus den Portfolios zeigte, dass trotz Pandemiebedingungen Portfolios den sozialen Austausch und kollegialer Interaktion und so das Lernen als soziale Erfahrung ermöglichten. Die Reflexion über das eigene Lernverhalten und den studentischen Herausforderungen trug zur aktiven Gestaltung des eigenen Lernprozesses bei. Die Initiierung von Lerngruppen, das Formulieren eigener Lernziele und die emotionale Verbundenheit zum eigenen Lernfortschritt stellten sich als wesentliche Erfolgsfaktoren des ePortfolios dar.
Schlussfolgernd kann gesagt werden, dass der Einsatz von Technik im Lernprozess die Verantwortung des eigenen akademischen Fortschritts unterstützt und das Lernen als soziale Erfahrung fördert.
In Inverted-Classroom-Lehrmodellen kommt dem Angebot an Selbstlernmaterialien zur Veranstaltungsvorbereitung große Bedeutung zu. Diese sollen, nicht zuletzt in der pandemiebedingten Distanzlehre, attraktiv und leicht zugänglich sein, möglichst keine Einstiegshürden aufweisen und die Studierenden bereits im Vorfeld zum selbstmotivierten Handeln anleiten.
Virtuelle Lernwelten, insbesondere virtuelle Laboratorien, bieten vielfältige neue Möglichkeiten, theoretische Lerninhalte mit praktischen Anwendungsszenarien zu verknüpfen und so Lernmotivation aufzubauen. Während es gerade in den technischen Disziplinen in der vergangenen wenigstens zehn Jahren umfangreiche Entwicklungen im Bereich der virtuellen Labore gegeben hat, sind diese in der Chemie erst kürzlich verfügbar geworden.
Seit dem SoSe 2021 wird der Einsatz virtueller Labor- und Lernwelten sowohl in theorieorientierten als auch in laborpraktischen Lehrveranstaltungen des Autors im Inverted-Classroom- bzw. im Flipped-Lab-Modell in der Chemie erprobt. In einer Pilotphase wurde die Einstiegsphase untersucht. Kommunikations- und Unterstützungsbedarfe wurden adressiert und Studierende anonym nach ihren Nutzungserfahrungen befragt. Im WiSe 2021/2022 wurde das Angebot auf eine größere Studierendengruppe erweitert, im SoSe 2022 dann auch im Rahmen einer laborpraktischen Lehrveranstaltung. Neben der Analyse des Nutzungsverhaltens der Studierenden sollen die Ergebnisse der begleitenden Befragungen vorgestellt und diskutiert werden.
Bildung und Hochschullehre präsentieren sich nicht nur im Diskurs der Hochschuldidaktik als sich permanent verändernde und weiterentwickelnde Funktionsbereiche von Hochschulen. Grundlegende Begrifflichkeiten, die entsprechende Veränderungsprozesse beschreiben, z.B. Emanzipation, Reform oder Change, ändern sich mit den Perspektiven und Sinnzusammenhängen, in denen Lehre gedacht wird. Im Kontext der Digitalisierung und (post)digitaler Lehre steht oft der Begriff der Transformation im Mittelpunkt. Mit den Begrifflichkeiten ändern sich auch Bezugspunkte und Ziele sowie der Blick auf Akteure des Wandels, auf Hindernisse und Herausforderungen, für die Lösungen gesucht werden.
Eine sozialtheoretische Perspektive auf Transformationen im Bereich akademischer Lehre lässt sich ausgehend von aktuellen Arbeiten der Philosophin Rahel Jaeggi fruchtbar machen. Gelingende Veränderungsprozesse versteht sie als von Krisen und Kritik bestimmte, fortschreitende Lern- und Problemlöseprozesse, die sowohl funktionale als auch ethische Aspekte einer sich wandelnden sozialen Praxis umfassen und damit nicht nur auf die Optimierung des Funktionierens sozialer Konstellationen bzw. der sich verändernden Phänomenbereiche abzielt. Der Vortrag beleuchtet anhand konkreter Beispiele aus dem Kontext digitaler Lehr-Lernszenarien, welche erweiterten Deutungs- und Handlungsspielräume ein solches Transformationskonzept für die Lehrentwicklung und deren hochschuldidaktische Begleitung in Theorie und Praxis bietet.
Der Beitrag zeigt auf, wie selbstbestimmtes, berufsbegleitendes Studieren im coronageprägten digitalen Semester möglich war und welche Faktoren die Motivation für das Studium beeinflussten. In einer Online-Befragung über zwei pandemiegeprägte, digitale Semester wurden aus den Kategorien Kompetenz, Autonomie und soziale Eingebundenheit der Selbstbestimmungstheorie (Deci & Ryan 1993) offene und geschlossene Fragen in einem online Fragebogen in limesurvey kombiniert. Die offenen erheben über ihren explorativen Charakter Zusammenhänge des Phänomens Studieren, Beruf, Familie und Covid-19. Aus der inhaltsanalytischen Auswertung der offenen Fragen wurde deutlich, dass einige berufsbegleitend Studierende Vorteile der digitalen Lehre für ihre Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie nutzen konnten. Bei der sozialen Eingebundenheit zeichnete sich ab, dass Routinen des studentischen Alltags (wie Pausengespräche oder Abendessen im Hotel) nur zum Teil aufgefangen werden konnten, da digitale Kommunikationen das Bedürfnis nach sozialer Eingebundenheit nicht komplett ermöglichen. Hinsichtlich erlebter Autonomie war entscheidend, wie die digitale Lehre bewertet wurde. Die Kompetenzen wurden je nach Bewertung des digitalen Studierens ebenso unterschiedlich eingeschätzt. Für digitale Lehrveranstaltungen ist daher die soziale Eingebundenheit der relevante Gestaltungsfaktor. Zukünftige Herausforderungen an die Organisation eines berufsbegleitenden Studiums mit zunehmend digitalen Angeboten ist es, hybride Ermöglichungsstrukturen zu schaffen, die die individuelle Studierfähigkeit im Balanceakt zwischen Familie, Beruf und Studium als Ressource nutzt.
Wie kann Lehre in der digitalen Zukunft am besten gestaltet werden? Digitale Medien eröffnen neue Lernmöglichkeiten. Doch innovative digitale Medien allein machen Lehre noch nicht gut. Metaanalysen zeigen, dass der Lernerfolg der Studierenden weitgehend unabhängig von den genutzten Medien ist (Müller & Mildenberger, 2021). Psychologie und Lehr-Lernforschung liefern evidenzbasierte Erkenntnisse für die lernförderliche Gestaltung der (digitalen) Lehre.
In diesem Beitrag zeigen wir die wirksamsten Aspekte guter Hochschullehre auf (Ulrich, 2020) und ergänzen sie mit psychologischen Erkenntnissen zu lernrelevanten Voraussetzungen der Studierenden (Vorwissen, Arbeitsgedächtniskapazität, Selbstregulationsfähigkeit (Klauer & Leutner, 2012; Edelmann & Wittmann, 2019)). Durch die Kombination von Bild, Text und Ton, die (adaptiven) Interaktions- und Feedbackmöglichkeiten sowie die Möglichkeit, Lernaufgaben zeitlich zu verteilen, können Lernende mit unterschiedlichen Voraussetzungen durch gezielte Medienintegration im Lernprozess unterstützt werden (Klauer & Leutner, 2012; Kerres, 2021). Anhand von beispielhaften Lehr-Lern-Szenarien (Kollaborative Lernarrangements, Flipped Classroom mit angeleiteter Selbstlernphase auf Basis von Selbstlerntests und verteiltem Lernen (Mörth, Paridon, Sonntag, 2021)) veranschaulichen wir, wie bei der Planung von (digital angereicherter) Lehre evidenzbasierte Erkenntnisse berücksichtigt werden können, die einen nachhaltigen Effekt auf den Lernerfolg haben.
Der Workshop richtet sich an alle, die mehr über Best-Practice-Strategien beim Begleiten von Forschen(den) Lernen erfahren und gemeinsam darüber reflektieren wollen.
Einleitend stellen wir empirisch erarbeitete Praktiken vor (vgl. Hall et al. (2018), Walkington et al. (2020)), die anschließend in Kleingruppen diskutiert werden. Im Fokus soll dabei die partizipative Rolle von Peers stehen, wobei unter Peers Studierende verstanden werden, die bereits (erste) Erfahrungen im Forschenden Lernen gesammelt haben, diese an weniger erfahrene Kommiliton*innen weitergeben und sich somit im Begleiten von Forschen(dem) Lernen üben. Diese Rollentransformation von Studierenden, die damit verbundenen Auswirkungen auf alle am Forschungsprozess an der Hochschule Beteiligten und das Konzept des Forschenden Lernens stehen bei den Gruppendiskussionen im Mittelpunkt.
Anschlussfähig ist dieses Thema auf Basis aktueller Diskussionen im Kontext Hochschullehre, die über das Forschende Lernen hinausgehen: „student engagement“ wird vielseitig diskutiert, da sich nicht zuletzt durch die Lehre in der Pandemie gezeigt hat, dass Partizipation ein wichtiger Bestandteil funktionierender Hochschullehre ist (vgl. Bovill (2020) und Bond et al. (2020)).
Diese Perspektive soll nach dem Zusammentragen der Ergebnisse aus den Kleingruppen bei der Diskussion im Plenum in den Blick genommen werden.
Im Workshop „Ingenieurausbildung nach Corona - Was soll bleiben und was kann weg?“ wird mit den Teilnehmenden kollaborativ erarbeitet, wie eine zeitgemäße Ingenieurausbildung aussehen kann. Dabei wird der Workshop in die drei Phasen - Input, Austausch und Output aufgeteilt und es werden die beiden Perspektiven digitaler Lehre (Technik und Didaktik) betrachtet werden.
In der Phase „Input“ wird es einen kurzen Überblick zur aktuellen Situation der Ingenieurausbildung in Zeiten von Industrie 4.0 und während/nach der Corona-Pandemie durch die Workshop-Organisatoren geben. Dabei gilt es, im Vorfeld das Berufsbild des Ingenieurs / der Ingenieurin zu schärfen. Die Teilnehmenden des Workshops sollen diesen Überblick durch eigene Erfahrungen und Praxisbeispiele ergänzen.
In der zweiten Phase „Austausch“ wird anhand der in der Phase „Input“ erstellten Übersicht die provokante Frage „Was soll bleiben und was kann weg?“ beantwortet werden. Dazu wird ein WorldCafe mit vier Tischen durchgeführt. Für die beiden Perspektiven Technik und Didaktik sollen die Dos and Don'ts gesammelt werden.
In der letzten Phase „Output“ werden die im WorldCafe erarbeiteten Ergebnisse kondensiert und im Sinne der Frage „Was soll bleiben und was kann weg?“ gesichert. In einem abschließenden Schritt werden dann Bedarfe für die Hochschuldidaktik formuliert, wie Lehrende der Ingenieurwissenschaften auf dem Weg zur modernen, zeitgemäßen Ingenieurausbildung unterstützt werden können.
Im Format „Neu in der dghd“ begrüßt der dghd-Vorstand Neu-Mitglieder und Erstteilnehmende. Er gibt
Antworten auf Fragen rund um die dghd als Fachgesellschaft, ihre Organe und Strukturen,
die Organisation und Funktion der Jahrestagung und laden zum gegenseitigen Kennenlernen
und Netzwerken ein.
Studierende sind zunehmend in der Verantwortung, eigenständig beruflich und individuell relevante Handlungskompetenzen (Future Skills, FS) zu entwickeln, wofür Hochschulen die Grundbausteine bereitstellen (Ehlers, 2020). Dies erfordert die curriculare Integration neuer Wege der Kompetenzentwicklung und -messung im Rahmen einer Transformation von Assessments of Learning zu Assessments for/as Learning.
In der Diskurswerkstatt wird anhand eines Beispiels aus dem dualen Studium beleuchtet, inwiefern digitale Reflexionsportfolios und Self-Assessments die Future-Skills-Entwicklung Studierender fördern, die Transformation des Prüfungsalltags unterstützen und damit die Lücke zwischen dem konzeptionellen Anspruch von Studiengängen und der empirisch erfassbaren Realität verkleinern können. Dazu werden Impulse aus Erfahrungen mit ePortfolios im Sozialwesen, in der Hochschuldidaktik, in der universitären Qualitätsentwicklung in Lehre und Studium und wissenschaftliche Erkenntnisse zur FS-Entwicklung in Fokusgruppen bearbeitet und Resultate im Plenum diskutiert. Ziel ist die Entwicklung von Implementationsschritten, um Prüfungen nicht mehr als summativ-abschließende Bewertungen, sondern als kollaborative Lern- und Entwicklungsvorgänge in Curricula zu integrieren. Dazu werden potenzielle Herausforderungen des Transformationsprozesses identifiziert und Szenarien (weiter)entwickelt, welche die Auswirkungen auf bestehende und zukünftige Curricula sowie die Prüfungspraxis skizzieren.
In den digitalen Pandemiesemestern kamen besonders Lehr-Lernformen des Selbststudiums zum Tragen, weshalb Möglichkeiten zum Erwerb kollaborativer Kompetenzen vglw. selten gegeben waren (Schmidt et al. 2020). Gleichzeitig zeigte sich, dass digitale Lehrformate, die häufiger kollaborative Anteile beinhalteten, Stress und Gefühle der Einsamkeit reduzierten und von Studierenden besser bewertet wurden (Busse & Zeeb 2020; Dietz et al. 2021).
Doch auch in der reinen Präsenzlehre können kollaborative Lehr-Lernformen schwer umzusetzen sein (Webler 2013). Dabei sollte gerade der Stärkung dieser „21st Century-Competence“ (Soulé et al. 2015) Beachtung geschenkt werden: Kollaborative Lehr-Lernformen wirken nicht nur motivierend, sie fördern zudem selbstorganisiertes Lernen (Strasser 2012) sowie Kompetenzen, die in der Arbeitswelt unerlässlich sind.
Wie kann ein neuer Weg des Lehrens und Lernens aussehen, um die Kollaborationsfähigkeit Studierender durch den Einsatz digitaler Werkzeuge in der postdigitalen Präsenzlehre zu stärken? Wir möchten uns dieser Frage zum einen aus hochschuldidaktischer Perspektive nähern, indem der Begriff geschärft sowie Ergebnisse der Lehr-/Lernforschung berichtet werden. Zum anderen wird die Perspektive von Lehrpraktiker*innen, die derzeit in der Medizin an digital unterstützten kollaborativen Lehr-Lernformen für große Vorlesungen arbeiten, fokussiert. Zudem werden Potentiale und Möglichkeiten diskutiert, die sich aus der Nutzung vom LMS Moodle ergeben.
Unter hybrider Lehre kann eine Mischung von physischer Präsenz und Online-Elementen ver-standen werden (Reinmann 2021). In der Hochschulpraxis stellt der Begriff auf die Synchroni-zität von Präsenz- und Online-Lehre ab (Vale/Oliver/Clemmer 2020). Hochschuldidaktisch er-öffnet sich mit der Kombination dieser Modalitäten ein Möglichkeitsraum, der vielfältig gestaltet werden kann (Klein 2020; Zentrum für Mediales Lernen 2020).
Der Vortrag stellt einen Design-Based-Research-Ansatz vor (Reinmann 2017; Cursio/Jahn o.J.), mit dem in Baden-Württemberg umgesetzte hybride Lehr-Lernszenarien hochschulübergreifend begleitet und weiterentwickelt werden. Methodologie und Methodik werden kritisch diskutiert sowie erste Ergebnisse der Studie präsentiert.
Der Beitrag verfolgt drei Ziele: Erstens wird der Theorie-Praxis-Transfer eingeebnet, da das vorgestellte Erhebungswerkzeug sowohl der theoretischen Schärfung des Konzepts „hybri-de Lehre“ als auch der Ableitung praktischer Optimierungsmaßnahmen dient. Zweitens werden Mehrwerte und künftige Einsatzszenarien hybrider Lehr-Lernformate für den postpandemischen Hochschulbetrieb entwickelt. Drittens werden Herausforderungen und Potentiale eines koope-rativen Vorgehens bei der Weiterentwicklung digitaler Lehre am Fallbeispiel illustriert.
Der Vortrag richtet sich an Hochschuldidaktikerinnen, Lehrende und Studierende so-wie Strategieplanerinnen, die einen Ausschnitt der Transformation zu einer postdigitalen Hochschullehre evidenzbasiert und partizipativ gestalten wollen.
Im Sommer 2021 hat das Hochschulforum Digitalisierung eine Qualifizierungsmaßnahme zum Thema “Grundlagen für Digitalisierungsstrategien in Studium und Lehre” angeboten. Der offene Online-Kurs richtete sich vor allem an Einsteiger:innen und bestand aus sieben Live-Online-Sessions und der Teilnahme an einer Lerncommunity. Es wurde ein Lehr- und Lernformat konzipiert und erprobt mit folgenden Eigenschaften:
- Lernende sind für das eigene Lernen verantwortlich;
- Sie ermöglichen das selbstorganisierte Lernen mit individueller Zielsetzung;
- Sie geben eine vorgegebene methodische Struktur vor; Sie ermöglichen das
Lernen in einer Gruppe;
- Sie können digital und analog stattfinden;
- Sie sind skalierbar.
Knapp 500 Personen von ca. 200 Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben sich zu dem Kurs angemeldet. Ungefähr die Hälfte der Teilnehmenden haben an einer der 52 Lerncommunities teilgenommen und knapp 100 Personen haben eine Challenge eingereicht. In den Lerncommunities arbeiteten die Teilnehmenden mit Hilfe eines Workbooks an unterschiedlichen Themenbereichen, reflektierten den Strategieprozess an ihrer Institution und lernten statusübergreifend voneinander.
In diesem Impulsbeitrag stehen einerseits theoretische Überlegungen und mediendidaktische Erkenntnisse für die Konzeption von Lerncommunities im Fokus. Flankierend werden Ergebnissen aus der Kursevaluation vorgestellt, die auf tiefergehende Erkenntnisse zur Wirksamkeit hindeuten.
Insbesondere erfahrene Lehrende wünschen sich zeitflexible hochschuldidaktische Weiterbildung. Vor diesem Hintergrund wurden in den letzten Jahren einige hochschuldidaktische Infoportale aufgebaut. Diese Selbstlernmöglichkeiten haben den Nachteil der faktischen Unsichtbarkeit. Hochschuldidaktikerinnen können weder einschätzen, inwiefern Lehrende tatsächlich davon profitieren noch bekommen sie eine Rückmeldung dazu, wie hilfreich die bereitgestellten Angebote sind. Auch der Transfer bleibt unklar. Vor diesem Hintergrund ist eine mögliche Lösung, begleitete Selbstlerneinheiten anzubieten, um sowohl die Zeitflexibilität als auch die Wirksamkeit berücksichtigen zu können. In unserem Impuls stellen wir vor, wie wir interaktive Selbstlerneinheiten in Gruppen unter Einbezug eines hochschuldidaktischen Infoportals durchführen. Wir stellen exemplarische Lern- und Transferergebnisse sowie Evaluationen vor. Außerdem wird abgeleitet, welche Konsequenzen dies für die Rolle von Hochschuldidaktikerinnen hat, welche Herausforderungen mit Selbstlerneinheiten einhergehen und welche Potenziale darin stecken, um auch erfahrene Lehrende für die hochschuldidaktische Weiterbildung zu gewinnen.
Die Integration digitaler Medien in die Hochschullehre beinhaltet auch verschiedene Szenarien für digitale Prüfungen. Durch die Covid-19 Pandemie wurde dies verstärkt und Möglichkeiten und Grenzen digitaler Prüfungen kontrovers diskutiert. Forschung zu digitalen Prüfungen erfolgt zu unterschiedlichen Aspekten, so u.a. Authentizität und Kompetenzorientierung (Halbherr et al., 2016) oder zum Einfluss von Zeitvorgaben auf Täuschungsverhalten (Stadler et al., 2021). Als regional verortetes Forschungsfeld sind digitale Prüfungen jedoch noch nicht erfasst worden.
Im Fokus des Beitrags steht darum die systematische Aufarbeitung von Primärstudien (Zawacki-Richter et al., 2020), die sich mit unterschiedlichen Fragen digitaler Prüfungen an Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz beschäftigen. Dieses mapping review zielt so auf eine Deskription des Forschungsstands,um bestehende Forschungslücken zu identifizieren und gleichzeitig Impulse in die Praxis zu geben. Hierzu werden Studien systematisch recherchiert und in ihren inhaltlichen Schwerpunkten, methodischen Anlagen und Implikationen für weitere Forschung und hochschulische Praxis analysiert. Anschlussfähig wird die Analyse durch die enge Orientierung an der entwickelten Heuristik eines umfangreichen Whitepapers zu digitalen Prüfungen an D-A-CH Hochschulen (Bandtel et al., 2021).
Der Beitrag lädt zu kritisch-konstruktiver Diskussion von digitalen Prüfungen an der Schnittstelle von Forschung und Praxis ein.
Constructive Alignment (u.a. Biggs, 1996; 2014; Biggs & Tang, 2011) umfasst die Verschränkung von Lernzielen, Lehrinhalten, Lehr- und Prüfungsmethoden. In unserer dreischrittigen Studie wurden zur Implementierung des Constructive Alignments die „Ereignisorientierten prüfungsrelevanten Lernzielen (EPK)“ (1) konzipiert und (2) realisiert, um diese Verschränkung für die Studierenden noch visibler machen. In (3) einer Evaluation wurde die Nutzung der EPK und Lernmedien der Lehrveranstaltung zur Klausurvorbereitung erfasst. Eine ANOVA fand große Effekte in der unterschiedlichen Nutzung: Die befragten Studierenden (N = 72) ziehen die EPK stärker zur Klausurvorbereitung heran als Folien sowie Videos zur Veranstaltung, Fachbücher und Internet-Tutorials. Die EPK wurden ebenso intensiv genutzt wie die Übungsserien und Nachbereitungsaufgaben, nur Beispielklausuren und eigene Mitschriften wurden intensiver herangezogen. Korrelationsanalysen zeigen, dass die Nutzung des EPKs nicht zwangsläufig mit einer höheren oder geringeren Nutzung der anderen Lernmedien einhergeht. Die EPK stellen somit eine sinnvolle Ergänzung der bisherigen Lernmedien zur Vorbereitung auf die Leistungsprüfung dar.
Die facettenreiche Frage nach Werten, Zielen, Ansätzen, Kriterien und Evidenzen Guter Hochschullehre wird immer wieder gestellt (zuletzt durch Wiarda beim UFF 2021). Eine verbindliche, d.h. konsensual geteilte Antwort steht aus. Durch diese Lücke sowie durch die Vielfalt an (mehr oder weniger gut begründeten) Positionen entsteht für alle Gestalter:innen - von der Politik bis zu den Lehrenden - ein Begründungsvakuum, das verstärkt durch tradierte bzw. institutionalisierte Formate zu einer Pattsituation führt, die die Transformation von Hochschullehre hemmt.
Aus einer wissensschaftstheoretischen Perspektive arbeitet der Beitrag entlang a) erkenntnis- und wissenschaftstheoretischer sowie lerntheoretischer Grundannahmen des Evidenzbegriffs, b) der Generierung von Evidenzen sowie c) des Umgangs mit Evidenzen in der Praxis Schwierigkeiten der wissenschaftlich begründeten bzw. begründbaren didaktischen Entscheidung bzw. Argumentation heraus. Es wird zu zeigen versucht, dass a) das Evidenz-Fundament Schwächen aufweist, die b) Qualität, Darstellung sowie Nutzungsmöglichkeiten von Evidenzen schwanken sowie c) den Beiligten u.a. Kompetenzen, Anreize und Zeit für den Umgang mit Evidenzen fehlen. Es zeigt sich dabei allerdings auch, dass es insbesondere sowohl an einem explizierten theoretischen Modell sowie einer methodischen Basis zum Umang mit Evidenzen als auch an den o.g. Werten als Voraussetzung z.B. zur Ableitung von Handlungsempfehlungen fehlt.
Dieser konzeptuelle Beitrag versucht Digitalisierung in der Lehre anders zu denken als es meist der Fall ist. Er wird ein Konzept vorgestellt, dass auf mehreren Säulen ruht.
In diesem Konzept wird von einen grundlegenden wissenschaftsdidaktischen Denken (2) ausgegangen, das die Lehre ebenso wie die Forschung nachvollziehbar und vielfältig wiederverwendbar macht. Dabei bleibt im Mittelpunkt die persönliche Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden als zentrales Bestandteil stehen. Die digitalen Möglichkeiten werden vor allem für die Gestaltung von Arbeitsprozessen und Workflows (3) genutzt, um kooperativ Lernmaterialien für spezifische Zielgruppen zu erstellen und einer fachlichen Kritik zugänglich zu machen. Da die Materialien von den didaktischen Manualen bis hin zu geplanten Methoden und selbst gestalteten Medien öffentlich zugänglich sind, haben andere Lehrende jederzeit sowohl die Möglichkeit, diese Materialien zu nutzen und eine im Prinzip ähnliche Lehrveranstaltung anzubieten, wie auch die Möglichkeit, diese Lehre kritisch auf ihre didaktische Stimmigkeit zu hinterfragen.Dies versteht sich als Beitrag zum Scholarship of Teaching and Learning.
Lehrende entwickelte für die Distanzlehre vielfältigste Ideen. Vieles davon ist erhaltenswert, aber es kann nicht wieder alles auf einmal umgestellt werden. Doch wie rettet man zumindest die Perlen der digitalisierten Didaktik? Diese Frage stand für uns im Kern der Projektausschreibung Digitalisierung stärken der Stiftung Innovationen in der Hochschullehre.
Stück für Stück – so lautete unsere Antwort auf diese Frage. Die Hochschulrektorenkonferenz forderte die Hochschulen dazu auf, sich mit MicroDegrees auseinander zu setzen - eigentlich, um den ThirdMission-Gedanken voranzutreiben (HRK, 2019). Auch der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung greift diese Forderung auf (SPD, Die Grünen & FDP, 2021). Diesen Gedanken hielten wir nicht nur für Fortbildungen eine gute Idee.
In unserem Projekt (aus Anonymisierungsgründen hier nicht genannt) transferieren wir mit Hilfe von MicroDegrees Stück für Stück die vielen gute Ideen der Pandemiezeit. Denn viele der Ideen sind es wert fortgeführt zu werden, aber für einen Einsatz in Präsenzzeiten noch nicht vollendet. Mit Hilfe der MicroDegrees müssen wir nicht immer in ganzen Semestern und Veranstaltungen denken, sondern können in kleineren Schritten neue Angebote schaffen und diese dabei mediendidaktisch ergänzen bzw. optimieren. Zudem eröffnen MicroDegrees gewisse Flexibilität in der Studienorganisation. Im Beitrag schildern wir, wie unsere MicroDegrees aufgebaut sind und wie die Projektstrukturen zur Umsetzung beitragen.
Im deutschsprachigen Raum hat sich die Hochschuldidaktik seit ihrer Entstehungszeit in den 1960er Jahren von einer reformorientierten Hochschulentwicklung durch verschiedene Einflüsse hin zu einer eher dienstleistungsorientierten Weiterbildungsanbieterin gewandelt.
Das vorliegende Forschungsprojekt stellt die Frage in den Mittelpunkt, wie sich die Hochschuldidaktik im deutschsprachigen Schweizer Hochschulraum positioniert. Die Krisenerfahrung macht diese Positionen im Raum besonders sichtbar. Zusammenhängend mit dieser Hauptfrage wird mittels grounded-theory-methodology untersucht, welche Bewältigungsstrategien kontrastiv ausgewählte Verantwortungstragende im Feld der Schweizer Hochschuldidaktik im Angesicht der Corona-Krise nutzen, wie sich die hochschuldidaktischen Einheiten innerhalb der Hochschulen positionierten und welche Auswirkungen dies insgesamt auf das Feld der Hochschuldidaktik hat. Für diesen Zweck wurden Leitungspersonen hochschuldidaktischer Zentren (CH) interviewt. Das Forschungsinteresse liegt somit auf den institutionellen und intrainstitutionellen Veränderungsmechanismen sowie der Selbstwahrnehmung und Selbstpositionierung von hochschuldidaktischen Einheiten.
Das Forschungsprojekt wird im Mai 2022 beendet sein. Die Ergebnisse werden Entwicklungen im kollektiven Professionalisierungsprozess der Hochschuldidaktik aufzeigen und tragen zu einer Einordung der Hochschuldidaktik als Wissenschafts- und Arbeitsgebiet bei.
Das Projekt „Arbeitsschutz Digital" entwickelt in Kooperation mit der ZEDI (Zentrale Einrichtung Digitale Lehre), der ZEFT (Zentrale Einrichtung Forschungs- und Transferservice) und Mitarbeitenden aus dem Bereich Arbeitsschutz digitale Lehr- und Lerneinheiten zum Thema Arbeitsschutz in den Werkstätten der FH Potsdam. Die Werkstätten sind Aushängeschild der Fachhochschule Potsdam und stehen für einen hohen anwendungsorientierten und praxisnahen Ansatz. Vor der Pandemie lag der Fokus von Unterweisungen im Bereich Arbeitsschutz fast ausschließlich auf nicht digitalen Formaten. Durch die Pandemie wurde Digitalisierung in diesem Bereich zu einer Notwendigkeit, da die gewohnte Form von Unterweisungen in großen Präsenz-Veranstaltungen nicht mehr möglich war.
In dem Projekt „Arbeitsschutz digital“ entstehen nun zertifizierte E-Learning-Module für die Werkstätten der FHP, die auch für weitere Interessierte nutzbar gemacht werden. Es werden hybride Lernangebote geschaffen und durch die Zertifizierung das Know-How der FHP für Interessierte außerhalb der Hochschule zugänglich gemacht. Eine wesentliche Wirkung des Projekts Hochschule stellt zudem der Weiterbildungsaspekt dar. Durch Workshops, Beratung und Netzwerkveranstaltungen bilden sich Mitarbeitende aus den Werkstätten und dem Bereich Arbeitsschutz im Bereich digitale videobasierte Lehre weiter, tauschen sich fachbereichsübergreifend zu digitalen Themen aus und vereinfachen dabei Abläufe innerhalb ihrer Arbeitsbereiche.
Hochschuldidaktische Weiterbildungen sollen im besten Fall einen Raum eröffnen für intensive fachliche wie überfachliche Auseinandersetzungen - mit den Inhalten der Hochschuldidaktik ebenso wie mit der eigenen Lehrpersönlichkeit. Impulse, Reflexion, Feedback, gerade aber auch der Austausch in der Gemeinschaft der Lehrenden ist für die (Weiter-)Entwicklung professionellen Lehrhandelns entscheidend. Für diese Zielsetzung und auch den wahrnehmbaren Bedarf an Peerlearning ist eine vertrauensvolle, präsente und wertschätzende Arbeitsatmosphäre erforderlich. Hochschuldidaktiker*innen haben die Aufgabe, diesen (sicheren) Rahmen gemeinsam mit der Arbeitsgruppe zu gestalten Digitale Formate verschärfen diese Aufgaben teilweise und bringen neue Herausforderungen.
Welche Absprachen können getroffen oder voraussetzend definiert werden, um einen solchen Rahmen herzustellen? Wie könnte eine Code of Conduct für die hochschuldidaktische Weiterbildung aussehen? Welche Unterscheidungen sind für digitale und analoge Veranstaltungen notwendig?
Das Poster präsentiert einen Orientierungsrahmen speziell für die hochschuldidaktische Weiterbildung. Dieser ist visuell aufbereitet und wird als OER veröffentlicht, so dass er an die Bedarfe der jeweiligen Veranstaltung angepasst und direkt in der Weiterbildung eingesetzt werden kann.
Die externe Lernsteuerung in adaptiven Lernsystemen bietet individuelle Unterstützung, indem den Studierenden diejenigen Lerninhalte vorgesetzt werden, die auf ihrem persönlichen Leistungsstand aufbauen. Doch inwiefern hat diese externe Lernsteuerung Einfluss auf die wahrgenommene Unterstützung und das Autonomieempfinden der Studierenden? Und in welchem Masse fliessen individuelle Merkmale der Studierenden ein?
Um diese Fragen zu beantworten wurden 37 Studierende mittels Onlinefragebogen befragt. Die Auswertung erfolgte mittels Mediationsanalysen. Diese haben gezeigt, dass der Effekt auf die erlebte Einflussnahme der Studierenden in höherem Masse von den individuellen Merkmalen abhängt als von der externen Lernsteuerung. Noch grösser zeigt sich die Differenz auf die wahrgenommene Unterstützung durch das System: Der totale Effekt auf die erlebte Unterstützung ist zu über 70% auf die interne Lernsteuerung zurückzuführen.
Kompetente selbstregulierte Lernende nehmen eine höhere Unterstützung durch das adaptive Lernsystem wahr. Implikationen für eine postdigitale Hochschullehre ergeben sich insofern, als dass sich die Frage stellt, wie sich Selbstlernkompetenzen bei Studierenden herausbilden und wie sie gefördert werden können. Auf der Seite des adaptiven Lernsystems stellt sich die Frage, ob die individualisierte Darbietung (unter Berücksichtigung des Vorwissens) auf eine personalisierte Gestaltung (unter Berücksichtigung der Selbstlernkompetenzen) ausgeweitet werden könnte.
Die Corona Pandemie hat mit Ihren Auswirkungen weite Teile des Bildungssektors vor die Herausforderung gestellt, Lehr- & Lernformate binnen kürzester Zeit von Präsenzveranstaltungen auf digitale Formate umzustellen. So mussten auch einst etablierte Prüfungsformate als digitale Lösung angeboten werden.
Das Poster bildet den Lösungsansatz der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, nämlich das Abwickeln von digitalen Prüfungen mithilfe des Learning Management System ILIAS, ab.
Zu den an der TH OWL eingesetzten Formaten in den Pandemie-Semestern gehörten Online-Klausuren mit und ohne Überwachung, Open-Book-Klausuren, Online Abgaben und mündliche Online-Prüfungen.
Wie die verschiedenen Objekte der Lernplattform eingesetzt wurden, was uns beim schnellen Wechsel in die Digitale Prüfungsform half und welche hilfreichen Tipps wir nach knapp 2 Jahren zusammenfassen können, möchten wir gerne mithilfe des Posters abbilden. Dieser Prozess der Klausurabwicklung in digitaler Form, von Anfang bis zum Schluss, soll der Fokus des Posters sein. So stellen wir den damit verbundenen Arbeitsprozess graphisch dar.
Neben dem Hauptfokus des Posters reißen wir noch andere Aspekte wie etwa Online-Proctoring/ Videoüberwachung und Datenschutz an, zeigen die statistische Entwicklung der Digitalen Prüfungen an unserer Hochschule in Zahlen auf und stellen die Frage nach der Perspektive von Onlineprüfungen in Postpandemischen Zeiten.
Die digitalen Veränderungen haben viele Aspekte der Gesellschaft des einundzwanzigsten Jahrhunderts beeinflusst, die auch in der Bildung Resonanz gefunden haben. Die Aufgaben der Pädagog*innen an Hochschulen ist es, auf die digitalen Anforderungen zu reagieren und die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Kompetenzentwicklung wahrzunehmen.
Das vorgeschlagene Poster beschreibt das Erasmus+ Projekt „EDUDIG – Enhancing the development of educators’ digital competencies“. Im Rahmen des EU-Projekts mit der Dauer von 2 Jahren werden Weiterbildungsangebote für Lehrende an Hochschulen erstellt, um deren digitale (technische und didaktische) Fähigkeiten und Kompetenzen weiterzuentwickeln.
Basierend auf dem Europäischen Rahmen für die Digitale Kompetenz von Lehrenden (DigCompEdu) werden didaktische Konzepte und Methoden für die Online-Lehre gesammelt und online zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, den Lehrenden Ressourcen für die Gestaltung einer vielfältigen Online-Lehre zur Verfügung zu stellen. Die Projektergebnisse sind eine Sammlung von Inhalten (Lehrplan), die Entwicklung eines Online-Kurses und ein E-Teaching-Handbuch für selbstgesteuertes Lernen. Somit trägt das Projekt zum Erwerb und der Förderung digitaler Kompetenz(en) der Lehrenden bei und beleuchtet u.a. das „neue täglich Brot“ des Lehrens während und nach dem „Digital Turn“.
Das Poster präsentiert den Hintergrund des Projektes, die Zielsetzung und die ersten Umsetzungsschritte und Ergebnisse.
Zu den seit Jahren diskutierten Herausforderungen innerhalb der gewerblich-technischen Lehramtsstudiengänge für Berufskollegs gehört die große Anzahl fachwissenschaftlicher Bezugsdisziplinen und der mangelnde Einblick in die Berufspraxis (Nickolaus, 2010; Becker, Spöttl & Windelband, 2017; Ziegler, 2004; Münk, 2001). Weiterhin fehlen an den Universitäten oftmals passgenaue Referenzdisziplinen der ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge, die in das Curriculum für die Lehramtsausbildung entsprechend des inhaltlichen Zuschnitts der Beruflichen Fachrichtungen integriert werden können (Nickolaus, 2010; Becker, Spöttl & Windelband, 2017).
Ziel des Projektes AdeLeBk.nrw ist es „relevante“, „adaptive“ und in bereits bestehende Lehrveranstaltungen integrierbare Lehr- und Lerninhalte für angehende Berufsschullehrkräfte innerhalb der kleinen beruflichen Fachrichtungen als E-Learningformat zu entwickeln und landesweit anbieten zu können.
Im Rahmen des Vortrags soll die systematische Vorgehensweise zur Ermittlung relevanter Lehr- und Lerninhalte fachwissenschaftlicher Lehrveranstaltungen, ausgerichtet an die Erfordernisse der beruflichen Praxis von Lehrkräften an Berufskollegs, vermittelt werden.
Kriterien für die Beurteilung der Relevanz der Lehr- und Lerninhalte, ist das erforderliche Fachwissen zur Bewältigung der beruflichen Arbeitsaufgaben der betreffenden Ausbildungsberufe. Erweitert werden die ermittelten Inhalte um Trends, welche zukünftig innerhalb der Berufe eine Rolle spielen.
Die Ausgestaltung von studentischen Kompetenzaneignungsprozessen erfuhr durch die COVID-19-Pandemie einen disruptiven, extern motivierten Digitalisierungsschub (Emergency Remote Teaching, ERT; Hodges u.a., 2020). Der MINT-BSc-Studiengang ‚Geodäsie und Geoinformatik‘ (Mayer u.a., 2019) am Karlsruher Institut für Technologie nutzte die sich daraus ergebende Chance, um in der Studieneingangsphase ein studierendenzentriertes Lehr-Lernformat zu schaffen, das die erhöhte individuelle Sensibilisierung für personale berufsethische Kompetenzen ermöglicht (vgl. wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität; Hochschulrektorenkonferenz, 2021). Gleichzeitig unterstützt das neu etablierte digitale Lehr-Lernformat schon früh im Studium (i) die Vernetzung in der Fachdisziplin und (ii) die Berufsbildschärfung.
In Kooperation mit dem größten geodätischen Berufsverband DVW e.V. wurde ERT-initiiert ein Lehr-Lernformat entwickelt und integrativ in Pflichtlehrveranstaltungen im LMS ILIAS umgesetzt. Es umfasst z.B. die (i) thematische Einführung, (ii) Vorbereitung, Durchführung und Auswertung von Interviews mit der Berufspraxis sowie (iii) Darstellung der Ergebnisse im Rahmen eines Zoom-basierten Fach-Kolloquiums. Das Lehr-Lernformat wird detailliert beschrieben und unter besonderer Berücksichtigung des Transferpotenzials für (i) andere personale Kompetenzen und (ii) die Post-COVID-19-Ära diskutiert. Hierzu wird für die Fachdisziplin ‚Geodäsie‘ die Perspektive der hochschuldidaktischen Praxis eingenommen.
Studiengangsentwicklung als multidimensionaler (Veränderungs-)Prozess bewegt sich in vielen hochschulischen Spannungsfeldern. Im Change Management sind insbesondere Partizipation, Kommunikation und Transparenz als wichtige Grundhaltung anzusehen. Gemäß diesen Prinzipien verstehen wir auch den Austausch und die Vernetzung unseres Projekts mit der hochschuldidaktischen Community. Unsere Posterpräsentation zielt darauf ab, das Projekt selbst, sowie erste Projektergebnissen und Erfahrungen zu zeigen.
Im Rahmen unseres Forschungsprojekts wird durch die Arbeit mit Beispielstudiengängen iterativ ein Auditprozess für Studiengänge entwickelt und evaluiert. Dabei werden Einflussgrößen für qualitativ hochwertige Studiengänge auf Basis aktueller Forschung (insbesondere Lehr-Lernforschung und Hochschuldidaktik) berücksichtigt, mit Fokus auf die Anforderungen des „digital turn“. Neu entwickelte, teilautomatisierte Evaluationsinstrumente liefern wichtige Informationen für Prozesse der Neukonzeption und Umgestaltung von Studiengängen.
Ziel ist ein Modellvorschlag für die Gestaltung partizipativer Studiengangentwicklungsprozesse in multidisziplinären Teams. Er dient als Instrument für alle Interessensgruppen, die an der Entwicklung von Studiengängen beteiligt sind. Materialien welche in Zuge des Projekts entstehen, werden in Form einer offenen Plattform als OER zur Verfügung gestellt und können somit auch universitätsübergreifend genutzt werden.
Gute Lehrpraxis findet jeden Tag statt. Jedes Jahr erfinden Lehrende ihre Hochschullehre neu und reflektieren über ihre gemachten Erfahrungen. Doch oft sind diese Anstrengungen und die Ergebnisse nur im Kreis der Kolleg:innen sichtbar. Ein lehrbezogenes Portal soll mehr Transparenz, Wertschätzung und Inspiration für die Lehrpraxis bieten. Über viele Jahre und in verschiedenen hochschuldidaktischen Projekten wurden Lehr-Lern-Projekte gefördert, hochschuldidaktisch begleitet und evaluiert. Die daraus entstandenen Dokumentationen und vielfältigen Materialien sollen nach Projektende nicht in digitalen Archiven verstauben, sondern für alle Interessierten verfügbar sein.
Mit diesem Ziel wurde im März 2021 die Kollektion: LEHRPRAXIS veröffentlicht, welches geförderte Lehr-Lern-Projekte nach verschiedenen Kategorien aufbereitet zur Verfügung stellt. Neben Inspirationen für die eigene Lehrpraxis können hier Fördermöglichkeiten gefunden und Kontakte mit Ansprechpartner:innen abgeschlossener Projekte geknüpft werden. Auf einem Poster wird ein Überblick zur Plattform gegeben, um Tagungsteilnehmende mit diesem Informationspool bekannt zu machen.
Mit den Pandemie-Semestern hat sich „hybride Lehre“ als ein Allround-Begriff für Lehrveranstaltungen etabliert, an denen Studierende vor Ort und online gleichzeitig teilnehmen. Kaum in den Blick genommen werden dabei hybride Lernräume, die durch eine gezielte Verknüpfung digitaler und analoger Lernumgebungen im Sinne eines „seamless learning“ orts- und zeitvielfältiges Lehren und Lernen ermöglichen. Good-Practice-Beispiele solcher hybrider Lernräume werden seit September 2020 im BMBF-Verbundprojekt HybridLR am Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM) und an der TH Köln dokumentiert und daraufhin analysiert, welche Problemstellungen aus der Hochschullehre sie adressieren und wie die jeweiligen Lösungsansätze gestaltet sind. Um das erzielte Wissen über Wirkfaktoren und Gelingensbedingungen der Gestaltung hybrider Lernräume zugänglich und für eine kontextspezifische und bedarfsgerechte Gestaltung eigener Lernräume nutzbar zu machen, werden die identifizierten Lösungsansätze in strukturierter Form als Patterns (Entwurfsmustern) frei zugänglich in einem Repositorium im Informationsportal e-teaching.org bereitgestellt.
Der Tagungsbeitrag stellt das Repositorium als hybrides Poster vor und eröffnet somit selbst einen hybriden Lernraum. Dabei bietet die Kombination aus grundlegenden Informationen, die auf dem physischen Poster am Tagungsort präsentiert werden und den damit verknüpften digitalen Ressourcen einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Einsatzszenarien und Gestaltungsmöglichkeiten hybrider Lernräume an Hochschulen sowie in das Repositorium selbst.
Einleitung: Im Zuge der Covid-19-Pandemie erfolgte an der Hochschule eine weitreichende Digitalisierung der Hochschullehre. Das Wintersemester 2020/21 und das Sommersemester 2021 wurden als Hybridsemester, eine Mischung aus digitalen Veranstaltungen und Präsenzveranstaltungen, durchgeführt. Die zentrale Fragestellung, wie Dozierende ihre Lehre während der Hybridsemester bewerten, sollte näher untersucht werden.
Methode: Den Dozierenden wurde über LimeSurvey® (LimeSurvey GmbH, Hamburg) ein Fragebogen zur Verfügung gestellt. Abgefragt wurden unter anderem die Einstellung zur Online-Lehre, die Umsetzung dieser an der Hochschule sowie weitere Bedarfe.
Ergebnisse: 87 Dozierende füllten den Fragebogen vollständig aus. Erste Ergebnisse zeigen, dass sie die Umsetzung der Hybridsemester im Median mit der Schulnote „gut“ bewerten und sich 89,66 % (n = 78) der Dozierenden absolut oder größtenteils vorstellen können auch in Zukunft digitale Lehrmethoden einzusetzen. Dafür wünschen sich die Dozierenden unter anderem weitere digitale Tools sowie weiteres Equipment für die Aufzeichnung ihrer Präsentationen.
Schlussfolgerung: Den Forderungen nach neuen Tools soll im Rahmen des niedersächsischen Verbundprojekts SOUVER@N, gefördert durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre, an der eigenen Hochschule nachgegangen werden. Ziel dieses Verbundprojekts ist es, unter anderem durch funktionelle digitale Lernwerkzeuge souveränes digitales Lehren und Lernen zu fördern.
Einleitung:
Das seit einigen Jahren bestehende Wahlpflichtangebot „Lernen lernen“, das sich vor allem an Studierende der Studieneingangsphase richtet, wurde digitalisiert. Ziele der Lehrveranstaltung sind die Vermittlung von Lernkompetenz sowie Zeit- und Selbstmanagement. Im Sommer 2021 wurde die 10-wöchige Veranstaltung erstmals digital, mittels Lerneinheiten in Moodle sowie Einführungs- und Abschlussveranstaltung via Microsoft® Teams, angeboten. Begleitend wurden ein Pre- und Posttest sowie eine Evaluation in LimeSurvey® durchgeführt.
Ergebnisse:
Es nahmen 135 Studierende, davon 74,2 % aus den ersten beiden Studienjahren, teil. 81,74 % der Teilnehmenden gaben an, ihr Lernziel erreicht zu haben; Schwierigkeit, Umfang und Tiefe der vermittelten Inhalte wurden überwiegend als angemessen bewertet. Viele haben das Gefühl, ihr Lernpensum (45,21 %), ihren Zeitplan (56,52 %) und ihre individuelle Belastung (42,74 %) besser bewältigen zu können. 95 % der Studierenden würden die Veranstaltung weiterempfehlen. Im Vergleich von Pre- und Posttest lässt sich ein deutlicher Wissenszuwachs der richtig beantworteten Fragen erkennen.
Schlussfolgerung:
Als Konsequenz aus der Evaluation wurde unter anderem eine Lerneinheit zum Thema „körperliche und mentale Entspannung und Ausgleich, Prüfungsstress und psychische Gesundheit“ ergänzt. Kompetenzvermittlung im Bereich des Lern- und Selbstmanagements sind als Begleitthemen in der veterinärmedizinischen Ausbildung auch digital erfolgreich.
Die Corona-Pandemie hat die Hochschulen in eine einmalig schwierige Ausnahmesituation versetzt. Trotz aller Widrigkeiten lassen sich die im Kontext der Pandemie nunmehr gemachten Erfahrungen gewinnbringend dafür nutzen, den Blick auf zentrale Wirkfaktoren einer innovativen Nutzung digitaler Lerntechnologien in der Hochschullehre zu schärfen. Ausgehend von einem dynamisch-transaktionalen Grundverständnis liegt das Augenmerk auf einer diesbezüglichen Identifizierung und Systematisierung differentiell-psychologisch zentraler Gelingensbedingungen. Auf dieser Grundlage lassen sich Transformationsdynamiken auf interaktionaler wie systemischer Ebene der Hochschullehre betrachten, besondere Berücksichtigung erfordert dabei die Heterogenität der Lehrenden und Studierenden, der Lehr-Lern-Konstellationen sowie der Hochschulen.
Der Posterbeitrag präsentiert ein theoretisches Rahmenmodell zur Evaluation digital angereicherter Hochschullehre, das im aktuell durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre geförderten Verbundprojekt SOUVER@N (Souver@nes digitales Lehren und Lernen in Niedersachsen) getestet und modifiziert wird. Im Modell werden auf Basis vorlaufender Evaluationen und einer Literatursynopse zentrale personale und situationale Wirkfaktoren sondiert; es werden methodische Vorgehensweisen und vorliegende Befunde als Ausgangspunkt weiterführender Schritte im Zuge der Transformation der Hochschullehre auf den unterschiedlichen Gestaltungsebenen diskutiert.
Der Corona-bedingte Digitalisierungsschub hat gezeigt, wie schnell Transformationen in der Hochschullehre stattfinden können, wenn Handlungsdruck besteht. Ein Blick auf die kommenden 50 Jahre im Rahmen des dghd-Jubiläums macht deutlich, dass weitere Transformationen notwendig sein werden: Klimawandel, wachsende globale Ungleichheiten u.v.m. erfordern Hochschulabsolvent*innen, die in ihren zukünftigen Arbeitsfeldern kritisch reflektiert mit den globalen Herausforderungen unserer Zeit umgehen. Ein Ansatz, der eine neue Lernkultur in diesem Sinne fördert, ist Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Das Konzept wird seit 2005 in weltweiten UNESCO-Programmen gefördert und soll auf allen Ebenen des Bildungssystems verankert werden (UNESCO 2020). Insbesondere weil Themen einer nachhaltigen Entwicklung per se mit Normen und Werten verbunden sind, sollte im Rahmen von Hochschul-BNE ein offener Umgang mit Normativität sowie eine reflexive Diskussionskultur gepflegt werden (SINGER-BRODOWSKI 2019). Wie Hochschullehrende dies in Lehrveranstaltungen ermöglichen können, ist noch wenig erforscht und beschrieben. Der vorliegende Beitrag liefert dazu einen Betrag, indem er eine Mixed-Methods-Studie vorstellt, in der Lehrende unterschiedlicher Disziplinen zu ihren Erfahrungen mit und Einstellungen zu Normativität in der Lehre befragt werden. Aus den Ergebnissen soll abgeleitet werden, wie Lehrende in Weiterbildungen dabei unterstützt werden können, konstruktiv mit Normativität umzugehen.
Die Corona-Pandemie hat noch einmal deutlich gezeigt, dass kompetenzorientierte Lehre im Fokus zukunftsgerichteter Hochschuldidaktik stehen sollte. Neben der Corona-Krise gibt es aber noch andere globale Herausforderungen, denen wir uns gegenübersehen, wie etwa den Klimawandel, den Biodiversitätsverlust oder vielfältige Ungleichheiten. Eine nachhaltige Entwicklung ist notwendig, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Das Bildungskonzept Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist hierfür ein wichtiger Ansatz, indem es Menschen befähigt, eine nachhaltige Entwicklung zu gestalten (UNESCO, 2020). BNE kann „durch die vielfältigen methodischen und didaktischen Qualitätsaspekte zu einer guten Hochschullehre insgesamt“ einen wichtigen Beitrag leisten (Etzkorn, 2019, S. 5).
Die Auseinandersetzung mit nachhaltiger Entwicklung ist unweigerlich mit Emotionen und Werten verbunden, weswegen es umso wichtiger ist, die individuellen Voraussetzungen der Lehrenden in den Blick zu nehmen (u.a. Melles, 2019).
Der Beitrag greift diese Gedanken auf und beschäftigt sich auf Basis einer Studie mit der Frage, wie sich Hochschullehrende im Hinblick auf Wissen, Werte und Einstellungen zu (Bildung für) nachhaltige Entwicklung unterscheiden. Dies kann als Grundlage dienen, um hochschuldidaktische Weiterbildungen so zu konzipieren, dass sie Lehrende dazu befähigen, Themen der nachhaltigen Entwicklung in ihrer Lehre aufzugreifen bzw. im Sinne einer BNE zu lehren.
Für den Einsatz digitaler Werkzeuge, den Wechsel in virtuelle Lernräume und die mediale Zusammenarbeit bedurfte es der Qualifizierung von Lehrenden und Lernenden. Das eTeach-Netzwerk Thüringen konnte in den vergangenen Jahren mit hochschulübergreifenden Kursen rund um Tools, Medien und Medienproduktion eine große Zahl von Interessierten erreichen.
Das Angebot war bedarfsorientiert und als Reaktion auf die akuten Notwendigkeiten geeignet. Mit dem Neustart des Netzwerks als Landesinitiative im April 2021 wurde es mit folgenden Zielen kritisch geprüft:
1. Die Bestimmung essentieller Kompetenzen für Lehrende
2. Die Entwicklung eines stringenten, modularen Kursportfolios
3. Die Vorbereitung für die Anerkennung und Zertifizierung erbrachter Leistungen
Etablierte Kompetenzmodelle wurden hinsichtlich ihrer Gemeinsamkeiten und Schwerpunktsetzungen verglichen. Daraus wurde ein Kern von Kompetenzen abgeleitet und mit Erfahrungen abgeglichen. Deutlich wurde die Notwendigkeit zur Stärkung hochschuldidaktischer Kompetenzen. Diese mussten in ein Verhältnis mit medienbezogenen und personalen Kompetenzen gesetzt werden, um ein kohärentes Kompetenzmodell und schließlich ein Kursportfolio abzubilden.
Das Poster stellt das Modell und das Zusammenspiel der Kompetenzen zur Diskussion. Es skizziert die integrierte Qualifizierung hochschul- und mediendidaktischer Kompetenzen und gibt einen Ausblick auf Prozess und Rahmenbedingungen eines zukünftigen Qualifizierungskonzepts für Thüringer Lehrende.
Die Posterpräsentation stellt das durch die Stiftung für Innovation in der Hochschullehre geförderte Projekt Education Competence Network (EdCoN) vor. EdCoN ermöglicht der DHBW, die vorliegende Digitalisierungsstrategie umzusetzen und auch die während der Pandemie gemachten Erfahrungen einzubinden. An allen Standorten entwickeln und evaluieren Themenpatinnen im Team unter Einbezug der Studierenden für die gesamte Hochschule Konzepte zu Innovationsthemen der Lehre. Im Zentrum des Netzwerkes stehen zehn Themen, die sich auf die Bereiche digitale Theorie-Praxis-Verzahnung, Online-Lehre und digitale Studienorganisation beziehen und dafür Education Competence Center aufbauen. Ebenso werden die bereits bestehenden Lehrsupporteinheiten dichter vernetzt, da sich dies als wesentlicher Faktor insbesondere bei der Bewältigung disruptiver Ereignisse gezeigt hat. Somit entsteht eine Transformationsbewegung aus dem Zentrum der Hochschule heraus, indem strukturell ein Netzwerk zur Lehrentwicklung entsteht. Da die DHBW wie eine amerikanischen State University organisiert ist, ist sie gleichermaßen auf Digitalisierung der Lehre angewiesen und ebenfalls davon herausgefordert. Denn zur Schaffung von Synergien in Bezug auf Lehrmaterialien und -modelle benötigt sie die (digitale) Kooperation ihrer auf neun Standorte verteilten Akteurinnen, d. h. der ca. 750 Professor*innen, 8000 Lehrbeauftragten und 9000 dualen Partner. Hierfür gilt es eine vernetzte Infrastruktur aufzubauen.
Der durch die Pandemie ausgelöste Digitalisierungsschub stellt Studierende wie Lehrende vor gesteigerte Herausforderungen bzgl. hybrider Lehr-/Lernszenarien. Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit digitalem Lernen und Lehren müssen gestärkt und tragfähige Konzepte für den Studienverlauf entwickelt werden.
Das Verbundprojekt DigikoS - Digitalbaukasten für kompetenzorientiertes Selbststudium mit den Partner:innen der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, der FH Bielefeld, der TH OWL sowie des ILIAS open source e-Learning e.V. bietet Unterstützungsangebote für Studierende und Lehrende zu diesen Themen:
Die erarbeiteten Ergebnisse und Materialien des Projekts werden als OER interessierten Anwender:innen zur Verfügung gestellt. Weitere Informationen finden Sie bald auf www.digikos.de
Immersive Lernwelten, hybride Lehre, Game-based Learning – wie verändert sich hochschuldidaktische Begleitung von Lehrinnovationen durch neue Lehrformate und -tools? Diese Frage diskutieren wir im Workshop anhand eines Programms, das ingenieurwissenschaftlich Lehrende bei der Entwicklung und Umsetzung von digitalen, immersiven Lehr- und Lernsettings begleitet und den Transfer in die Breite der Hochschule und darüber hinaus ermöglicht.
Im Januar 2022 starten 18 Lehrende in co-kreative Austauschprozesse, um innovative Lehr-/Lernsettings in neue Kontexte zu überführen und weiterzuentwickeln. In 1,5 Jahren entwickeln sie handlungsorientierte hybride Settings, die fachliche Kompetenzen und Future Skills verknüpfen. Als Prototyp werden sie in der Lehre umgesetzt und im SoTL-Format beforscht. Die Erkenntnisse bieten Ansatzpunkte für einen Transfer auf neue Kontexte.
Im Workshop betrachten wir die Begleitung von Lehrinnovationen in der post-digitalen Hochschullehre aus drei Perspektiven: a) Welche (neuen) Bedarfe in der Entwicklung und Umsetzung von hybriden Formaten werden an die Hochschuldidaktik herangetragen? b) Wie können Wirksamkeit und Qualität beforscht und evaluiert werden? und c) Wie gelingt der Transfer von erprobten Konzepten in die Breite der Hochschullehre? Best-Practice Beispiele aus der Entwicklungswerkstatt werden zur Diskussion gestellt und gemeinsam weitergedacht.
Wie geht es weiter nach der Ad-Hoc-Digitalisierung? Mit dieser Frage hat auch das vom Sächsischen Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus geförderte Verbundprojekt “Digitalisierung der Hochschulbildung in Sachsen” seine Akteur:innen - allesamt Vorreiter der digitalen Transformation - aufgerufen, Thesen und Wünsche für die Zukunft der digital gestützten Hochschullehre zu formulieren. Diese Thesen wurden verdichtet, den politischen Gremien und Entscheidungsträger:innen übergeben und zur virtuellen, asynchronen Diskussion gestellt (siehe [1] und [2]). Ein Change-Gedanke wurde formuliert und angestoßen, doch die Umsetzung erfolgt nicht von allein. Die Thesen müssen zunächst in Maßnahmen übersetzt und mit Verantwortlichkeiten hinterlegt werden.
Im Workshop werden die Thesen als Utopie eingeführt, um gemeinsam mit den Workshop-Teilnehmenden Handlungsoptionen zu identifizieren, den hochschulpolitischen Akteur:innen zuzuordnen und ihren Change-Charakter zu beurteilen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Rolle und Verantwortung hochschuldidaktischer Unterstützungseinrichtungen und der Reflexion, inwiefern die neuen Thesen sich von Forderungen unterscheiden, die bereits vor der pandemiebedingten Ad-hoc-Digitalisierung geäußert wurden. Hierfür werden im Rahmen eines World Cafés Themengruppen gebildet, die sich jeweils einem Schwerpunkt der Thesen (Unterstützung und Nachhaltigkeit digitaler Lehr-/Lernangebote, Gestaltung digitaler Lehr-Lern-Szenarien, Digitales Prüfen) widmen.
[1] https://bildungsportal.sachsen.de/portal/wp-content/uploads/2021/11/Thesenpapier_Digitale-Hochschulbildung.pdf
[2] Thesen zur digitalen Hochschulbildung (in Sachsen)
Neben der Pandemiesituation ist das EU-Programm Erasmus+ ein starker Motor für die Umgestaltung der Hochschulbildung. Das Programm 2021-2027 legt einen starken Fokus auf soziale Diversität sowie den grünen und digitalen Wandel. Dies tut es, indem es strategische Partnerschaften zwischen Hochschuleinrichtungen stärkt und das Entstehen von "Europäischen Universitäten" fördert, die aus Bottom-up-Netzwerken von europäischen Universitäten bestehen. Es ermöglicht Studierenden durch die Kombination von Lehrveranstaltungen in mehreren EU-Ländern einen Abschluss zu erwerben.
Die Internationalisierung von Lehre und Lernen, insbesondere bei Lehrkooperationen, setzt Lehrende und Hochschuldidaktiker:innen andere Lehrkulturen, Bildungssystemen und didaktischen Methoden aus. Aus der Perspektive der Hochschuldidaktik möchten wir unsere Erfahrungen aus drei Jahren Lehrendenweiterbildung und Train-the-Trainer-Workshops an der ECIU-Universität teilen, in der 12 europäische Universitäten sich gemeinsam dem Challenge-Based Learning verschrieben haben.
Wir sehen unseren Beitrag als kollegialen Austausch und gemeinsame Reflexion. Einerseits werden wir Evaluationsdaten von Trainings innerhalb der ECIU Universität präsentieren. Andererseits möchten wir unsere Erfahrungen mit Ihnen über unsere Workshop-Konzepte, den Einsatz virtueller Methoden und Werkzeuge und über Probleme, mit denen wir zu kämpfen haben, teilen. Daher ist mehr als die Hälfte der Zeit für Diskussionen reservieren.
Digitale Lehre scheint generell ebenso erfolgreich wie Präsenzlehre zu sein (Schneider & Preckel, 2017), Befunde zu lernförderlicher digitaler Lehre deuten aber auf spezifische Konstitutionsbedarfe digitaler Lehre hin (Krammer et al., 2020). An der UPB wurde ein Lehr-/Lernkonzept entwickelt, das motivationale, kognitive und selbstregulative Aspekte berücksichtigt, um ein digitales und lernförderliches Angebot zu schaffen. Während der Pandemie wurden 2 Kohorten des Masterlehramtsstudiengangs mittels eines standardisierten Online-Fragebogens zu spezifischen Aspekten der Lehr-/Lernbedingungen und deren Bedeutung für ihren individuellen Lernprozess zum Erwerb von bildungswissenschaftlichem Theoriewissen und dessen Nutzung für unterrichtliche Handlungsplanungen im Rahmen eines Seminars befragt.
Bisherige Auswertungen zeigen im Durchschnitt positive Bewertungen digitaler Aspekte für den eigenen Lernprozess in den Bereichen digitale Sitzung, digitale Arbeitsmaterialien und der digitalen Lernumgebung in Moodle. Die Varianz des Antwortverhaltens zeigt aber auch eine große Heterogenität in der Wahrnehmung der Studierenden.
Die Ergebnisse liefern erste Eindrücke, welche digitalen Elemente – auch im Zusammenspiel – als lernförderlich wahrgenommen werden. Die erhobenen Studierendenvoraussetzungen geben erste Hinweise für Erklärungen von interindividuellen Unterschieden der Wahrnehmung digitaler Lehre. Die Befunde werden vor dem Hintergrund pandemiebedingter Einflussfaktoren diskutiert.
Die Umstellung im März 2020 auf Online-Lehre bot die einzigartige Möglichkeit digitale Hochschullehre zu beforschen. Der vorliegende Beitrag stellt zwei aufeinander aufbauende und präregistrierte Studien dieser herausfordernden Zeit vor, mit dem Ziel Empfehlungen für künftige digitale Hochschullehre geben zu können. Studie 1 (n=75) beforschte mittels Textanalyse Aspekte der Online-Lehre, die Studierende als förderlich/hinderlich für deren subjektiven Lernerfolg erlebten (Präreg.: https://osf.io/BLINDED; offene Daten & Materialien: https://osf.io/BLINDED). Wir identifizierten 39 förderliche/hinderliche Aspekte mittels qualitativer Inhaltsanalyse. Studie 2 (n=855) setzte diese Aspekte mit quantitativen Methoden mit dem positiven/negativen Erleben durch Studierende und deren Lern- und Leistungsmotivation in Zusammenhang (Präreg.: https://osf.io/BLINDED; offene Daten & Materialien: https://osf.io/BLINDED). Analysen zeigten, dass Aspekte unterschiedlich stark zwischen positiven/negativen Erleben differenzierten (z.B. |d|>3: Unklarheiten kompliziert zu klären; 2>|d|: technische Probleme seitens Studierender). Multigruppen-Pfadanalysen identifizierten 13 Aspekte, die mit der Lern- und Leistungsmotivation in Zusammenhang standen. Die Ergebnisse tragen zum Verstehen von Online-Lehre bei. Sie zeigen auf, dass Online-Lehre je nach Anforderung an die Hochschullehre (positives Erleben durch und/oder Lern- und Leistungsmotivation der Studierenden) optimiert und gesteuert werden kann.
Das spezifische Profil der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) zeichnet sich durch einen hohen Praxisbezug, seminaristischen Unterricht in Kleingruppen sowie Schnittstellen zwischen Lehre und angewandter Forschung aus. Die Umstellung auf reine Online-Lehre war für Lehrende und Lernende daher nicht nur angesichts der Kurzfristigkeit mit vielen Herausforderungen verbunden. Nichtsdestotrotz bietet digitale Lehre enorme Potenziale zur Weiterentwicklung der Lehrqualität und ist als selbstverständlicher Bestandteil zukunftsfähiger Hochschullehre unabdingbar.
Inwieweit werden solche Potenziale von den Lehrenden und den Studierenden gesehen? Welche Erfahrungen aus den vergangenen Semestern unter Pandemiebedingungen können für die nachhaltige Weiterentwicklung der Lehre in nutzbar gemacht werden?
Eine ab Dezember 2021 an der Hochschule Karlsruhe laufende Umfrage möchte die Erfahrungen mit digitalgestütztem Lehren und Lernen erfassen, um auf dieser Basis Antworten auf die gestellten Fragen geben. Im Frühjahr 2022 wird die gleiche Befragung an sieben europäischen Hochschulen durchgeführt werden (Bulgarien, Frankreich, Irland, Italien, Rumänien, Schweden und Spanien).
Unser Impulsbeitrag Beitrag stellt erste Ergebnisse der aktuellen Befragung an der Hochschule Karlsruhe vor und stellt diese denen einer Befragung an der HKA aus dem Sommersemester 2020 und den Befragungen an den internationalen Partnerhochschulen gegenüber.
In diesem Beitrag soll dargestellt werden wie Bottom-up Lehrinnovationen an einer Hochschule institutionalisiert werden können. An der beschriebenen Hochschule werden seit fünf Jahren Bottom-up Projekte im Bereich der Innovationsförderung und E-Learning unterstützt und umgesetzt. Anhand dieses Praxisbeispiels wird dargelegt, wie die Einreichungen, die Validierung, die Freigabe und die interne Kommunikation dieser Projektergebnisse ausgestaltet sein können um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Außerdem wird betrachtet, welche organisatorischen Begleitmaßnahmen gesetzt wurden, um typisch auftretende Schwierigkeiten von Innovationsvorhaben an Hochschulen (Budde & Oevel, 2016) abzufangen und wie diese mit einer E-Learning Strategie in Einklang gebracht wurden. Einzelne Ablaufschritte werden anschaulich hinsichtlich ihres des internen Ablaufes und ihrer internen Vernetzung zu anderen Prozessen beschrieben. Es wird dargestellt, wie sich durch diese Bottom-up Projekte die nachhaltige Transformation der Hochschullehre verändert. Es wird auch gezeigt, wie die Ergebnisse der Projekte einen Beitrag leisten einerseits zur Förderung des Ansehens von guter Lehre und anderseits zur Umsetzung der institutionellen Strategie der beschriebenen Hochschule.
Die Verknüpfung von physischen und digitalen Lernumgebungen führt zu einer postdigitalen Hochschullehre, die innovative, hybride Lernräume eröffnet (Kohls, 2017). Diese hybriden Lernräume bieten nicht nur individualisierte Kompetenzentwicklung, sondern ermöglichen auch Kollaboration. Im Rahmen eines BMBF-geförderten Projekts erforschen wir Wirkfaktoren und Gelingensbedingungen für hybrides Lehren und Lernen. Dazu werden mit Hilfe von Design-Based Research (DBR) und Scholarship of Teaching an Learning (SoTL) hybride Szenarien und Lernräume geschaffen, erprobt und iterativ weiterentwickelt (Reinmann, 2005; Szczyrba, 2021). Beteiligt sind neben dem Projektteam Lehrende, die Konzepte in ihren Lehrveranstaltungen testen und beforschen, als auch Studierende, die an der kritischen Auswertung durch Interviews, Fragebögen oder Tagebucheinträge beteiligt werden. Die Ergebnisse des iterativen Prozesses werden analysiert, dokumentiert und für die Anwendung in anderen Kontexten durch didaktische Entwurfsmuster (Patterns) aufbereitet.
Im Impulsbeitrag greifen wir Probleme der postdigitalen Lehre auf, stellen beispielhaft mit SoTL-beforschte didaktische Entwurfsmuster vor und diskutieren sie mit den Teilnehmenden. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den SoTL-Prozessen der im Projekt teilnehmenden Lehrenden und der übergeordneten hochschuldidaktischen Forschungsfrage „Wie können Lehrende mit Hilfe von didaktischen Entwurfsmustern bei der Umsetzung ihrer SoTL-Projekte begleitet werden?“.
Als überfachliche Kompetenzen stellen die Ausbildung einer forschenden Grundhaltung und ein kritisch-reflektierter Umgang mit wissenschaftlicher Evidenz wichtige Bildungsziele der Hochschullehre dar. Wie unterstützen digital-gestützte Lehrformate diese Bildungsziele?
Im Beitrag wird entlang der eigenen Standort-Ausrichtung diskutiert, wie Hochschullehre durch die Orientierung an der Leitkategorie des Forschenden Lernen und eines kritisch-reflektierten Wissenschaftsverständnisses mit Einsatz digital-gestützter Formate ein hochschuldidaktisches Gesamtkonzept ergeben kann. Es werden Möglichkeiten skizziert, Studierende durch Ansätze zum Forschenden Lernen am wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn teilhaben zu lassen und so zu einer kritischen Auseinandersetzung mit (aktueller) Forschung und Wissenschaft im Allgemeinen zu befähigen. Digitalisierung und Digitalität spielt dabei insbesondere mit Blick auf Interaktionsmöglichkeiten in sozialen Räumen eine wichtige Rolle. Der Beitrag bietet einen Verständigungsrahmen für ein reflektiertes Wissenschaftsverständnis und erweitert die Agenda, die Feinstein (2011) mit seinen Ausführungen zur Scientific Literacy von „kompetenten Außenseitern“ begonnen hat.
Programme für Neuberufene verfolgen i.d.R. zwei Zielsetzungen: (a) Sie erwerben die Grundlagen kompetenzorientierter Lehrveranstaltungs- und Prüfungsgestaltung auf Basis moderner Lehr-Lerntheorien und (b) bringen Neuberufene miteinander ins Gespräch über Lehre. Angesichts der aktuellen Veränderungen stellen sich drei Fragen, die im Workshop zur Diskussion gestellt werden:
(a) Der Einsatz von Medien gehört seit jeher zu hochschuldidaktischen Gestaltungsdimensionen und wird daher in didaktischen Qualifizierungsprogrammen i.d.R. mitbehandelt. Die Effektivität der Lehre beruht vor allem auf „klassischen“ Faktoren wie z.B. Lernzielorientierung. Die Effekte von Medienwahl bleiben weit dahinter zurück. Kann also alles beim Alten bleiben?
(b) Zugleich ergeben sich durch die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft und Arbeitswelt Veränderungen sowohl an das Absolvent:innenprofil als auch an die Lehrenden. Inwiefern müssen Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien des Lehrens und Lernens mit welchem Fokus und in welchen Formaten adressiert werden?
(c) Die aktive Vernetzung und Austausch mit anderen Neuberufenen wird als ein zentraler Mehrwert solcher Programme und als ein Türöffner in die Lehre an der Hochschule erachtet. Wie gestaltet sich künftig das Verhältnis von synchronen und asynchronen Einheiten, um den eher weichen Zielsetzungen auch weiterhin Rechnung tragen zu können?
Im Workshop werden die Leitfragen in Teilgruppen bearbeitet und zu einem Gesamtbild zusammengelegt.
In diesem Beitrag soll ein digital gestütztes Lehrprojekt vorgestellt werden, welches unter dem Leitgedanken „Students as Partners“ (Matthews 2017) die Teilnehmenden eines Masterkurses im Fach Amerikanistik im Wintersemester 20/21 bei der Erstellung eines Selbstlernkurses von Studierenden für Studierende begleitete. Anlehnend an Trowler (2010) wird davon ausgegangen, dass die studentische Erstellung des Selbstlernkurses das Lernen der Studierenden vielseitig fördert und Studierende zugleich auf die Zusammenarbeit in verschiedenen Hochschul- sowie beruflichen Kontexten vorbereitet (Healey, Flint, Harrington 2014).
Zentraler Schwerpunkt der Lehrveranstaltung war es, Studierende in die fachspezifischen Gegebenheiten wissenschaftlichen Arbeitens einzuführen. Das Lehrprojekt verfolgte das Ziel, durch das Konzept der “Selbstautorenschaft” (Baxter Magolda 2009) bei den Studierenden ein meta-kognitives Bewusstsein über ihr eigenes wissenschaftliches Handeln zu initiieren (Bovill, Cook-Sather, Felten 2011). Im Beitrag wird reflektiert, inwieweit dieses Ziel erreicht werden konnte. Neben einer Vorstellung der Projektablaufes und des Selbstlernkurses auf ILIAS, sollen so mögliche Rückschlüsse für künftige Projekte diskutiert werden. Bei der Auswertung soll unter anderem berücksichtigt werden, inwieweit bei der gemeinsamen Erstellung von Lernmaterialen die Heterogenität der Lerngruppe produktiv genutzt werden konnte, um einen möglichst vielseitig zugänglichen Selbstlernkurs zu erstellen.
Die Corona-Pandemie hat die sozialen Kontakte vieler Studierenden zu Kommilitoninnen und Lehrenden erschwert und/oder zum Teil stark eingeschränkt. In diesem Beitrag soll das methodische Vorgehen zur Planung und Umsetzung eines Wikis, dessen Aufbau sowie die didaktische Aufbereitung der Beiträge anhand einer exemplarischen Methode vorgestellt und zur Diskussion gestellt werden.
Das Wiki entstand 2021 aus einem Ideenwettbewerb an der TU München. Die Grundlage bilden Best Practice-Sammlungen von Lehrenden und Interviews mit Studierendenvertreterinnen aus einzelnen Fakultäten/Schools zu Erfahrungen, Bedarfen, Wünschen und Lösungsideen seitens der Studierenden während der sogenannten Corona-Semester. Ergebnis der Recherchen ist, dass für die Vermittlung passender didaktischer Methoden und den sinnvollen Einsatz digitaler Tools konkrete auf die Lern- und Studiensituation zugeschnittene Anwendungsbeispiele hilfreich sind.
Das Wiki enthält eine Sammlung praxiserprobter Methoden und Tools zur Förderung sozialer Interaktion in analogen und digitalen Lehr-Lernsettings für Studierende und Lehrende. Ziel des Wikis ist es, Lehrenden und Studierenden der TUM und darüber hinaus einen niedrigschwelligen und öffentlichen Zugang zur Nutzung von Methoden und Tools zu ermöglichen. In einem nächsten Schritt ist geplant, die Erfahrungen der Studierenden und Lehrenden mit den im Wiki vorgestellten Methoden und Tools zu evaluieren und das Wiki je nach Ergebnissen anzupassen.
Eine Chemiegrundlagen-Lehrveranstaltung wurde vor der Pandemie auf ein Inverted-Classroom-Modell umgestellt [1] und musste unter den hiernach veränderten Bedingungen kurzfristig für die Anforderungen der Distanzlehre weiterentwickelt werden. Sowohl die Gruppenarbeitsphase (Präsenzphase) als auch die Modulprüfung wurden dementsprechend in eine digitale Form umgewandelt. Eine doppelte Herausforderung bedeutete dies für die betroffenen Zweitsemesterstudierenden, denn diese hatten in curricular vorgelagerten Modulen kollaborative Arbeitsformen kaum erfahren. Zudem hatten sie ihre Kommiliton*innen, zumindest in einem der beiden untersuchten Jahrgänge, im bisherigen Studium faktisch nicht persönlich kennengelernt.
Über zwei Jahrgänge erprobte Maßnahmen und Gelingensbedingungen für eine effektive Lehre im gewählten digitalen Inverted-Classrom-Modell sollen im Rahmen dieses Beitrags vorgestellt und diskutiert werden. In die Analyse des kollaborativen Arbeitsverhaltens sind insbesondere die formative Leistungsbewertung im Lehrveranstaltungsverlauf, Beobachtungen zur individuellen Mitarbeit sowohl in der Selbststudien- als auch in der Präsenzphase sowie Ergebnisse einer Teaching Analysis Poll (TAP) eingeflossen [2]. Summative Prüfungsergebnisse erlauben Rückschlüsse auf die Wirksamkeit der vorgestellten digitalen Lehrveranstaltungsadaption.
Der Beitrag greift erste Ergebnisse des Hochschulentwicklungsprojektes „Beziehungsarbeit im digitalen Raum reflexiv gestalten“ auf. Im Mittelpunkt des BediRa-Projektes steht die Initiierung einer neuen Lehr-Lernkultur im digitalen Raum, welche mit dem Habitus des Überstülpens von Wissens durch Lehrende bricht und neue Perspektiven des „Student as Partners“-Ansatzes (SaP-Ansatz) aufgreift. Was sich in der Präsenzlehre schon als herausfordernd zeigt, wird durch fehlende Erfahrungen des Aufbaus reflexiver Beziehungsarbeit im digitalen Raum noch verstärkt. Gerade in letzter Zeit kommt es zu kritischen Rückmeldungen von Studierenden, die sich dadurch überfordert fühlen. So erleben wir nach 1,5 Jahren Corona-Lehre, dass die ganzheitliche Bedeutung des SaP-Ansatzes (vgl. Matthews 2016) in den Hintergrund tritt, was nicht ohne Folgen für die Qualität der Lehre bleibt. Ebenso scheint es sinnvoll, klare Regeln für diese Partnerschaft zu formulieren (Cook-Sather et al. 2014). Der Beitrag soll einen Einblick geben, wie solche Regeln aussehen und die positive Entwicklung des SaP-Ansatzes stimulieren können. Auf Basis von Evaluationsergebnissen thematisieren wir die divergierenden Erwartungshaltungen von Studierenden und Lehrenden bezüglich des SaP-Ansatzes. Tatsächlich stehen den positiven Outcomes des SaP-Ansatzes (Mercer-Mapstone et al. 2017) oftmals Ängste wie auch traditionell angelegte Rollenverständnisse von Lehrenden und Studierenden entgegen,die kritisch hinterfragt werden
Repräsentative Studien (u.a. mpfs 2020) zeigen die wachsende Bedeutung von Lehrvideos. Bis dato existieren verschiedene Übersichten, die z.B. psychologische oder didaktische Bewertungskriterien (bspw. Brame 2016; Kulgemeyer 2020) enthalten. Eine systematische, disziplinübergreifende Übersicht, welche die Vielfalt an Qualitätskriterien sowie die damit verbundenen (multidisziplinären) Perspektiven auf Lehrvideos bündelt, stellt bis dato jedoch ein Desiderat dar.
Um eine solche Übersicht zu entwickeln, wurde ein siebenstufiges (präregistriertes) systematisches Review (Torgerson et al. 2017) realisiert, in dessen Zuge 19 der 21 Beiträge eines aktuellen, standortübergreifenden und interdisziplinären Sammelbands (Autorinnen 2021; anonymisiert) zum Bildungsmedium Lehrvideos mittels qualitativer Inhaltsanalyse (Kuckartz 2018) analysiert wurden. Die Analysen wurden von den Autorinnen dieses Beitrags unabhängig voneinander durchgeführt und anschließend konsensuell validiert.
Unsere Analysen zeigen, dass sich die Autor*innen auf ein breites Spektrum an Kriterien beziehen (insges. 629 Codes), die sich den Kategorien (medien-)pädagogisch-didaktische (414), (lern-)psychologische Qualitätskriterien (156), technische (25), filmanalytische (23) und rechtliche (13) Qualitätskriterien zuordnen lassen. Das entwickelte Raster fasst die wesentlichen Kriterien in systematischer Form zusammen. Die Stärken und Limitationen der Studie sowie die Einsatzmöglichkeiten der Übersicht werden dargelegt.
Die Dezentralisierung von Lehre eröffnet Herausforderungen und neue Chancen für neue Lernkonzepte. Durch das neue Pflegeberufegesetz des Jahres 2020 wurde die hochschulische Pflegeausbildung gesetzlich verankert. Dies impliziert, dass auch die praktische Ausbildung der Studierenden Aufgabe der Hochschule ist. Dabei ist die Vermittlung von Kompetenzen zum evidenzbasierten Handeln ein wesentlicher Bestandteil dieses Studiums. Nach Gaidys (2011) ist die Vermittlung von fachlichen Kompetenzen essenziell für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung, die auf pflegewissenschaftlichen Erkenntnissen beruht.
Im Rahmen des Projektes ViRus Pflege wird evident die Umsetzung pflegerischer Handlungsprozesse in Virtual Reality (VR) erforscht. Der Fokus liegt hierbei auf der Evaluation der zu erwerbenden Handlungssicherheit im Vergleich zu bereits etablierten Möglichkeiten in der Lehre und den Umgang mit VR als Lernmethode in der Hochschulbildung von Studierenden in der Pflege. Hierbei wird ein pflegerischer Handlungsprozess als interaktive VR Simulation abgebildet, anhand dessen Studierende diese Handlung einüben und intensivieren können. Diese Art von digitalem Lernen ermöglicht es den Studierenden selbstbestimmt orts- und zeitunabhängig zu üben. Ebenfalls reduziert VR die personellen, räumlichen und materiellen Ressourcen, die im standardisierten Labortraining benutzt werden. Dabei soll das VR Szenario eine Ergänzung von bereits etablierten Lehr- und Lernmethoden dienen.
Wir leben und lernen inmitten von bedrohlichen Krisen und tiefgreifender Veränderungsprozessen. Unsere Gegenwart und die Zukunft, zu deren Gestaltung wir unsere Stu-dierenden befähigen wollen, ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von Spannungsfeldern, in denen Akteure Souveränität brauchen (werden), um zielführende und werteorientierte Entscheidungen zu treffen und zu kommunizieren. Vor diesem Hintergrund brauchen sowohl Studieremde als auch Praxispartner:innen inspirierende Begegnungs-, Lern- und Reflexionsräume. Die Gestaltung solcher Räume ist eine zentrale Herausforderung zukunftsgestaltender Hochschullehre. Unser Beitrag reflektiert Erfahrungen aus entsprechenden Formaten, die wir im Sommersemester 2021 im Studiengang Ökonomie - Verantwortung - Institutionengestaltung erprobt haben. Wir diskutieren welche Herausforderungen und Gestaltungsmöglichkeiten mit digitalen Formaten verbunden sind und was wir daraus für die postdigitale Hochschullehre lernen können. Unsere Seminare haben transformatives Lernen ermöglicht und einen spürbaren Beitrag zur Entwicklung sog. future skills (Ehlers 2020, Spiegel et al. 2021) und insb. einer transformativen Dialogfähigkeit (Gerlach/Möller 2021) geleistet. Dabei haben wir nicht nur aus positiven Beziehungserfahrungen gelernt, sondern gerade auch aus Konflikten. Lehrende sind künftig weniger Wissensvermittler:innen, sondern Gestalter:innen transformativer Lernräume und Begleiter:innen bei der Persönlichkeitsentwicklung der Lernenden.
Die Digitalisierung in der Ausbildung zukünftiger Ärzte steckte vor der Covid-Pandemie noch in den Kinderschuhen. Für die erfolgreiche Umsetzung des digitalen Lernens benötigen die Studierenden die technische Ausstattung und die notwendigen Fähigkeiten, um diese sinnvoll zu nutzen. Darüber hinaus bedarf es der Bereitschaft, die Lernumgebung anzupassen und Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen. Zu Beginn des Jahres 2020 waren die Fakultäten gezwungen, ihre Lehre auf digitale Formate umzustellen. Erste Untersuchungen zeigen, dass sich die Studierenden weiterhin eine Präsenzlehre wünschen. Um herauszufinden, ob Medizinstudierende auf das digitale Studium vorbereitet sind und was für die Zukunft zu beachten ist, haben wir Befragungen zu Beginn des Online-Studiums und nach zwei Corona-Semestern an einer medizinischen Fakultät ausgewertet. Wir konnten zeigen, dass unsere Studierenden zwar über eine gute technische Ausstattung verfügten, aber aus verschiedenen Gründen eine eher negative Einstellung zur Online-Lehre hatten und negative Emotionen entwickelten. Befürchtungen aufgrund einer unzureichend gestalteten Lehre, vor allem aber aufgrund von Defiziten in der eigenen Organisation, wurden bestätigt. Fehlende Anleitung und mangelnde Interaktion mit Kommilitonen trugen dazu bei. Anpassungen in diesen Bereichen werden in Zukunft notwendig sein, um den Studierenden einen positiven Zugang zum digitalen Studium zu ermöglich.
Das Krankenversicherungsplanspiel ist eine studierendenzentrierte Simulation, die mit Hilfe einer einfachen Spielidee Studierenden die Komplexität von Krankenversicherungssystemen, insbesondere Selektionsprozesse und Prämienberechnung, erfahrbar machen soll.
Die Spielidee geht auf ein Konzept von J. Kohn (Drew University) zurück, das auf die Gegebenheiten in Deutschland angepasst wurde. Im Zuge des Emergency Remote Teaching (ERT) wurde eine online-Version des Spiels entwickelt: eine spezielle Website wurde programmiert sowie ein video-Konzept für die Prämienverhandlungen entwickelt. Im Zuge der Lockerung der Kontaktbeschränkungen wurde das Spielkonzept wieder zu einer On-Campus-Version weiterentwickelt, bei welcher die Prämienverhandlungen zwar in realen Räumen stattfinden, die entwickelte Website aber zentrales Funktionselement bleibt. Das Spiel kam in den unterschiedlichen Formen an verschiedenen Hochschulen zum Einsatz. ERT und Digitalisierungsdruck wirkten so als Katalysator für die Weiterentwicklung, ohne bei einem reinen online-Ansatz stehenzubleiben.
Die Digitalisierung leitete auch eine anders nicht vorstellbare Internationalisierung des Konzeptes ein: Es wurde auf der Weltkonferenz der Gesundheitsökonomen 2021 vorgestellt und in einem Webinar der internationalen Fachgesellschaft mit einem Kreis Interessierter gespielt und diskutiert – und soll künftig gemeinsam nutzbar sein.
So könnte das 'neue täglich Brot’ von Lehren und Lernen in postpandemischer Praxis aussehen.
Digitale Vorlesungen müssen anders aussehen als solche in Präsenz: Am Bildschirm kann niemand 90 Minuten lang konzentriert einem Frontalvortrag folgen! Mit dem Programm "Lernbar" können Lernmodule erstellt werden, die ein asynchrones, interaktives digitales Lernen über eine Lernplattform (Panda, Moodle) ermöglichen. Das "Expresso-Paper" stellt exemplarisch die historische Vorlesung "Sozialgeschichte der USA" (Uni Paderborn im SoSe 2022) vor. Die Lernmodule dieser Vorlesung setzen sich zusammen aus kurzen, selbst aufgenommenen Vorträgen (<15 Minuten), handlichen Literaturauszügen, Links zu Forschungsseiten oder Materialien im Netz, Auszügen aus Quellen. Ihr Verständnis des Materials überprüfen die Studierenden jeweils mit Hilfe von Fragen (Multiple Choice, Freitext, Zuordnungsfragen etc.). Zusätzliche Foren in Panda ermöglichen Rückfragen und Diskussionen. Drei Mal im Semester finden synchrone Diskussionsrunden in Zoom statt, in denen ausgewählte Aspekte vertieft werden. Das Vorlesungsformat schneidet in den studentischen Evaluationen, gerade auch im Rahmen des Studium Generale, sehr positiv ab.
Bereits vor Corona war geplant, allen Doktorierenden an der ETH Zürich Zugang zu einer Basis-Didaktikausbildung zu gewähren. An der ETH Zürich arbeiten ca. 4300 Doktorierende, viele davon als Assistierende (TAs) in der Lehre. Eine Skalierung der didaktischen Ausbildung für diese Zielgruppe konnte nur möglich werden, indem die bis dato 3-tägige Präsenzschulung in einen begleiteten Onlinekurs transferiert werden würde. Im Herbstsemester 2021 startete der überarbeitete Kurs, neu im Vorlesungsverzeichnis mit 2 ECTS verankert, mit 113 Teilnehmenden.
Die Didaktikausbildung umfasst neu 60 Stunden mit "flipped learning" Charakter sowie spielerischen Elementen. Der Kick-off und der Consolidation Workshop werden in Onlinepräsenz durchgeführt. Alle weiteren Einheiten sind als Onlinekurs asynchron konzipiert. Die technischen Möglichkeiten in Moodle wurden im neuen Design nahezu ausgeschöpft. Dadurch wurde den TAs ermöglicht, in Kleingruppen (als «Bergsteigergruppe») in ihrem eigenen Tempo an den Modulen zu arbeiten. Die selbstgesteuerten Kleingruppen sind z. B. für Peer Feedback und zur gegenseitigen Motivation wertvoll und erlauben, dass die Doktorierenden sich über ihre Forschungsgruppe und den Kurs hinaus vernetzen (Boman, 2013; Gardner & Jones, 2010; Wieman, 2007). Für 2022 ist geplant, die Wahlmodule zu erweitern, die Lehrkompetenzentwicklung zu evaluieren und die Vernetzung der Alumni über den Kurs hinaus zu begleiten.
In der Hochschullehre übernehmen Studierende vielfältige Tätigkeiten in der Lehre, wie z.B. das Unterrichten von Übungseinheiten, die Betreuung von offenen Lernsettings (z.B. https://studycenter.ethz.ch), Coaching sowie die Begleitung von studentischen Teamarbeiten. Um auf die Entwicklung der Hochschullehre adäquat zu reagieren und für die unterschiedlichen Einsatzgebiete von Tutor:innen (undergraduate TAs) entsprechende Trainingsprogramme anzubieten, wurden in den letzten Jahren an der ETH Zürich drei verschiedene Didaktikkurse für die unterschiedlichen Kompetenzprofile der TAs entwickelt.
Die drei Kurse unterscheiden sich nicht nur in Bezug auf die Inhalte, sondern auch in der Form und dem zugrundeliegenden didaktischen Konzept: Es gibt einen Online-Selbstlernkurs, der speziell für Online-Lehre während der Corona-Pandemie entwickelt wurde, aber auch darüber hinaus weitergeführt wird. Ein Kurs zur Leitung von Übungen und Praktika sowie ein Kurs für die Rolle als studentische Coaches werden als Blended Learning (Ginns & Ellis, 2007) umgesetzt, welches das Engagement der Studierenden beim Lernen fördern soll (Vaughan, 2007). In diesem Impulsbeitrag werden drei verschiedene Kursangebote für Tutor:innen an der ETH Zürich vorgestellt, die unterschiedliche Lernerlebnisse für spezielle Einsatzgebiete bieten.
Gemeinsame Standards zu Zielen, Inhalten und Formaten machen hochschuldidaktische Zertifikatsprogramme bundesweit in großen Teilen vergleichbar. Somit können übergreifende Evaluationsansätze Informationen zur Wirksamkeit und zu Möglichkeiten der Weiterentwicklung generieren. In einer Befragung (13 Standorte in 3 Bundesländern) von Absolventinnen hochschuldidaktischer Qualifizierungsprogramme (n = 176) und Lehrenden ohne oder mit nur geringer hochschuldidaktischer Qualifizierung (n = 64) wurden drei Fragen untersucht: (1) Wie schätzen Absolventinnen retrospektiv die Nützlichkeit der Weiterbildungsprogramme ein? (2) Wie hängen hochschuldidaktische Fortbildungsaktivität und –motivation mit lehrbezogenen Variablen zusammen (z.B. Selbstwirksamkeit, Studierendenfokus, Emotionen)? (3) Was sind häufige Hinderungsgründe für die Teilnahme an hochschuldidaktischen Fortbildungen? Die Ergebnisse zeigen insgesamt eine positive Einschätzung. Gegenüber der Vergleichsgruppe zeigen Absolvent*innen eine höhere Studierendenorientierung im Lehrhandeln und erleben höhere Selbstwirksamkeit. Positive Zusammenhänge zeigten sich auch zwischen der Teilnahmemotivation und berichtetem Transfer der Zertifikatsinhalte. Lehrende ohne systematische Qualifizierung gaben eine starke berufliche Auslastung als größten Hinderungsgrund an. Die Befragung überschnitt sich mit der Coronakrise. Die Ergebnisse werden auch im Hinblick hierauf in ihren Implikationen für hochschuldidaktische Programme diskutiert.
In den letzten Jahren wird im Hochschulwesen vermehrt ein Wandel des didaktischen Handels proklamiert. Alte Bildungskonzepte scheinen für die (post-)digitale Arbeits- und Lebenswelt nicht mehr angebracht. Bildung wird abgelöst durch 21st-century- oder Future Skills, obwohl diese wissenschaftliche Anbindung an die Fachdisziplinen und konzeptuelle Schärfe vermissen lassen (vgl. überblickend und kritisch: Ehlers 2020).
Der Impulsvortrag stellt die Dichotomie von alter Bildung und neuen Skills in Frage. Dabei wird nicht abgestritten, dass eine sich veränderte Gesellschaft neuer Bildungsvorstellungen bedarf, sondern ein zeitdiagnostischer Blick eingenommen. Unter diesem Fokus wird die These entfaltet, dass die Konjunktur neuer Bildungsvorstellungen auf einer ungenauen Rezeption von Theorien der (tiefgreifenden) Mediatisierung (Hepp 2021, Krotz 2007) bzw. Kultur der Digitalität (Stadler 2016) beruht und als neu etikettierte Wandlungsprozesse bereits in Modernisierungstheorien (Giddens 1996, Beck) beschrieben wurden. Bildungstheorien, die diesen Wandel aufnehmen (Marotzki 1990) können als Bildung von gestern auch morgen noch aktuell sein.
In der deutschen Hochschuldidaktik nimmt die Diskussion um das sogenannte Scholarship of Teaching and Learning (SoTL) Fahrt auf (Huber, 2014). Der Ansatz hat großes Potenzial, zu einer langfristigen Transformation und Verbesserung der Hochschullehre beizutragen, indem er einen neuen Kommunikationsraum für Hochschullehrende schafft, der gegenseitige Verständigung in „inter- und transdisziplinärem Austausch“ (Scharlau, 2019: 119) ermöglicht. In diesem Beitrag sollen Gedanken zu weiteren, in der Literatur bisher nicht so stark ausgeleuchteten Möglichkeiten des Ansatzes vorgestellt werden.
Mit Blick auf das Ziel der „lehrbezogenen Professionalisierung Hochschullehrender“ (Impulspapier, 2020) sollen folgende Fragen diskutiert werden:
- Welche Professionalisierungsansätze könnten im Bereich SoTL interessant sein?
- Welche Rolle könnten die Fachdidaktiken bei der Professionalisierung Hochschullehrender im Bereich SoTL spielen?
- Inwiefern unterscheiden sich die Professionalisierungsbedarfe verschiedener Statusgruppen?
Vor dem Hintergrund der zu diesen Fragen referierten Gedanken und Ideen sollen Formen von Beiträgen vorgestellt und diskutiert werden, die bisher in der Literatur nicht hervorgehoben wurden (siehe z.B. Huber et al., 2014).
Insgesamt versteht sich dieser Beitrag als Weiterführung der Diskussion/Bestrebungen um die Verbreitung und inhaltliche Ausrichtung des SoTL-Ansatzes in Deutschland.
Der vorgeschlagene Beitrag stützt sich auf ein qualitatives Forschungsprojekt, das Erfahrungen mit digitaler Lehre während der Pandemie aufbereitet und für zukünftige Lehr-/Lernprozesse nutzbar macht. Im Projekt wurden zwischen Januar und Juni 2021 20 Interviews mit Professor:innen verschiedener deutscher Fachhochschulen aus unterschiedlichen fachlichen Bereichen geführt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Ziel des Projektes ist unter anderem die Herausarbeitung prototypischer Konzepte für digitale Lehre. Darüber hinaus werden die Ergebnisse aus den Interviews bezogen auf Kategorien wie Selbstmanagement¬kompetenzen der Studierenden oder die Gestaltung von Interaktionsprozessen zwischen Studierenden und Lehrenden hin ausgewertet.
Die Ergebnisse des Projektes zeigen Ideen und Handlungsbedarfe in verschiedenen Bereichen wie der Gestaltung von Lehr-/Lernszenarien oder der Begleitung und Betreuung von Studierenden auf und weisen hin zur Gestaltung postdigitaler Lehre im Sinne einer „kluge[n] Allokation des Digitalen“ (Horx, 2018). Hier tragen die Ergebnisse des Projektes dazu bei, zu diskutieren, wo Digitales weiterhin gewinnbringend sein kann in einer postpandemischen Lehre und wo nicht. Postdigital meint in diesem Kontext dann nicht das Ende digitaler Nutzungen, sondern „das Ende des Totalitäts-Anspruch der Digitalität“ und das Entscheiden, wann Lehre wie digital vorteilhafter ist und wann und wie nicht.
Für Studiengangsentwicklung können verschiedene Prozessmodelle eingesetzt werden, die den Fokus auf die gemeinsame Zusammenarbeit von internen (Hochschulleitung, Hochschulmanagement, etc.) und externen (Arbeitgeber, Bildungspolitik, etc.) Akteursgruppen setzt. Der Forschungsstand zeigt hierbei auf, dass für die kooperative Entwicklung von Bildungsprodukten weiterhin eine Balance zwischen den Interessen der Akteure gefunden werden muss und Agilität ein mögliches Mittel hierfür sein kann. Darum ist ein theoretischkonzeptioneller sowie auch empirisch-interpretativer Forschungsauftrag an den Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Stuttgart adressiert worden. Ziel des Workshops auf der DGHD Fachtagung soll sein, einen Einblick in den Stand der Forschung zur Thematik zu geben und die wissenschaftlich konzipierte agile Methode, die auf dem agilen Innovationsansatz des Design Thinkings aufbaut, zu präsentieren. Zusätzlich soll eine Evaluation und Diskussion der Methode mit dem Publikum mittels der Anwendung eines instanziierten Prototyps durchgeführt werden.
Die Pandemie hat neben großen Herausforderungen auch zur Experimentierfreude im Bereich digitales Lehren und Lernen beigetragen.
Hierfür eignen sich H5P-Module ins Besondere, da sie durch vielfältige Inhaltstypen Interaktivitäten zulassen und auch LMS übergreifend von anderen Fachkolleg*innen übernommen und weiterentwickelt werden können.
In dem Workshop sollen die Teilnehmenden Eindrücke über die Bandbreite der Möglichkeiten bekommen und zur eigenen Gestaltung von H5P-Aktivitäten angeregt werden.
Zunächst werden durch Kurzinputs drei bewährte Praxisszenarien der WWU Münster vorgestellt:
Nach den Impulsen haben die Teilnehmenden die Gelegenheit sich einem Fallbeispiel zuzuordnen, um in einer Fragerunde ein tieferes Verständnis von den Konzepten zu erlangen.
Danach werden angeleitet in Kleingruppen H5P-Einsatzideen für den eigenen Lehrkontext entwickelt. Daraus resultierende Gelingensbedingungen sowie Herausforderungen werden im Kleingruppenaustausch gemeinsam abgeleitet und im Plenum zusammengetragen.
Streaming: https://uni-paderborn-de.zoom.us/j/93293562739?pwd=SERNNm5vbnZtUUdUa0lxaVV4QnVOZz09
Es gibt vier Stadtführungen (jeweils 90 Minuten lang) – den Preis von 4 € begleichen Sie im Tagungsbüro. Falls Sie sich noch nicht angemeldet haben, können Sie dies unter folgendem Link nachholen: https://terminplaner4.dfn.de/SaLeRRkPIgkifI4Z
Anekdoten und Geschichten rund um Paderborn
Dies ist ein geführter Rundgang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Paderborn. Dabei stehen statt Jahreszahlen Anekdoten und Geschichten im Vordergrund.
Klassischer Stadtrundgang
Beim Stadtrundgang erhalten Sie einen Überblick über die mehr als 1200-jährige Geschichte Paderborns, lernen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Innenstadt kennen und erfahren Interessantes über die Gegenwart: vom mittelalterlichen Turm der Stadtmauer hinzu bedeutenden Kirchen und der Kaiserpfalz bis zum berühmten Drei-Giebel-Rathaus im Stil der Weserrenaissance.
Lebenswege herausragender Frauen
Dieser Rundgang führt Sie zu Stationen, wo berühmte Frauen lebten und wirkten. Der Bogen spannt sich vom Mittelalter über das 17. und 19. Jahrhundert bis in unsere Zeit. Sie hören von Frauen, die sich als Kaiserin, Bildhauerin, Schul- und Ordensgründerin, Malerin, Dichterin und Schriftstellerin einen Namen gemacht haben: Kunigunde, Pauline von Mallinckrodt, und Jenny Aloni u.v.m.
Alle Stadtführungen starten vor dem Hauptportal des Paderborner Doms.
Bus: Haltestelle Paderborn, Uni/Schöne Aussicht - Linie 68 bis bis zur Haltestelle Am Bogen (alternativ gibt es weitere Verbindungen in die Innenstadt z.B. zum Kasseler Tor)
Das bedeutet, dass in einer 90-minütigen Session mit 3 Impulsbeiträgen jedem Beitrag 30 Minuten zur Verfügung stehen.
Die modernen technischen Anforderungen sowie die Pandemie führen zu deutlichen Veränderungen im Studienalltag. Insbesondere die Reduktion von Kontakten und das vermehrte digitale Studium reduzierten die Partizipation und Kollaboration Studierender (Elmer, Mepham & Stadtfeld 2020). Um der Problematik zu begegnen, Lernende zur Teilnahme zu motivieren und den sozialen Austausch zu fördern, bedarf es innovativer und interaktiver Lehr-Lern-Formate.
Der vorliegende Beitrag untersucht die Nutzung kollaborativer gamifizierter Kurselemente zur Förderung kollektiven Handelns und zur Steigerung der Partizipation. Zunächst findet eine theoretische Aufarbeitung des Begriffs Game-Design statt. Hieran wird konkret auf die Autonomieförderung und die Förderung der Selbstbestimmung (Sailer 2016, Urh et. al 2015, Stieglitz 2017) sowie die Partizipation individueller Studierender (Barata et. al 2013) und die Kollaboration in Gruppenarbeiten (Challco & Isotani 2019, Sailer 2021) eingegangen. Exemplarisch reflektiert der Beitrag den gamifizierten Kurs „Steuerung von Bildungsprozessen“ in den Sommersemestern 2021 und 2022 an der Universität Bamberg, der ein solches Game-Design umsetzt. Die Ergebnisse der qualitativen und quantitativen Befragungen Kursteilnehmender reflektieren die Wirksamkeit des didaktischen Designs hinsichtlich der angestrebten Effekte. Der Beitrag bietet einen exemplarischen Überblick gamifizierter Lernmöglichkeiten sowie Erkenntnisse aus der praktischen Umsetzung des Kurses.
Die Corona-Pandemie hatte eine katalytische Wirkung auf die Digitalisierung der Hochschullehre (Mehnert-Theuerkauf 2021, 71). Empirische Studien verdeutlichen, dass Mehrwerte des Einsatzes digitaler Medien mit der hochschuldidaktischen Gestaltung einhergehen (Zucker & Light 2009). Sinnvoll meint hierbei u. a., digitale Medien einzusetzen, um zukünftige Handlungsanforderungen der Studierenden zu simulieren (Gerholz 2018). Konkret stellen wir die didaktische Realisierung des Moduls Schulpraktische Studien I in der beruflichen Lehrerbildung vor. Das Modul strukturiert sich einerseits über virtuelle Input- und Diskussionsphasen, in welchen sich die Studierenden ein fachdidaktisches Orientierungswissen aneignen. In den Inputphasen wird Microlearning (Schall 2020) umgesetzt, in dem „Learning Nuggets“ – kurze Screencasts, welche zeit- und ortsunabhängig vorliegen – über moodle zur Verfügung gestellt (Lernpräferenzen Generation Z). Die Diskussionsphasen bilden wöchentliche Live-Chats, um Diskussions- und Reflexionsprozesse zur Vertiefung der Inhalte anzuregen. Andererseits wird in den Präsenzphasen eine Unterrichtssequenz seitens der Studierenden entwickelt, welche in der Umsetzung über Touchscreens und Tablets erfolgt, um die Anforderungen beim digitalen Lehrhandeln zu simulieren. Mit einem solchen Blended Learning Design lässt sich selbstgesteuertes Lernen initiieren und so Studierende stärker auf die Kompetenzanforderungen der digitalisierten (hier schulischen) Welt vorzubereiten.
Wünsche nach einer stärkeren Individualisierung und Flexibilisierung des eigenverantwortlichen Erlernens fachlicher Inhalte sowie eine zunehmend heterogene Studierendenschaft erfordern die Entwicklung geeigneter digitaler Lernumgebungen. Lehr- und Lernszenarien müssen, diesen neuen Ansprüchen an ein digitales Studieren (z.B. orts-, zeit- und geräteunabhängig, kompetenzorientiert) genügen.
Nanomodule sind kurze Online-Lerneinheiten zum Erwerb von Grundlagen der Allgemeinen Psychologie in der Selbstlernphase. Ihr Einsatz reicht von der didaktischen Anbindung an eine Lehrveranstaltung (Vorbereitung, Vorwissenaktivierung) bis hin zur Prüfungsvorbereitung oder Unterstützung bei Abschlussarbeiten. In kleinen 5-10minütigen Einheiten können Studierende wahlweise entweder einem vom System für sie individuell empfohlenen oder einem selbst festgelegten Lernpfad folgen, um ihre persönlichen Lernziele zu erreichen. Das Anspruchsniveau liegt überwiegend im Bereich Erinnern, Verstehen und Anwenden (Anderson & Krathwohl, 2001) und der didaktische Aufbau folgt dem Constructive Alignment (Biggs & Tang, 2009). Die Module beinhalten individuelle Lernstandrückmeldungen in Form von Stärken-Schwächen-Analysen, die den selbstgesteuerten Lernprozess mit speziellen Aufgabenformaten (Enders, 2021) unterstützen. Dabei werden (un-)günstige Lern- und Bearbeitungsstrategien zurückgemeldet und ggf. alternative Strategien vorgeschlagen, um das selbstregulierte Lernen zu fördern.
Online-Symposium mit Dr. Antje Mansbrügge (Stiftung Innovation in der Hochschullehre, Vorstand Innovation), Prof. Dr. Oliver Günther (Präsident der Universität Potsdam, HRK-Vizepräsident für Governance, Lehre und Studium), Prof. Dr. Thomas Köhler (Professor für Bildungstechnologie sowie Leiter des Medienzentrums an der TU Dresden, Vorstand der GMW).
Moderation: Jan-Martin Wiarda.
Zoom-Link:
https://uni-paderborn-de.zoom.us/j/99310721421?pwd=ZVpCQm1DQU5aWFh4ZDYrZTlOM1VPUT09.
Das Online-Symposium soll einen Fokus legen auf die Fragen des 3. Themenfeldes: Was sind institutionelle Strategien zur Förderung des beschriebenen Transformationsprozesses? Welche Mittel und auch Interessen gibt es in den Bereichen der Projektförderung und auch der Hochschulpolitik?
Zu diesem Zweck haben wir Vertreterinnen der HRK, aus dem Bereich der Projektförderung sowie Vertreterinnen aus dem Bereich der Hochschulpolitik eingeladen.
Verschiedene tools zur digitalen Kooperation und Kollaboration von Studierenden und Lehrenden wurden durch ein standortübergreifendes Projekt eruiert und getestet. Ziel des Projekts ist die digitale Förderung kooperativer Prozesse und entsprechender digitaler Kompetenzen von Studierenden und Lehrenden. Ergebnis des Projekts ist der breite Einsatz einer Toolbox für kooperatives, digitales Lehren und Lernen. Der Workshop präsentiert anwendungsbezogen einige tools zur Förderung der Kooperation der Studierenden in digitalen Lehr-Lernsettings, die in der ersten Version der Toolbox integriert sein werden. Die tools beziehen sich auf den Bereich kollaboratives Arbeiten, virtuelle Treffen und synchrone Kommunikation und sind sowohl aus open-source Quellen, start-ups als auch von Lizenmodellen. Gemeinsam loten wir Anwendungsgebiete und Herausforderungen aus.
Neben dem praktischen Teil des Workshops teilen auch Studierende und Lehrende ihre Erfahrungen von online-Kursen zur digitalen Kooperation. Gemeinsam wird der Blick auf den bisherigen Projektverlauf gelegt und weitere Ideen und Bedürfnisse gemeinsam mit den Teilnehmenden erarbeitet, um die Toolbox weiter zu entwickeln. Die Lehrenden und Studierenden sind als aktive Mitglieder im Projektverlauf in Form einer begleitenden Nutzendengruppe integriert und reflektieren den Erwerb digitaler Kompetenzen.
Voraussetzung für den Workshop ist ein mobiles PC/Tablet/Smartphone mit Internetverbindung.
Nicht erst seit Beginn der COVID-19-Pandemie haben Hochschulen die Verantwortung (vgl. z.B. Bologna Erklärung 1999), Bildungsangebote zu gestalten, die es den Absolvent*innen erlauben im Rahmen ihrer fachlichen Ausbildung soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Anpassungsfähigkeit oder Zeitmanagement (Jardim et al. 2020) zu erwerben. Dies passiert nicht „automatisch“ oder „nebenbei“, sondern erfordert insbesondere ein aktives und gemeinsames Lernen. Aus diesem Grund möchten wir in unserem Beitrag Herausforderungen und Potentiale des kollaborativen Lernens erörtern.
Wir bringen Impulse aus drei Perspektiven ein: Präsenzlehre, Hybridlehre und digitale internationale Lehre (Virtual Exchange). Dabei fokussieren wir, wie kollaboratives Lernen aussehen kann und sollte, um die Vermittlung von fachlichen und überfachlichen Kompetenzen zu gestalten. Wir berücksichtigen insbesondere, was für Lehrende (auch unter Einbezug ihrer eigenen Rolle) dabei zu beachten ist.
Im Anschluss möchten wir mit den Teilnehmer*innen Erfahrungen aus diesen drei Perspektiven austauschen, einordnen und diskutieren. In unserer 90-minütigen Diskurswerkstatt haben die Teilnehmenden nach einem kurzen Input die Möglichkeit, nacheinander an verschiedenen Stationen in den Austausch zu gehen. Je Perspektive wird ein erfahrungsbasierter Austausch stattfinden. Ziel ist es, Gestaltungsfaktoren für kollaborative Lehr-Lern-Szenarien zu diskutieren und für diese zu sensibilisieren.
Nach den Erfahrungen rund um „digitale Lehr- und Lernformate“ stellt sich die Frage, wie Hochschullehre neu ausgerichtet und weiterentwickelt werden kann. Welche Erkenntnisse können als Diskussions- und Entscheidungsgrundlage dienen?
Neben anderen Disziplinen stellt die Psychologie eine notwendige Basis für die Hochschuldidaktik (HD) dar. Psychologische Forschung kann die HD mit Theorien, Konzepten und Erkenntnissen bereichern und empirische, evidenzbasierte Anhaltspunkte für hochschuldidaktische Entscheidungen und Planungen bieten (z.B. Mörth et al., angenommen; Schneider & Preckel, 2017; Ulrich, 2020).
Inhaltliche Blitzlichter, z.B.
- integrative Sicht auf evidenz- und erfahrungsbasiertes Handeln
- innere Prozessen beim aktiven Lernen
- lernförderliche Feedbackprozesse
- Voraussetzungen und (digitale) Unterstützungsmöglichkeiten beim selbstgesteuerten und kollaborativen Lernen
bieten die Basis für einen systematischen Austausch zur Rolle psychologischer Erkenntnisse in der Hochschul- und Mediendidaktik.
Die Autor:innen diskutieren diese unter Einbezug der Teilnehmenden aus der Perspektive von
- praktisch tätigen Hochschuldidaktiker:innen
- Forschenden
- Lehrenden und
- Studiengangsleitungen.
In Kleingruppen wird die Plenumsdiskussion vertieft. Folgende Leitfrage steht im Vordergrund: Wie können psychologische Erkenntnisse für praktisches Handeln in HD und Hochschullehre nützlich gemacht werden und die HD bei ihrer Professionalisierung bereichern? Was bleibt offen?
Seit 2020 hat die Pandemie die Hochschullehre nicht nur didaktisch verändert. Die vermehrte Nutzung digitaler Medien schlug sich auch sprachlich nieder: Einige neue oder zuvor kaum verwendete Fachbegriffe haben sich verbreitet, und manch ein schon fast in Vergessenheit geratener erlebte eine Renaissance. Doch wie hilfreich können Begriffe heute noch sein, die aus einer Zeit stammen, in der digitale Medien in der Hochschullehre einen gänzlich anderen Stellenwert hatten als jetzt und für die es ohnehin schon längst kein einheitliches Begriffsverständnis mehr gibt? Sprache schafft Wirklichkeit, heißt es, und dementsprechend ist es die Pflicht der Hochschuldidaktik, reflektiert mit ihr umzugehen - sonst läuft sie Gefahr, eine veraltete Sichtweise auf Lehren und Lernen zu vermitteln und ihr verhaftet zu bleiben.
Der Beitrag blickt zurück auf die Zeit, in der digitale Medien noch "neue Medien" hießen und in der infolge ihrer rasch zunehmenden Verbreitung einige heute etablierte mediendidaktische Fachbegriffe entstanden sind. Er vergleicht die damaligen mit den aktuellen Rahmenbedingungen und beleuchtet kritisch verschiedene Begriffsverständnisse. Er gibt Anregungen zu der Frage, welche Begriffe tauglich sein könnten im Hinblick auf eine zeitgemäße (und keineswegs "postdigitale", sondern mehr und mehr digital durchdrungene) Hochschullehre und die darauf bezogene hochschuldidaktische Praxis. Und er tut dies auf eine (hoffentlich) gleichermaßen informative wie unterhaltsame Weise.
Vor Corona fanden hochschuldidaktische Workshops meistens a) ganztägig und b) vor Ort statt. Zudem war c) Transferbegleitung unüblich, vor allem, wenn externe Referent*innen gebucht waren. Lernen fand in Rahmungen statt, die zwar flexibel bespielt, aber selten komplett verlassen wurden.
Durch die Notwendigkeit zur Onlinelehre wurden diese Rahmungen außer Kraft gesetzt: Sie waren entweder nicht mehr machbar oder nicht mehr erforderlich. Es entstanden neue Herausforderungen ebenso wie neue Spielräume.
In diesem Espresso-Paper diskutiere ich, welche Möglichkeiten – die es ohne die Verpflichtung zur Onlinelehre vielleicht nicht geben würde – wir im Neuberufenenprogramm genutzt haben. Statt dreitägiger Workshops gibt es nun 10-minütige Kurzimpulse, eine Video-Bibliothek, schriftliches 1:1-Feedback, Transferaufgaben und eine klare Struktur für zeit- und ortsunabhängiges Lernen. Mittels Onlineformaten und Lernplattformen verschränken wir asynchrone und synchrone Lernprozesse, lassen unterschiedliche Geschwindigkeiten beim Erarbeiten zu und halten zugleich die Gruppe miteinander im Gespräch.
In einer noch durchzuführenden Befragung erkunde ich, ob die Teilnehmenden die lernförderliche Wirkung dieser Elemente so einschätzen, wie ich es aufgrund konzeptioneller Überlegungen entlang der Aspekte Autonomie, Kompetenzerleben und soziale Eingebundenheit (Deci/Ryan) erwarten würde: Wird durch weniger Kontaktzeit und mehr Flexibilität selbstbestimmteres und effizienteres Lernen ermöglicht?
Das Rollen- und Kompetenzprofil für Hochschuldidaktiker:innen sieht als eine von sieben Rollen die Rolle der Organisationsentwickler:in vor (AG Weiterbildung, 2018). Um als beratende und prozessbegleitende Instanz in einem Veränderungsprozess zugelassen zu werden, benötigt es von drei Seiten (Beratene, Beratende und Leitung) Klarheit und Transparenz in Bezug auf die Variablen Rolle, Zeitrahmen, Vorgehensweise und natürlich die avisierten Ziele.
Hochschuldidaktik, deren Aufgabe die evidenzbasierte Begleitung bei Veränderungen der Lehre auf unterschiedlichen Ebenen (Lehrende:r, Curriculum, Studiengang, Universität) ist, stellt demnach aus beraterischer Sicht eine interne Beratungsleistung dar.
Gleichermaßen wird sie möglicherweise gerade aufgrund dieser Aufgabenstellung bzw. Funktion sowie der Spezifika der Hochschulen als “lose gekoppelten Systeme” (Weick, 1976) und hybride Organisation (Busse, 2000) in ihrer beratenden Funktion oft nicht wahrgenommen.
Wie kommen an der Hochschule Beratungskontrakte zustande und welche Kriterien sollten (Organisations-)Beratungsformate erfüllen, damit sie in einem nicht besonders beratungsaffinen System wie es Hochschulen möglicherweise sind, andocken und angenommen/erlaubt werden können?
Ausgehend von dem Modell des Dreieckskontrakts (Busse & Tietel, 2018) soll in diesem Beitrag am Beispiel unterschiedlicher hochschuldidaktischer Formate diese Fragen erörtert werden.
Die durch die Pandemie bedingte verstärkte Nutzung von digitalen Medien im hochschulischen Lehren und Lernen resultiert in veränderten Erwartungen und neuen Praktiken, für die sich auch neue Steuerungsfragen ergeben. Diese beziehen sich z.B. auf Umfang und Qualität der asynchron zur Verfügung zu stellenden Materialien, die Anrechnung auf das Lehrdeputat und die Mindestanteile von Präsenzlehre. Von ihrem Anspruch ausgehend, auch die Entwicklung von Strukturen, Strategien und Kultur in Bezug auf Lehre mitzugestalten erfordert diese Situation Impulse aus Hochschuldidaktik
An der fallgebenden Hochschule für angewandte Wissenschaft wurde die Hochschuldidaktik eingeladen, einen Organisationsentwicklungsprozess gemeinsam mit dem Rektorat zu konzipieren und zu begleiten. Dieser kollaborative Lernprozess verfolgt das Ziel, über inhaltliche Auseinandersetzung mit strategischen zukünftigen Entwicklungsfeldern (Nachhaltigkeit, Digitalisierung in Arbeitswelt und Gesellschaft, Internationalisierung) ein Framework zu entwerfen, das Orientierung für die inhaltliche und didaktische Gestaltung von Studiengängen gibt. Erst vor dem Hintergrund dieses Frameworks sollten die Steuerungsbedarfe diskutiert und gelöst werden. Der Prozess startet im März 2022, so dass im Beitrag das geplante Vorgehen und erste Erfahrungen und Ergebnisse beschrieben sowie Chancen und Grenzen diskutiert werden können. An dem Vortrag werden sowohl die Hochschuldidaktik als auch Vertreter der Hochschulleitung mitwirken.
Zu den institutionellen Voraussetzungen, die „gute“ Lehre unterstützen, gehören nicht nur auf hochschuldidaktischer Ebene förderliche Rahmenbedingungen, sondern auch geeignete Personalressourcen - und damit verbunden angemessene Verfahren für deren Auswahl (Becker 2019). Angesichts aktueller Entwicklungen und der veränderten Anforderungen an Hochschullehrende soll daher die Frage nach der Berücksichtigung der Lehrkompetenz in Berufungsverfahren neu aufgerollt werden. Während die hochschulgesetzlichen Vorgaben hierzu allgemeine Anhaltspunkte geben, liegt es in der Hand der Kommissionsmitglieder anlass- und institutionenbezogene Schwerpunkte zu setzen und die Verfahren auszugestalten. Durch problemzentrierte Interviews mit Vorsitzenden von Berufungskommissionen und Mitarbeitenden des Berufungsmanagements soll im vorliegenden Forschungsvorhaben erstens untersucht werden, ob die Pandemie oder andere Umbrüche zu Anpassungen der Berufungsverfahren im Hinblick auf eine gestiegene Brisanz der Lehre führen. Zweitens wird entlang der Theorie der Strukturierung nach Giddens (1984) der Frage nachgegangen, welche Rolle dabei die Dimensionen Handeln und Struktur spielen. Vor dem Hintergrund der Annahme, dass die organisationale Steuerungsinstanz der Personalauswahlprozesse durch den Umgang der Akteure mit den formalen Regeln und deren Reproduktion determiniert wird, kann die vorliegende Studie Ausgangspunkt für Handlungsempfehlungen einer post-pandemischen Organisationsentwicklung sein.
Innerhalb des fakultäts- und fächerübergreifenden Lehrprojekts „DigiSelF“ werden (digitale) Maßnahmen zur Verbesserung der Studienbedingungen und Förderung von Studien- und Lernprozessen (weiter-)entwickelt und für den Transfer in andere Fachbereiche aufbereitet. Im Rahmen des Projekts beschäftigt sich unser Teilprojekt mit der Ausbildung erfahrener Studierender zu (digital) agierenden Culture Fellows.
Die Ausbildung setzt sich aus verschiedenen Ausbildungsbausteinen (z. B. zu Fachkultur, Decoding, Kommunikation, (Peer-)Beratung) zusammen. Hier geht es vor allem um die additionale Perspektive der Culture Fellows, die mit ihrem besonderen Rollenverständnis und ihrem neu erworbenen Wissen zu fachkulturellen Praktiken mit Hilfe eines Decoding-Ansatzes versuchen ihre jeweiligen Fachkulturen zu erschließen. Vor dem Hintergrund einer heterogenen Studierendenschaft sollen über die Identifizierung von/ und Sensibilisierung für implizite Fachpraktiken die Interaktion und Kommunikation zwischen Lehrenden und Studierenden gefördert werden. Perspektivisch sollen über die Erkenntnisse und den Einsatz von Culture Fellows insbesondere Studierende in der Studieneingangsphase unterstützt werden.
Im Rahmen unseres Espresso-Papers richten wir den Blick auf ein Fachkulturverständnis und die Relevanz der Auseinandersetzung mit impliziten (Fach-)Praktiken. Aufbauend wird das benannte Ausbildungskonzept detaillierter beleuchtet, indem Einblicke in erste Erfahrungen sowie Arbeitsergebnisse der Culture Fellows gegeben werden.
Physikstudiengänge weisen, wie andere MINT-Studiengänge auch, eine hohe Abbruchquote vor allem zu Beginn des Studiums auf. Als häufigste Abbruchursache werden von Studienanfänger:innen inhaltliche Anforderungen genannt, die vor allem beim Bearbeiten von Übungsaufgaben und Bestehen von Klausuren herausfordernd wirken. Studien zeigen, dass die hierzu nötigen fachspezifischen Problemlösefähigkeiten nicht auf einem ausreichenden Niveau entwickelt werden.
Als Reaktion hierauf werden an der Universität Paderborn durch das Lehr-Lernzentrum Physiktreff (digitale) Unterstützungsmaßnahmen entwickelt. Ziel ist die Entwicklung von Unterstützungsmaßnahmen zur Förderung des Problemlösens in den Veranstaltungen Experimentalphysik und Theoretische Physik. Geleitet von identifizierten Herausforderungen werden passgenaue (digitale) Unterstützungsmaterialien (Erklärvideos, handlungsorientierte Leitfäden und Worked-Out-Examples) entwickelt und den Studierenden und Dozenten als Selbstlernmaterialen zur Verfügung gestellt.
Die Maßnahmen werden hinsichtlich der Lernwirksamkeit (Fachwissenstest für die Experimentalphysik, Fachwissens- und Mathematiktest für die Theoretische Physik) und der Nutzungs- und Zufriedenheitswerte (Fragebogen) evaluiert.
Der Beitrag stellt die Entwicklung der Maßnahmen am Beispiel der Theoretischen Physik vor.
Das in diesem Unterbeitrag vorgestellte Teilprojekt AP5 beschäftigt sich mit der Evaluation und wissenschaftlichen Begleitung des Gesamtvorhabens. Dabei nehmen die Themenbereiche Fachkultur und Transfer eine entscheidende Rolle ein. So wird zum einen in Kooperation mit den anderen Teilprojekten eine fachsensible Evaluation gestaltet. Zum anderen werden die Zusammenhänge von Fachkultur und Transfer auch in enger Kooperation mit AP6 erforscht. Dabei wird das Ziel verfolgt, Transfer- und Innovationshürden und -chancen zu identifizieren. Eine Annäherung hierzu erfolgt zum Beispiel über die im Projekt beschäftigten Mitarbeitenden.
Die fachsensible Evaluation zeichnet sich dadurch aus, dass fachliche Besonderheiten berücksichtigt und Anlässe für einen fächerübergreifenden Austausch geboten werden – zum Beispiel durch das Aufzeigen ähnlicher Ziele oder Evaluationsmethoden. Damit verbunden zeigt sich auch eine wichtige Verbindung zwischen der Evaluation und dem Transfer: Durch den Evaluationsprozess explizieren die einzelnen Fächer ihre Ausgangssituationen und Problemstellungen sowie die daraus resultierend gesetzten Ziele und stellen ihre Maßnahmen als Verbindung dieser beiden Pole dar. Auch fächerübergreifend können diese Ausgangs- oder Zielsituationen recht ähnlich sein und die verschiedenen Maßnahmen so Anlass für Inspiration und Austausch bieten.
Lehrinnovationen verbleiben oftmals innerhalb der Fächer- und Institutionsgrenzen, obwohl auch andere Fachbereiche durchaus von ihnen profitieren könnten. Im Rahmen des in diesem Sammelbeitrag vorgestellten Lehrprojekts DigiSelF finden deshalb fachsensible Transferworkshops statt, um Transfer schon von Beginn an mitzudenken. Fachsensibel sollen die Workshops daher sein, weil wir davon ausgehen, dass Fachkultur – im Sinne von dem „Ensemble von unter den Angehörigen eines Faches geteilten und normalerweise als selbstverständlich wahrgenommenen Denkmustern, Einstellungen und Praktiken“ (Scharlau und Huber 2019, S. 345) – sowohl Treiber als auch Barriere von Transfer im Hochschulbereich darstellen kann.
Im Rahmen dieses Beitrags wird der Fokus also auf die Mitarbeitenden im Projekt gelegt. Die Workshops, die während der Projektlaufzeit alle zwei Monate mit den beteiligten wissenschaftlichen Mitarbeitenden durchgeführt werden, werden skizziert und es werden exemplarisch Einblicke in die fachsensible Gestaltung eines Workshopstermins gegeben. Der Fokus liegt daher sowohl auf der konkreten didaktischen Planung sowie den theoretischen Überlegungen, die das Fundament dieser wissenschaftlichen Begleitung als fachsensible Hochschuldidaktik darstellen.
Literaturverzeichnis
Scharlau, Ingrid; Huber, Ludwig (2019): Welche Rolle spielen Fachkulturen heute? Bericht von einer Erkundungsstudie. In: die hochschullehre 5, S. 315–354. Online verfügbar unter http://www.hochschullehre.org/wp-content/files/die_hochschullehre_2019_Scharlau_Huber_Fachkulturen.pdf.
Der pandemiebedingte Wechsel zur Online-Lehre hat Lehrende veranlasst, gewohntes Handeln in ungewohnten Umgebungen zu realisieren und war Impuls, um die eigene Lehre weiterzuentwickeln. Es entstand Raum für Kreativität, die in Lehrveranstaltungen oft nur schwer ausgelebt werden kann [1]. Vor dem Hintergrund der Kreativitätsforschung skizzieren wir in diesem Beitrag die Vorteile kreativen Handelns in der Lehre anhand eines Beispiels aus der Musikwissenschaft. Hier wurde in einem Seminar, in dem Studierende ein audiovisuelles “Objekt” als kulturtheoretischen “Text” [2] begreifen und analysieren lernen sollen, der Lehr-Lernzugang neu und als fallstudienbasierter Inverted Classroom [3] realisiert, in dem die Studierenden eigene Fälle erarbeiten und als audiovisuelles Produkt aufbereiten. Das Produkt wurde zwar definiert (hier ein Video, das die Kulturtheorie als audiovisuelles Objekt versteht), aber der Prozess des Vorgehens konnte und sollte individuell gestaltet werden. Dies hat nicht nur die aktive Auseinandersetzung mit den Lerninhalt gefördert, sondern auch sichergestellt, dass entlang der Fälle stets eine Grundlage für die Interaktion im Seminar gegeben war und so das Miteinander auf Distanz gestärkt werden konnte. Entlang des Rahmenmodells zur Kreativitätsförderung [4] stellen wir vor, wieso und wodurch kreatives Handeln in der Lehre - vor dem Hintergrund der Erfahrungen aus der Online-Lehre - auch zukünftig in der (hochschuldidaktischen) Lehrpraxis gestärkt werden kann.
Der Fertigkeit, sich Informationen über Texte anzueignen, kommt im Studium eine große Bedeutung zu. Oft soll Lektüre allein zur nächsten Seminarsitzung oder still im Seminar erledigt werden. Dort zeigt sich aber häufig, dass es Studierenden teils an Lesestrategien oder der Fähigkeit zur Meinungsbildung fehlt.
Seit der Pandemie haben digitale Tools zum gemeinsamen Lesen und Annotieren Eingang in die universitäre Wissensaneignung gefunden. Auf ihnen ruht die Hoffnung, der Text möge im Dialog in Gruppen abschnittsweise leichter zusammengefasst, Fragen prägnanter gestellt, Offenes gemeinsam geklärt und Diskussionen angeregter geführt werden. Partizipation und Integration aller Lernenden erscheinen plötzlich nicht mehr nur als Wunschvorstellung.
Was aber muss methodisch bedacht werden, damit der gedruckte Text nicht nur ersetzt, sondern erweitert wird? (Puentedura) Auf welche Lesetheorien können sich Dozierende beziehen und welche Handreichungen brauchen sie, den Lernprozess der Studierenden zu begleiten? Welche kognitiven Strategien müssen trainiert werden, damit sich Studierende neue Wissensdimensionen erschließen und zu unterschiedlich komplexen Denk- und Informationsverarbeitungsleistungen angeregt werden (Anderson/Krathwohl)?
In ihrem Impulsvortrag loten die beiden Vortragenden Potenziale kollaborativen Lesens aus, berichten aus der Seminarwerkstatt „Wie wollen wir lesen?“ und diskutieren das methodische Gerüst, das als OER veröffentlicht wird.
Die Weiterentwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) wird sich teils kurz-, teils mittelfristig auf die Hochschullehre auswirken. Ein Beispiel: GPT-3 von OpenAI ist ein Textgenerator, der anhand einer Textsequenz einen sinnvollen, kohärenten (Alaire 2021) und „human-like“ (McKnight 2021) Text erstellt. Diese künstlich generierten Texte sind teilweise nicht von studentischen Texten zu unterscheiden oder könnten durch menschliches Überarbeiten in einem Peer-Review-Verfahren bestehen (Dehouche 2021).
Daraus ergeben sich unterschiedliche Fragen im Kontext der Hochschullehre. Was bedeutet es für das akademische Schreiben, wenn Texte nur teilweise von Menschen verfasst werden? Welche Auswirkungen hat der Einsatz von KI auf die Prüfungspraxis, wenn studentische Texte nicht von maschinengeschriebenen unterschieden werden können? Welche Kompetenzen im Kontext KI-basierter Schreibsoftware können und müssen Studierende zukünftig im Studium erlangen? Welche Implikationen haben die technischen Entwicklungen von KI-Software für die Inhalte von Lehrveranstaltungen und Studiengängen? Wie kann die Hochschuldidaktik Lehrende auf die Veränderungen (z.B. hinsichtlich der Textproduktion und -beurteilung) bestmöglich vorbereiten?
Über diese und weitere Fragen möchten wir mit Ihnen in Fokusgruppen in den Austausch kommen. Wir stellen in kurzen Impulsen Anwendungsbeispiele vor, ehe wir mit Ihnen Herausforderungen und Potenziale von KI-basiertem Schreiben in der Hochschullehre diskutieren.
Die Teilnehmenden entwickeln ein besseres Verständnis für die Veränderung von Lehr- und Lernkultur(en) durch die coronabedingte, radikale und rasche Digitalisierung der Lehre. Zur Beschreibung der Lehr-Lernkultur wird ein Modell mit drei Aspekten eingesetzt: 1. Tätigkeiten (beim Lehren bzw. beim Studieren/Lernen), 2. Artefakte (Räume, Gegenstände und andere mit den Sinnen erfassbare Begebenheiten) und 3. Werte sowie Einstellungen in Bezug auf das Lernen und Lehren. Gemeinsam bearbeiten wir die Frage: Was passierte im Veränderungsprozess mit der „alten“ Kultur und wohin bringt uns der Wandel?
Die Teilnehmenden nutzen das Lehr-Lernkulturmodell als Arbeitsgrundlage und ordnen sich einem Kulturaspekt (Tätigkeiten, Artefakte, Werte) zu. In den Kleingruppen werden mittels der Methode Systematic Inventive Thinking (SIT) Perspektiven, Narrative, Beobachtungen und Forschungsergebnisse der Teilnehmenden gesammelt. Dabei werden die Studierenden-, Lehrenden-, Leitungs- und HD-Sicht verbunden sowie „alte“ und „neue“ Kulturaspekte verglichen. Ein anschließender Gallery Walk ermöglicht es den Teilnehmenden die Ergebnisse aller Kleingruppen zu erfahren und zu diskutieren. Abschließend findet eine Reflexionsrunde zum individuellen Verständnis der Kulturänderung mit einem Fokus auf die Einordnung in den eigenen sozialen Kontext: Was mache ich nun persönlich mit den Erkenntnissen aus dem Workshop? Was sind für mich produktive neue Wege bzw. positive Aspekte der Veränderung?
Basierend auf den Forschungsergebnissen der Forschungsschwerpunkte von Frau Steinhardt (Soziale Ungleichheit in Bildungsinstitutionen in der Digitalität, Open Science, Praktiken und Praxistheorie, Weiterentwicklung qualitativer Methoden) wird sie eine Keynote zum Thema “Lehrpraktiken und der Sozialraum Hochschule” halten. Die veränderten Bedingungen für Lehre in der Corona-Pandemie haben die routinierten Lehrpraktiken in Frage gestellt und viele Lehrende dazu gezwungen Neues auszuprobieren. Gleichzeitig wurde deutlich, wie wichtig eine Eingebundenheit der Studierenden in den Sozialraum Hochschule ist, damit ein Studium gelingen kann und soziale Ungleichheit nicht reproduziert wird. In der Keynote werden Erkenntnisse aus den Online-Semestern, die oftmals als Krisenzeit bezeichnet werden, aufgegriffen, um darauf aufbauend Ideen für die Weiterentwicklung zu geben.
Isabel Steinhardt ist seit Dezember 2021 Professorin für Bildungssoziologie an der Universität Paderborn. In Ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit Fragen zu sozialer Ungleichheit in Bildungsinstitutionen in der Digitalität, Open Science, Praktiken und Praxistheorie, sowie der Weiterentwicklung qualitativer Methoden.